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Der Babadook

Dass man gerade im Horror-Genre mit minimalistischen Mitteln und teils sehr geringen Budgets ordentlich für Furore sorgen kann, haben gerade in letzter Zeit mehrere Filme bewiesen. Ganz besonders sticht dabei der 2015 erschienene und von Kritikern gefeierte "It Follows" heraus, der bei genauerer Betrachtung zwar auch nicht der ganz große Wurf war, mit wenig Aufwand jedoch trotzdem eine zum Schneiden unheimliche Atmosphäre erreichte. "Der Babadook" schlägt in eine ähnliche Kerbe, interessiert sich dabei jedoch weniger durch den Schrecken, den ein terrorisierendes Dämonen-Ungetüm verursacht, sondern viel mehr für die persönliche Beziehung zwischen Mutter und Kind in einer geschädigten Familie...

DER BABADOOK


Amelia Vanik (Essie Davis) lebt nach dem Tod ihres Mannes mit ihrem siebenjährigen Sohn Samuel (Noah Wiseman) zusammen. Beide offenbaren schwere soziale Probleme und scheinen sich in ihrem Leben bestehend aus unbezahlten Rechnungen, schulischen Schwierigkeiten und sich abwendenden Familienmitgliedern nicht mehr zurechtzukommen. Eines Tages findet Samuel ein neues Buch: Als Amelia es ihm abends vorliest, glaubt der Junge, das Monster aus seinen Alpträumen wiederzuerkennen und befürchtet, dass es ihn heimsuchen werde. Amelia glaubt davon kein Wort, muss sich jedoch bald mit seltsamen Vorkomnissen konfrontiert sehen. Wenig später muss sie sich fragen: Existiert der Babadook tatsächlich?

Während sich die Kritiker vom "Babadook", wie bereits erwähnt, weitestgehend begeistert zeigten, kamen Genre-Fans 2015 recht enttäuscht aus den Kinovorstellungen. Generell gilt tatsächlich auch hier: Es ist ein Love-it oder ein Hate-it-Film, der sicherlich keinen Horrorfan zufriedenstellen wird, der auf standardisierte Grusel- oder Splatterkost wartet. Denn selbst das titelgebende Monster nimmt hier nur sehr wenig Raum ein und über weite Strecken stellt sich gar die Frage, ob die seltsamen Vorkommnisse überhaupt vom Babadook ausgehen. 
Da man sich als eigentliche Haupthandlung nämlich den psychisch enorm belastenden Problemen der zweiköpfigen Familie widmet und somit nie ganz klar ist, ob tatsächlich ein böser Geist für Angst und Schrecken sorgt, oder Mutter und Kind einfach nur nach und nach den Verstand verlieren (man fragt sich wirklich, was schlimmer ist), bleibt der gepflegte Monster-Grusel hier unter dem Teppich... auch wenn die Trailer damals etwas ganz anderes versprachen. Kein Wunder also, dass auch ich ein wenig enttäuscht in den nach 94 Minuten eintretenden Abspann hinüberging und ein wenig untersättigt war angesichts dessen, was der "Babadook" nun liefert. 
An und für sich ist Regisseurin Jennifer Kent dabei ein überzeugendes und treffsicheres Psychogramm einer kleinen Familie gelungen und besonders die Momente, in welchen die Mutter vollkommen außer sich und verloren scheint, wissen mit Intensität zu überzeugen. Wenn die Frau urplötzlich ihr Kind anbrüllt und ihm ein gepflegtes "Friss Scheiße!" vor die Rübe knallt, dann ist das erschreckender und heftiger als jeder kleine Monsterschreck in diesem Film. Angesichts dieser psychologisch treffsicheren Momente wirken die Horror-Elemente dann auch ein wenig fehl am Platz. Erst nach gut der Hälfte der Spielzeit beginnt der Babadook, sich im Haus einzunisten und wirklich gruseliger als das erste Wiederauftauchen des geheimnisvollen Buches wird es leider auch nicht mehr. Inklusive eines sehr enttäuschenden Showdowns und einem eher lächerlichen Ende gibt es hier wenig, was Horror-Fans noch hinter dem Ofen hervorlockt. 
Zwar ist dies alles ungemein stilsicher inszeniert und herausragend gut gefilmt, was besonders in der ersten Hälfte eine hübsche Grusel-Atmosphäre beschert, allerdings macht der unpassend-rasante Schnitt dem auch immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Mit der Zeit dreht sich "Der Babadook" somit im Kreis und rutscht gegen Ende sogar auf einigen unpassenden Dämonen-Klischees aus, die besonders innerhalb dieses ansonsten doch eher leisen Filmes hätten vermieden werden sollen. So langweilt man sich dann doch tatsächlich einige Male innerhalb dieses unausgegorenen und wechselhaften Werkes und wird einzig durch die grandiose Leistung der beiden Hauptdarsteller wachgehalten: Essie Davis und Noah Wiseman spielen sich nahezu die Seele aus dem Leib und sorgen dafür, dass wir trotz Klischees und viel zu wenig Horror dennoch irgendwie dabeibleiben.
Fazit: Horrorfans sollten sich von diesem kleinen Werk fernhalten. Das hier dargezeigte Psychogram einer kaputten Familie beißt sich dabei leider stark mit der Grusel-Atmosphäre und sorgt für Längen und einen uneinheitlichen, wenn auch irgendwie sogartigen Stil.

Note: 4+




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