Wenn man so will, hatte "Aladdin" 1992 eine schwere Last zu tragen. Ein Jahr zuvor schrieb nämlich das meisterhafte Märchen "Die Schöne und das Biest" Filmgeschichte, als es als erster Zeichentrickfilm überhaupt für einen Oscar für den besten Film nominiert wurde. Wie sollte also die Geschichte aus 1001 Nacht dies toppen? Klar: Gar nicht. Dennoch mauserte sich "Aladdin" schon früh zu einem sehr beliebten Disney-Klassiker, der auch zwei Oscars mit nach Hause nahm und auch heute noch fantastisch unterhält...
ALADDIN
In der arabischen Stadt Agrabah schlägt sich der obdachlose Aladdin durch seinen Alltag, stiehlt Essen von den Händlern und legt sich mit den Wachen des Sultans an, um zu überleben. Eines Tages trifft er in den Straßen auf die aus dem Palast geflohene Prinzessin Jasmin und beide beginnen, Gefühle füreinander zu entwickeln. Dies beobachtet auch der intrigante Wesir des Sultans, Dschafar, der Aladdin daher für seine eigenen Zwecke einbindet und ihn in die Wunderhöhle schickt. Dort soll er die legendäre Wunderlampe finden, in welcher ein Dschinni leben soll, der dem Träger der Lampe alle Wünsche erfüllen kann...
"Aladdin" dürfte in den Herzen vieler Disney-Fans einen ganz besonderen Platz einnehmen, steht er doch bis heute auf der Favoriten-Liste vieler Verehrer der Mausstudios. Und tatsächlich muss auch ich zugeben, dass der Film für mich nun nach einer erneuten Sichtung ganz weit oben stehen muss, ist er doch ein fantastisches Abenteuer, welches über Romantik, Action, Witz und Dramatik alles bietet, was das Filmherz begehrt.
Nun ist die Geschichte an sich nicht unbedingt originell, was auch für den interessanten, aber ziemlich altbekannten Grundkonflikt zwischen Prinzessin Jasmin und einem sich verkleidenden Aladdin gilt. Aber das macht gar nichts, da die Macher diese doch recht geradlinige Handlung mit so vielen wunderbaren Details, enormem, aber niemals gehetztem Tempo und unglaublich viel Charme aufbereiten, dass die anderthalb Stunden wie im Fluge vergehen. Dabei jagt ein iszenatorisches Highlight das nächste: Über Aladdins Flucht über die Häuserdächer direkt zu Beginn, dem ersten Ausflug in die Wunderhöhle, zu einem Flug mit dem fliegenden Teppich und einem der schönsten Liebeslieder in der Disney-Geschichte und schließlich zu einem irrwitzigen, spannenden Showdown, in welchem die Macher noch einmal alles an Ideen zünden, die sie haben... und das ist wirklich eine ganze Menge.
Besonders durch den Einsatz der Figur des Dschinni (bis heute einer der beliebtesten Sidekicks der Disney-Geschichte) ist auf dem Bildschirm im Grunde durchgehend eine Menge los und wie der polternde, im Original von Comedy-Legende Robin Williams gesprochene Flaschengeist seine Kräfte aufzeigt, das muss man einfach gesehen haben. Hier geben sich Anspielungen auf damals vergangene bis zu damals zukünftigen (!) Disney-Filmen die Klinke in die Hand und hinter der nächsten Ecke wartet bereits die nächste Überraschung. Das Timing ist in Sachen Comedy perfekt, dennoch kommt man zwischendurch immer wieder angenehm zur Ruhe, um die sympathischen Charaktere zu formen und eine grandiose Liebesgeschichte von der Leine zu lassen, die am Ende gar zu Tränen rührt.
Darüber hinaus weiß auch der oscarprämierte Score zu gefallen und mit "A Whole New World" bekommen wir eine der schönsten Musical-Nummern der Mausstudios zu hören, die auch heute noch Gänsehaut verursacht. Generell wissen alle Songs zu überzeugen und liefern streckenweise echte Ohrwürmer... schon nach wenigen Sekunden, wenn die "Arabischen Nächte" ihre ersten Töne spielen, möchte man einfach gerne mit dem Fuß mitwippen. Dass bei "Aladdin" auch zeichnerisch eine Meisterleistung abgeliefert wird, muss da wohl kaum extra erwähnt werden: Die gezeichneten Bilder verschmelzen mit einer Handvoll toller Computeranimationen und sorgen rundum für viel Schwung!
Fazit: Ein sagenhafter Disney-Spaß, der eine herzerwärmende Liebesgeschichte mit rasanter Komik, viel Action und sympathischen Helden und Schurken würzt. Bis heute sicherlich einer der besten Filme, den die Mausstudios während der Zeichentrick-Ära hervorbrachten.
Note: 2+
Kommentare
Kommentar veröffentlichen