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Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone

Eigentlich hatte der Abschluss der "Maze Runner"-Trilogie bereits im vergangenen Jahr in die Kinos kommen sollen, eine recht verheerende Verletzung des Hauptdarstellers Dylan O'Brien am Set verzögerte die Dreharbeiten jedoch um mehrere Monate und ließ so auch den geplanten Start im Jahr 2017 scheitern. Für den Film an sich scheint dies verheerend zu sein, denn die Thematik dürfte bei den Zuschauern in Vergessenheit geraten zu sein: Feierten die ersten beiden Filme noch recht gute Erfolge, so blieb "Maze Runner 3" in den USA weit hinter den Erwartungen zurück. Das sagt zwar nichts über die Qualität der bis dahin soliden Reihe aus, überrascht aber dennoch... wie viel ein einziges Jahr manchmal bereits bewirken kann.

MAZE RUNNER - DIE AUSERWÄHLTEN IN DER TODESZONE


Thomas (Dylan O'Brien) hält weiterhin an seinem Plan fest: Er möchte gegen WCKD in den Kampf ziehen, seinen Freund Minho (Ki Hong Lee) befreien und dabei die Anführerin der Organisation, Ava Paige (Patricia Clarkson), töten, um den Entführungen und Morden ein für alle Mal einen Riegel vorzuschieben. Dafür müssen er und seine Freunde sich tief in das Herz des Feindes wagen und dorthin gehen, wo sie hergekommen sind: zurück in die Stadt, in die Nähe des Labyrinths, wo alles seinen Anfang nahm. Doch während Thomas den Kampf antritt, bekommt er Zweifel - Zweifel, die von seiner Beziehung zu Teresa Agnes (Kaya Scodelario) herrühren, die sich mittlerweile dem Feind zugewendet hat...

Auch ich muss zugeben, dass ich das Franchise ein wenig vergessen habe - zwei Jahre sind vergangen, seitdem ich den zweiten Teil sah und auch wenn ich mich nach diesem weiterhin auf den Trilogie-Abschluss freute, war es nun doch nur noch ein winziges Highlight von vielen Streifen in diesem Jahr. Der Abstieg, der bereits mit der ersten Fortsetzung begann, die noch gut war, aber eben nicht mit dem noch wunderbar mysteriösen Original mithalten konnte, wird hier dann leider auch weiter fortgeführt, was den Abschluss auch zum mit Abstand schwächsten Kapitel der Trilogie macht. 
Die Mysterien wurden im Grunde bereits zum Ende des ersten Teils auf recht schwache Weise gelüftet, anschließend wandelte sich "Maze Runner" zu einem reinrassigen Action-Thriller vor dystopischer Kulisse und mit jeder Menge visueller Augenöffner, aber ohne wirklich packende Geschichte und genau dies ist nun auch "The Death Cure" geworden. Das macht zu Beginn noch durchaus Laune, wenn unsere Protagonisten nach und nach während eines wahnwitzigen, an "Fast Five" erinnernden Zugraub-Manövers die Leinwand betreten, Autos durch die Luft fliegen und etliche Salven abgefeuert werden - sobald sich jedoch zeigt, dass der Film zu Großteilen eben doch nur aus solch zwar spektakulären, irgendwann aber auch ermüdenden Actionszenen besteht, lässt das Interesse spürbar nach. 
Es wird noch mehr gerannt, geschossen und gebrüllt als im direkten Vorgänger (was bereits etwas heißen will), so gibt es immerhin auch jede Menge zu sehen, leider bleibt der Zuschauer emotional jedoch auf Abstand. Die Geschichte entwickelt sich eher mau, bedient sich aus dem ABC des Jugend-Thrillers, ist dabei ab und an erfrischend konsequent, bis auf einen Moment zum Ende des letzten Drittels aber allgemein sehr überraschungsarm. Da hilft es wenig, einige liebgewonnene Charaktere über den Jordan zu schicken, wie sich das eben für ein vernünftiges Fantasy-Finale gehört... wenn die Story nicht stimmt und über 142 Minuten kaum Plot bietet, dann will man als Zuschauer eben auch nicht so richtig mit. 
Die Charaktere selbst können dabei leider auch kaum glänzen, scheint das Ensemble mittlerweile doch zu groß, um sie alle noch markant zeichnen zu können. Gerade einige Neuzugänge des zweiten Films bleiben hier nun blass auf der Strecke oder werden nichtssagend aus der Geschichte verbannt, während sich andere einfach gar nicht weiterentwickeln oder nur noch die zuvor angestoßenen Konflikte zu Ende bringen. Das geschieht mal auf recht nette, oftmals aber auch auf banale Weise, was zeigt, dass die Macher in Sachen Action offensichtlich gern aus allen Rohren schießen wollten, sich für die Geschichte aber doch deutlich weniger interessierten. 
Nun wäre es zu viel, "Maze Runner" in einen Topf mit den "Transformers" zu stecken, die ja im Grunde nur noch Explosion an Explosion aneinanderreihen... aber es fühlt sich, trotz minimaler Ruhepausen, eben ein wenig so an. Kaum Zeit zum Verschnaufen, wenig emotionaler Ballast, weil dafür eben der Raum fehlt angesichts der überbordenden Action. Dass dies sogar langweilen kann, zeigt sich in der zweiten Hälfte, wenn die Geschichte kaum aus dem Quark kommt, die Charaktere nur noch hin und wieder zurückrennen und alles am Ende in einem gigantischen Klimax endet, der visuell beeindruckt, aber dennoch kaltlässt. Das ist alles nicht übel und hat sicherlich seine Momente sowie eine Handvoll motivierter Darsteller, aber es zündet nicht mehr so richtig, weswegen man diese Trilogie als sicherlich nettes, aber eben auch immer schwächer werdendes Dystopie-Abenteuer in Erinnerung behält.

Fazit: Mittelmäßiger Abschluss einer zu Beginn noch starken und spannenden Fantasy-Reihe, welches etliche visuell ansprechende Momente und krachende Action, dafür aber auch nur eine laue Geschichte und unterentwickelte Charaktere bietet. Macht Spaß und ist laut... was für solch ein Finale aber definitiv zu wenig ist.

Note: 3-






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