Unglaublich, aber es ist tatsächlich bereits zehn Jahre her, dass die Kult-Sitcom "The King of Queens" nach neun Staffeln ihr Ende fand. Ich habe die Serie geliebt und auch wenn ich mir keine Fortsetzung wünsche (sie könnte niemals an die alte Qualität heranreichen), sehe ich jede einzelne Folge rund um Doug, Carrie, Arthur und Co. noch immer lieber als den Großteil der Filme, die der ehemalige Hauptdarsteller Kevin James seitdem als neuer Comedy-Kinostar so fabriziert hat. Sehenswerte Werke wie "Hitch" sind die Seltenheit, der Rest ist zumeist schon auf James zugeschnittener, ungemein stumpfer Blödsinn. Auch "Der Zoowärter" zählt dazu und begräbt sein solides Potenzial somit unter einer Unzahl von Schwachsinn und lauen Gags...
DER ZOOWÄRTER
Griffin Kayes (Kevin James) ist nicht mehr derselbe, seit ihn seine Freundin Stephanie (Leslie Bibb) damals bei seinem Verlobungsantrag vor fünf Jahren verlassen hat, weil er noch immer unterbezahlt als Zoowärter arbeitet. Als Griffin seine Ex-Freundin bei der Verlobungsparty seines Bruders Dave (Nat Faxon) wiedertrifft, nimmt er sich vor, sie zurückzuerobern und notfalls auch den Zoo zu verlassen. Dies hören die Wahrheit sehr gesprächigen Tiere mit und nehmen Kontakt zu ihrem "Herrchen" auf - nach dem ersten Schock nimmt er sich die Ratschläge von Löwen, Gorillas und Co. zu Herzen. Mit der Hilfe der Tiere und seiner Kollegin Kate (Rosario Dawson) unternimmt er einen letzten Versuch, Stephanies Herz erneut zu erobern...
Die Idee ist simpel: Ein langjähriger Zoowärter entdeckt, dass die Tiere sprechen können, woraus eine chaotische Abfolge von Ereignissen resultiert. Mit einer ähnlichen Prämisse wartete beispielsweise bereits der Achtungserfolg "Nachts im Museum" auf... an diese charmante Lockerheit versucht auch "Der Zoowärter" anzuknüpfen und scheitert dabei auf solch klägliche Art und Weise, dass die Sichtung des Films zu einer wahren Geduldsprobe wird. Zugeschnitten ist der Film ganz klar auf seinen Hauptdarsteller, doch auch dieser zeigt sich hier nicht von seiner besten Seite, wirkt gehemmt und wie im Regen stehengelassen, wobei seine maßlosen Slapstick-Einlagen enorm bemüht, aber zu keinem Zeitpunkt wirklich witzig wirken. Vermutlich klangen die Gags, wenn Griffin etliche Tier-Balzverhaltensweisen nachahmt, um seine Frau zu beeindrucken, auf dem Papier wesentlich besser... angesichts der enormen Banalität der simplen Haha-Witzchen darf das aber auch wieder ernsthaft bezweifelt werden.
Um James angesichts dieser Witzlosigkeit nicht alleine zu lassen, wurde also auch noch ein ganzer Haufen sprechender Tiere in die Handlung eingefügt - nichts, was heutzutage in der Kinolandschaft noch sonderlich beeindruckend ist, dennoch will man den Versuch hier nicht sang- und klanglos verschachern lassen. Doch auch diese Seite des Films zündet niemals: Die animatronischen Puppen wirken seelenlos, die Mimik der computeranimierten Tiere wirkt seltsam steif. Dies dürfte sicherlich die "Schuld" der Tierschutzorganisation PETA sein, die gegen die Nutzung von echten Tieren für den Film protestierte... was angesichts manch eines grausigen Vorfalles bezüglich der tierischen Stars hinter den Kulissen so aber auch nur rechtens ist.
In der deutschen Version werden die Tiere nun von Größen der deutschen TV-Landschaft synchronisiert, was mal mehr ("Das Pubertier"-Star Jan Josef Liefers als Löwenmännchen und Thomas Fritsch als einsamer Gorilla) und mal deutlich weniger gut funktioniert (Mario Barth als Kapuzineräffchen mit Berliner Akzent). Auch hier wirkt "Der Zoowärter" ungemein bemüht, vermeidet zwar dank der Familienfreundlichkeit großartige Ekelwitzchen, ist dafür aber einfach nur harmlos geraten. Die Gags zünden nicht und sind ungemein vorhersehbar... was auch für die Lovestory an sich gilt, die hier den Rahmen bietet. Das ist alles ungemein klischeehaft, die drei Lacher über anderthalb Stunden hinweg sind auch kaum der Rede wert und ist streckenweise, wie bei einer ausladenden Szene während einer Hochzeit, die James' Griffin natürlich crasht, auch mal richtiggehend peinlich.
Neben namhaften Co-Stars wie dem mal wieder vollkommen überzeichneten "Hangover"-Star Ken Jeong oder den aus der "Saw"-Reihe bekannten Donnie Wahlberg scheint einzig und allein Rosario Dawson als toughe Begleiterin an der Seite von Kevin James noch so etwas wie solides, spaßiges Schauspiel einzudringen, doch auch sie wird von dem bescheuerten Skript oftmals alleingelassen. Ein immerhin solides Finale entschädigt ein kleines wenig für den vorhergehenden, achtzigminütigen Totalausfall, rettet aber den Film als Ganzes natürlich nicht mehr. Die Idee war nett und ich sehe auch Kevin James gerne - aber nicht in Werken wie diesen. Traurig zu sehen, wie viel Talent hier tatsächlich angesichts eines solch seelenlosen und einfallslosen Schunds verbraten wurde.
Fazit: Unlustige Fantasy-Komödie, die ihre klischeehafte Lovestory als simplen und harmlosen Klamauk erzählt und dabei so gut wie nie einen Treffer in Sachen Witz oder Charme landet. Kevin James und Rosario Dawson mühen sich redlich, können aber nie gegen die schale Geschichte oder die enorm lauen Gags ankommen, die mal langweilen, mal auch einfach nur nerven.
Note: 5+
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