Für manche Menschen klingt das Geschenk des ewigen Lebens verlockend - nicht ohne Grund machen sich mehrere Parteien in gewissen Abenteuerfilmen wie "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" auf die Suche genau danach. Denkt man jedoch genauer darüber nach, klingt es nicht mehr so reizvoll. Der Körper altert nicht, wir werden nicht krank und haben demnach unendlich viel Zeit, um alle unsere Angelegenheiten zu regeln, zu lernen und uns auszuleben. Doch unsere geliebten Menschen altern, sie sterben und wir werden mit ihnen nicht älter - wem schaudert es da nicht unangenehm? Das romantische Drama "Für immer Adaline" beschäftigt sich mit dieser Thematik... und ob es noch möglich ist, innerhalb des ewigen Lebens überhaupt noch die wahre Liebe finden zu können.
FÜR IMMER ADALINE
Nach einem Unfall im Jahr 1937 hört Adaline Bowman (Blake Lively) auf zu altern. Sechzig Jahre lebt sie mit dem Vorsatz, alle zehn Jahre umzuziehen, einen neuen Namen anzunehmen und mit Ausnahme ihrer Tochter zu niemandem, den sie kennengelernt, mehr Kontakt aufzunehmen, um sich zu schützen. Im Jahr 2014 lernt die äußerlich noch immer neunundzwanzigjährige Adaline, die nun unter dem Decknamen Jenny in San Francisco lebt, wenige Wochen vor ihrem neuem Umzug auf einer Silvesterparty den Junggesellen Ellis Jones (Michiel Huisman) kennen. Dieser verliebt sich auf der Stelle in die nur scheinbar gleichaltrige Frau und lässt sich auch von "Jennys" Abweisungen nicht davon abhalten, Kontakt zu ihr zu halten. Schließlich gibt Adaline ihm nach und lässt sich auf eine Beziehung zu Ellis ein... mit verheerenden Folgen.
Die Ausgangssituation klingt interessant, wenn nun auch nicht unbedingt originell, hat man diese Thematik doch schon in unterschiedlichen Dramen begutachten dürften. Trotzdem wählt Regisseur Lee Toland Krieger einen anderen Ansatz... einen, der doch ein wenig überraschend kommt und sicherlich nicht jedem schmecken dürfte. Über hundert Jahre von Adalines Lebenszeit fertigt er nämlich während der ersten fünfzehn Minuten und statt sich auf eine historische Reise durch die Zeit einzulassen und dabei jede Menge Eckpunkte einzubauen, springt er einfach ins Jahr 2014, wo er den größten Teil seiner Handlung durchzieht. Das kommt schon überraschend, hätte eine "unsterbliche" Person, die im Jahr 1901 geboren wurde und nun bereits bis zum Jahr 2014 lebt, doch das Potenzial geboren, sie über hundert Jahre lang zu begleiten.
Aber das will man hier nicht und stattdessen eine Geschichte über eine Person erzählen, die des Lebens mittlerweile nicht müde geworden ist, die aber dennoch nicht so richtig weiter weiß. Sie kann und will sich nicht binden, sie fühlt sich einsam und allein und kämpft dagegen an, erneut weiterzuziehen und alles, was sie kennt, zum wiederholten Male hinter sich zu lassen. Kraftvolle Fragen, die hier thematisiert werden... umso größer wiegt die Enttäuschung während der ersten Stunde, als man das Thema schließlich doch nur wieder für die xte Version einer Romanze nutzt, während welcher sich zwei unterschiedliche Menschen kennen- und schließlich lieben lernen. In diesem Momenten strotzt "Für immer Adaline" geradezu vor ungehemmtem Kitsch und auch wenn man die Kreativität dahingehend unterstützen muss, dass uns als männlicher Love Interest nicht erneut ein unverschämt durchtrainierter Channing-Tatum-Verschnitt mit einem Lächeln zum Dahinschmelzen und Brustmuskeln wie aus Photoshop erwartet... die Dialoge erfüllen jede niedrige Erwartung zugunsten einer zahn- und harmlosen Lovestory, die schlichtweg nichts Neues zu erzählen hat, obwohl die Thematik doch gerade zu wirklich mehr Mut aufgerufen hätte.
Ich war bereits soweit, den Film als Enttäuschung abzutun, doch mit der Einführung einer neuen Figur nach rund einer Stunde (also deutlich nach der Überschreitung der Halbzeitmarke) geht auch ein neuer zentraler Konflikt los und dieser löst endlich genau das ein, was man sich von der Thematik erhoffen durfte... und geht streckenweise noch ein Stück weiter. Zu viel will man hier nicht verraten, da man die ab diesem Zeitpunkt entstehenden Konflikte und Reibereien doch am besten selbst entdecken sollte - sie bringen dem Werk aber endlich genau die tiefe Dramatik, einige herzerwärmende Momente und auch einige Augenblicke von eiskalten Schocks, die uns ziemlich unvermittelt treffen - bis zu einem etwas laueren Ende, welches man leider schon von Weitem kommen sieht und den Film eher unaufgeregt ausplätschern lässt.
