Direkt zum Hauptbereich

Spider-Man: Homecoming

Nun erleben wir bereits die Geburtsstunde des dritten Kino-Spideys! Nach Sam Raimis grandioser Trilogie und dem nachgeworfenen Reboot "The Amazing Spider-Man", welches bereits im zweiten Teil enorme Abnutzungserscheinungen aufwies und daher schon früh eingestampft wurde, hat der Wandkrabbler (dank einer Einigung zwischen Rechteinhaber Sony und den Marvel Studios) endlich den Weg zu den Avengers und damit zum Marvel Cinematic Universe gefunden. Seinen Einstand gab der neue Spidey bereits vergangenes Jahr in "Civil War", nun stellt er sich seinem ersten Solo-Abenteuer...

SPIDER-MAN: HOMECOMING


Nach seinen Heldentaten in Deutschland kehrt Peter Parker (Tom Holland) unter der Obhut von Tony Stark (Robert Downey Jr.) nach New Xork zurück. Dort soll er, laut seinem Mentor, den Ball flachhalten und als Spider-Man eher durch kleine Taten glänzen... und die wirklich bösen Buben den Avengers und Shield überlassen. Peter jedoch möchte sich beweisen und Stark zeigen, dass er mit den großen Helden mithalten kann. Als der Waffenhändler Adrian Toomes (Michael Keaton) beginnt, in der Stadt Chitauri-Waffen an Verbrecher zu verkaufen, riecht Peter die Lunte und nimmt den Kampf gegen den Bösewicht auf...

Mit großen Schritten nähern wir uns dem gigantischen Zwischenfinale: Die zwei neuen "Avengers"-Filme 2018 und 2019 sollen alle bisherigen Ausflüge des Marvel Cinematic Universe zusammen- und zu einem Abschluss bringen. Pläne für nachfolgende Filme gibt es natürlich auch noch, dennoch darf man diese Zusammenkunft der Rächer als großes Finale sehen. Bis dahin brauchen einige bereits im Ensemble etablierte Helden aber natürlich auch noch ihr Solo-Abenteuer, um sie für die große Schlacht in Position zu bringen. Nächstes Jahr steht uns somit auch noch "Black Panther" an und in diesem Sommer schwingt sich auch der MCU-Spidey durch die Lüfte. So richtig gelungen ist dessen erstes Solo-Abenteuer nach seinem Auftritt im dritten "Captain America"-Film aber leider nicht und ordnet sich somit in den wenigen mittelmäßigen Streifen des Franchises ein. 
Das liegt daran, dass nichts an diesem Film wirklich mies ist, uns aber auch nichts aus dem Sessel fegen möchte. Der Humor, gerade in diesem Werk des MCU durchgehend vordergründg spürbar, macht Freude und sorgt auch für einige Lacher, generell bleibt es aber bei einigen flapsigen Sprüchen und monotonen Slapstick-Einlagen, denen es an Schwung und Timing fehlt. Auch den Actionszenen fehlt es durchgehend am richtigen Wumms. Sie sind allesamt technisch perfekt dargeboten, haben Witz und Cleverness... doch sie bieten uns nichts, was wir nicht irgendwo schon mal besser gesehen haben. Gegen den herausragend inszenierten und hochspannenden Kampf zwischen Spider-Man und Doc Ock auf einer U-Bahn aus "Spider-Man 2" sind die zentralen Actionszenen aus "Homecoming" leider nur ein laues Lüftchen - das gilt für Spideys Einsatz auf einer Fähre ebenso wie für das in hohen Lüften spielende Finale. Nimmt man dann auch noch in Kauf, dass der Film anfangs enorm schwer in Gang kommt und in Sachen Geschichte auch nur in arg vorhersehbaren, innerhalb des Franchises bereits sattsam bekannten Bahnen verläuft, kommt man nicht umhin, von diesem langerwarteten Werk enttäuscht zu sein. 
Doch natürlich schafft es das MCU auch noch in solch doch eher flacheren Werken, den eigenen Charme einfließen zu lassen. Die Anspielungen und Verbindungen zu den anderen Filmen machen noch immer mächtig Laune und zeugen davon, wie herausragend vorausgeplant das ganze Franchise ist. Die Effekte sind state of the art, Tom Holland agiert mit außerordentlicher Spiellaune (auch wenn er als Teil eines Ensembles womöglich wesentlich besser funktioniert als als eigenständige Hauptfigur) und auch der Cast aus Nebenfiguren ist sehr nett gewählt. Michael Keaton funktioniert als Bösewicht in Einzelszenen, leider wird seinem Charakter aber zu wenig Bedrohliches gegeben, alsdass man wirklich mit dem Helden mitfiebert. Anhand dieser doch sehr mainstream-lastigen Ausführungen wird "Homecoming" zwar trotz 133 Minuten niemals wirklich langweilig und macht über weiteste Strecken auch Spaß, es fehlt jedoch an kreativer Energie. In seinen schwächsten Momenten fühlt es sich an wie eine Pflichtübung, die gebraucht wird, um Spider-Man für den nächsten Avengers-Film an den Start zu bringen.
Fazit: "Homecoming" macht Spaß und ist ein netter Film des MCU-Franchises, dem es jedoch an eigenständigen Ideen und interessanten Storys mangelt. Nichts mag, aufgrund der vorhersehbaren Inszenierung, so wirklich begeistern... dafür funktioniert aber der wunderbare Humor gut.

Note: 3




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se