Direkt zum Hauptbereich

Toy Story

Disney hat zweifellos schon mehrfach Filmgeschichte geschrieben. Sie revolutionierten und erweckten das Zeichentrick-Genre, heimsten mit "Die Schöne das Biest" die erste Oscarnominierung als bester Film für einen Zeichentrick-Streifen ein und beherrschen seit jeher die Kinocharts. Als die Vereinigung mit Pixar kam, wartete ein weiterer Meilenstein auf den Film-Giganten: Mit "Toy Story" wurde 1995 der erste, vollständig am Computer entstandene Animationsfilm erschaffen und ebnete so den Weg für all die nachfolgenden, geliebten Klassiker, von "Findet Nemo" bis zu "Frozen". Und auch heute noch ist die Geschichte von Woody, Buzz und Co. ein herausragender Klassiker, der in keiner Filmsammlung fehlen darf!

TOY STORY


Spielzeug-Cowboy Woody ist überglücklich: Er ist das absolute Spielzeug des Jungen Andy und somit der unangefochtene Chef im Kinderzimmer, wo sämtliche Spielsachen heimlich, sobald sie alleine sind, zum Leben erwachen können. Als Andy jedoch zu seinem Geburtstag ein hochmodernes Weltraum-Spielzeug, den Space Ranger Buzz Lightyear, geschenkt bekommt, ist die erste wirkliche Konkurrenz für den Cowboy geboren. Urplötzlich ist Woody nur noch die zweite Wahl und auch die anderen Spielzeuge vergöttern Buzz für seine Coolness. Dies bringt Woody schließlich dazu, einen Plan auszutüfteln, um Buzz loszuwerden. Als dieser fehlschlägt, finden sich die beiden Konkurrenten plötzlich auf sich allein gestellt außerhalb des Hauses wieder und müssen zusammenhalten, um zu Andy zurückzukehren...

Der erste abendfüllende Film, der in Kooperation von Disney und Pixar entstand, enthält bereits alle Zutaten, für die die nachfolgenden Werke ebenfalls so beliebt sind - und dies noch einmal in einer weitaus genialeren Form. Natürlich sieht man "Toy Story" sein Alter mittlerweile an und die Animationen wirken ein wenig überholt, für die zweiundzwanzig Jahre auf dem Buckel sieht er jedoch noch immer absolut fantastisch aus. Die Macher holen, dank der neuen, animationstechnischen Möglichkeiten, alles heraus, was ihnen in Sachen Kreativität und Ideenvielfalt einfällt. Anspielung reiht sich an Anspielung, der Detailreichtum ist beeindruckend und man wird den Film sicherlich mehrmals sehen müssen, um wirklich all die Referenzen zu entdecken, die sich hier in nur einer einzigen Szene im Hintergrund tummeln. Selbst klassische Klischees, die jeder kindgebliebene Erwachsene noch kennen wird, werden hier wunderbar eingefügt: Da gibt es die staubige Ecke hinter dem Schrank, wo Spielsachen verloren gehen können; Bilder an den Wänden, die Andys derzeitige Laune darstellen; wilde Pizza-Restaurants und Spielautomaten; und natürlich Spielzeuge in allen Formen und Farben. 
Die Macher überraschen mit einer grandiosen Riege an Haupt- und Nebenfiguren, die wunderbar dreidimensional erschaffen wurden und allesamt ihren eigenen Charakter haben. Mein Favorit war der gutmütige, naive Hund Slinky, wobei aber natürlich weitestgehend Woody und Buzz im Fokus stehen. Ihre Geschichte, in welcher die eigentlichen Konkurrenten zusammenhalten müssen, um rechtzeitig wieder zurück nach Hause zu kommen, ist dabei ebenso spannend wie unterhaltsam und hält etliche perfekt getimte Lacher bereit. Herausragend inszenierten Slapstick (wie während des rasanten Showdowns auf offener Straße) gibt es dabei ebenso wie cleveren Wortwitz und in Einzelszenen beweist Pixar sein Gespür für die Mischung aus grazilem Humor und atemloser Hochspannung: Ein Meisterstück ist dabei bereits eine Szene zu Beginn, in welcher die alten Spielsachen sich fürchten, aufgrund der Armada an Geburtstagsgeschenken ersetzt zu werden. Selbst für heutige Verhältnisse wimmelt diese Szene, ebenso wie der Rest des achtzigminütigen Filmes, von genialen Details und herrlicher Ironie. 
Erwähnen muss man anschließend noch den genialen, oscarnominierten Soundtrack sowie die phänomenalen deutschen Synchronsprecher - diese sind glatt so gut, dass man prominente Mimen wie Tom Hanks und Tim Allen, welche den Figuren im Original ihre Stimmen leihen, kein Stück vermisst. "Toy Story" war letztendlich ein gigantischer Erfolg an den Kinokassen und brachte noch zwei weitere Fortsetzungen im Abstand mehrere Jahre mit sich, die qualitativ an das Original anknüpfen konnten... somit haben wir hier die womöglich beste Animations-Trilogie aller Zeiten vor uns, die ich tatsächlich gerne immer und immer wieder sehe und die zu meinen Favoriten unter den Pixarstreifen zählt!
Fazit: "Toy Story" ist ein ebenso urkomischer wie bewegender Animationsritt, voll von schrillem und cleverem Humor, rasanter Action und emotional treffsicheren Momenten. Highlight sind dabei bis heute die liebenswürdigen, wunderbar designten Haupt- und Nebencharaktere!

Note: 2+


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se