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Spy - Susan Cooper Undercover

Agentenkomödien sind gefühlt so alt wie richtige Agentenfilme... so alt, dass es im Grunde unmöglich ist, in diesem Genre noch etwas Neues zu erzählen. Und wenn das nicht geht, muss man den Inhalt eben so ansprechend gestalten und auch die Charaktere ausarbeiten, um das Publikum nicht mit Altbekanntem zu langweilen. Beides gelingt "Spy" dabei nur sehr bedingt, Filmkenner werden dabei etliche Parallelen zu anderen Vertretern des Genres feststellen, die sich zudem wesentlich besser aus der Affäre gezogen haben. Ganz so schlimm ist es zwar nicht, dennoch bleibt "Spy" dann doch qualitativ recht deutlich hinter den Erwartungen zurück...

SPY - SUSAN COOPER UNDERCOVER


Seit vielen Jahren arbeitet Susan Cooper (Melissa McCarthy) für die CIA und ist dafür zuständig, dem erfahrenen Außenagenten Bradley Fine (Jude Law) ein Knopf im Ohr zu sein - zusammen sind sie ein eingespieltes Team. Als Fine jedoch ausfällt und der gesuchten Schwerverbrecherin Rayna Boyanov (Rose Byrne) die Namen aller aktiven Agenten bekanntwerden, muss jemand einspringen, der noch nicht im Außeneinsatz zugegen war. Die Wahl fällt überraschenderweise auf die wenig erfahrene Cooper, die sich sogleich nach Europa aufmacht, um Boyanovs Handel mit einer Atombombe zu verhindern. Dabei wird sie jedoch von Agent Rick Ford (Jason Statham) verfolgt, der nicht einsehen will, dass er in diesem weltbedrohenden Fall nicht gebraucht wird... und dabei durch sein Ego die gesamte Mission gefährdet.

Klingelt da was? Natürlich, der Handlungs-Clou, dass alle erfahrenen Agenten ursprünglich ausfallen und man daher auf noch unerfahrene CIA-Mitarbeiter setzen muss, damit alles einen komödiantischen Unterstrich bekommt, haben wir schon mehrmals gesehen, so zum Beispiel auch im herrlich witzigen und insbesondere von Steve Carell getragenden "Get Smart" aus dem Jahr 2008. Im direkten Vergleich mit diesem irrkomischen und vollkommen freidrehenden Agenten-Launer fällt der Spaß bei "Spy" trotz ähnlicher Zutaten wesentlich geringer aus, wirkt der Film doch nicht so frisch und auch irgendwie nicht so flott wie andere Genrevertreter. 
Dies dürfte auch an der langen Laufzeit von zwei Stunden dienen, welche der Film einfach nicht nötig hat - die ohnehin flache Handlung, die sich auf recht stupide Weise ständigen Seitenwechseln und neuen Gegenspielern bedient, ohne dass dabei eine Art der Spannung aufkommen würde, wird dadurch unnötig aufgebauscht und verliert spürbar an Kurzweiligkeit. Ein Film, der augenscheinlich wirklich nichts weiter sein will als seichte Handlung mit Lachern und Schmunzlern braucht keine 120 Minuten - und "Spy" tut sich dabei besonders im recht lahmen Beginn und während eines viel zu ausgewalzten, wenig witzigen Showdowns doch schwer, diese Laufzeit zu rechtfertigen. 
Um einige Längen und sie sehr, sehr wechselhafte Qualität der Gags zu kompensieren wartet Regisseur Paul Feig, der mit Hauptdarstellerin Melissa McCarthy unter anderem auch bereits für "Ghostbusters" und "Brautalarm" zusammenarbeitete, immerhin mit einigen netten Actionszenen auf. Diese bestehen zwar vollkommen aus dem altbekannten Genrestandard und können ihre digitale Herkunft insbesondere dann nicht verbergen, wenn Luftfahrzeuge ins Spiel kommen (was mehrere Male der Fall ist), sind ansonsten aber solide inszeniert und sorgen mit nettem Slapstick für einige spaßige Momente. Wesentlich lustiger fällt der Wortwitz auf und auch wenn die deutsche Synchronisation dabei sicherlich einiges verliert, ist es eine Freude zu sehen, dass manche Regisseure ihre Darsteller auch einfach mal nach Lust und Laune improvisieren lassen - wie wir wissen, ist nämlich genau dies eine der essentiellen Stärken von "Hangover"-Star Melissa McCarthy. Wie diese sich in den absurdesten Situation dabei nicht nur körperlich voll reinhängt, sondern mit mal mehr, mal weniger cleverem Wortwitz stets selbst übertrifft, ist nicht immer ein wahres Comedy-Fest, ist aber gerade im Mittelteil oftmals überraschend komisch. 
Trotzdem schlagen sich die Männer vor der Kamera im Vergleich wesentlich besser, denn während "Insidious"-Star Rose Byrne zwar offensichtlich viel Spaß hat, als verwöhnte Bösewichtin ordentlich die Sau rauszulassen, dabei aber nach kurzer Zeit zu nerven beginnt, ist es Jason Statham, der auf komödiantischer Ebene viele Kohlen aus dem Feuer holt. Den Briten kennen wir zumeist aus sehr ernsthaft angelegten Rollen in Action-Blockbustern wie "Death Race" oder der "The Expendables"-Reihe, dass er sein Image hier gekonnt persifliert und im Grunde immer dann auftaucht, wenn die ganze Situation ohnehin schon bedeutungsvoll kriselt, sorgt für einige Lacher. Neben ihm ist der heimliche Star zudem auch noch "Guardians of the Galaxy"-Star Peter Serafinowicz - der wesentlich unbekanntere Name in der Liste sorgt als die sicherlich witzigste Nebenrolle des Filmes für einige herrliche Szenen.

Fazit: "Spy" kommt lange Zeit nicht aus seinem altbekannten, komödiantisch lauen Trott heraus und langweilt trotz einer gut aufgelegten Besetzung mit einer aus Versatzstücken bestehenden Story und zu selten treffenden Gags. Die Action ist gut inszeniert, einige Lacher gibt es auch, insgesamt wäre hier mit etwas mehr Tempo und ein paar frischeren Ideen aber deutlich mehr möglich gewesen.

Note: 4+




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