Innerhalb dieses Aufs und Abs an Dramatik und lauer Soap-Romantik läuft insbesondere "Cafe Society"-Star Blake Lively zu Höchstform auf und zeigt eine bemerkenswert zerbrechliche und glaubwürdige Performance - auch wenn man ihr die Seele einer hundertjährigen Frau nicht immer abnimmt, tritt sie nur als äußerlich Junggebliebene doch mit einnehmender Weisheit und auch zurückhaltend auf. Neben Michiel Huisman, der als blasser Liebhaber doch eher auf Konventionen beschränkt bleibt und wenig zu tun hat, als einfach nur zu staunen, zeigt sich der größte Name im Cast als Scene Stealer: Der ehemalige "Indiana Jones", Harrison Ford, bietet hier eine schlichtweg brillante Leistung, sicherlich eine der besten in den letzten Jahren. Wie er in wenigen Sekunden eine ganze Bandbreite an Gefühlen offenlegt und dabei dennoch nicht überzieht und auch seiner gewohnt lässigen Knurrigkeit noch neue Seiten abgewinnt, das muss man einfach gesehen haben.
Fazit: "Für immer Adaline" beginnt unerwartet als laue und kitschige Soap-Romanze, die ihr Thema nicht nutzt und entwickelt sich später zum einfühlsamen und höchst kritisch angehauchten Drama. Beide Plots könnten unterschiedlicher nicht sein und unterscheiden sich daher auch in ihrer filmischen Qualität enorm.
Note: 3
Die Ausgangssituation klingt interessant, wenn nun auch nicht unbedingt originell, hat man diese Thematik doch schon in unterschiedlichen Dramen begutachten dürften. Trotzdem wählt Regisseur Lee Toland Krieger einen anderen Ansatz... einen, der doch ein wenig überraschend kommt und sicherlich nicht jedem schmecken dürfte. Über hundert Jahre von Adalines Lebenszeit fertigt er nämlich während der ersten fünfzehn Minuten und statt sich auf eine historische Reise durch die Zeit einzulassen und dabei jede Menge Eckpunkte einzubauen, springt er einfach ins Jahr 2014, wo er den größten Teil seiner Handlung durchzieht. Das kommt schon überraschend, hätte eine "unsterbliche" Person, die im Jahr 1901 geboren wurde und nun bereits bis zum Jahr 2014 lebt, doch das Potenzial geboren, sie über hundert Jahre lang zu begleiten.
Aber das will man hier nicht und stattdessen eine Geschichte über eine Person erzählen, die des Lebens mittlerweile nicht müde geworden ist, die aber dennoch nicht so richtig weiter weiß. Sie kann und will sich nicht binden, sie fühlt sich einsam und allein und kämpft dagegen an, erneut weiterzuziehen und alles, was sie kennt, zum wiederholten Male hinter sich zu lassen. Kraftvolle Fragen, die hier thematisiert werden... umso größer wiegt die Enttäuschung während der ersten Stunde, als man das Thema schließlich doch nur wieder für die xte Version einer Romanze nutzt, während welcher sich zwei unterschiedliche Menschen kennen- und schließlich lieben lernen. In diesem Momenten strotzt "Für immer Adaline" geradezu vor ungehemmtem Kitsch und auch wenn man die Kreativität dahingehend unterstützen muss, dass uns als männlicher Love Interest nicht erneut ein unverschämt durchtrainierter Channing-Tatum-Verschnitt mit einem Lächeln zum Dahinschmelzen und Brustmuskeln wie aus Photoshop erwartet... die Dialoge erfüllen jede niedrige Erwartung zugunsten einer zahn- und harmlosen Lovestory, die schlichtweg nichts Neues zu erzählen hat, obwohl die Thematik doch gerade zu wirklich mehr Mut aufgerufen hätte.
Ich war bereits soweit, den Film als Enttäuschung abzutun, doch mit der Einführung einer neuen Figur nach rund einer Stunde (also deutlich nach der Überschreitung der Halbzeitmarke) geht auch ein neuer zentraler Konflikt los und dieser löst endlich genau das ein, was man sich von der Thematik erhoffen durfte... und geht streckenweise noch ein Stück weiter. Zu viel will man hier nicht verraten, da man die ab diesem Zeitpunkt entstehenden Konflikte und Reibereien doch am besten selbst entdecken sollte - sie bringen dem Werk aber endlich genau die tiefe Dramatik, einige herzerwärmende Momente und auch einige Augenblicke von eiskalten Schocks, die uns ziemlich unvermittelt treffen - bis zu einem etwas laueren Ende, welches man leider schon von Weitem kommen sieht und den Film eher unaufgeregt ausplätschern lässt.
Innerhalb dieses Aufs und Abs an Dramatik und lauer Soap-Romantik läuft insbesondere "Cafe Society"-Star Blake Lively zu Höchstform auf und zeigt eine bemerkenswert zerbrechliche und glaubwürdige Performance - auch wenn man ihr die Seele einer hundertjährigen Frau nicht immer abnimmt, tritt sie nur als äußerlich Junggebliebene doch mit einnehmender Weisheit und auch zurückhaltend auf. Neben Michiel Huisman, der als blasser Liebhaber doch eher auf Konventionen beschränkt bleibt und wenig zu tun hat, als einfach nur zu staunen, zeigt sich der größte Name im Cast als Scene Stealer: Der ehemalige "Indiana Jones", Harrison Ford, bietet hier eine schlichtweg brillante Leistung, sicherlich eine der besten in den letzten Jahren. Wie er in wenigen Sekunden eine ganze Bandbreite an Gefühlen offenlegt und dabei dennoch nicht überzieht und auch seiner gewohnt lässigen Knurrigkeit noch neue Seiten abgewinnt, das muss man einfach gesehen haben.
Fazit: "Für immer Adaline" beginnt unerwartet als laue und kitschige Soap-Romanze, die ihr Thema nicht nutzt und entwickelt sich später zum einfühlsamen und höchst kritisch angehauchten Drama. Beide Plots könnten unterschiedlicher nicht sein und unterscheiden sich daher auch in ihrer filmischen Qualität enorm.
Note: 3
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