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House of Cards - Die erste Staffel

Netflix hat sich als einer der erfolgreichsten Streaming-Angebote etabliert. Schon während des Aufbaus begann die Proudktion eigener Serien, direkt unter dem Schirm von Netflix... und das Risiko hat sich gelohnt. Für "House of Cards" konnte man nicht auf jede Menge großer Namen vor und hinter der Kamera zurückgreifen, sondern auch die Qualität der Serie selbst ist beeindruckend. In vielen Kreisen wird sie als eines der besten TV-Ereignisse der Neuzeit besprochen und auch ich muss sagen, dass mir diese erste Staffel sehr gut gefallen hat.

HOUSE OF CARDS - STAFFEL 1


Francis Underwood (Kevin Spacey) ist ein hochrangiger Kongressabgeordneter im Senat des Weißen Hauses. Seit Monaten tüftelt er an Plänen, um immer wieder einen Posten höher zu steigen, um Geld und vor allem Macht zu erlangen. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Claire (Robin Wright) entwickelt er ein Dickicht aus Korruption, Verrat, Lügen und Erpressung, um wichtige Stimmen zu erhalten und sich so in der Politik des Präsidentschaftsitzes immer weiter nach oben zu mogeln. Auf der anderen Seite spielt die gewissenhafte, junge Journalistin Zoe (Kate Mara), welche alles tut, um an wichtige Informationen für ihr Blatt zu kommen... und dabei auch bald Beziehungen eingeht, die sie tief in die dreckigen Geheimnisse der Männer ziehen, die ganz oben an der Nahrungskette stehen.

Früher war es beinahe ein Todesurteil, wenn grandiose Darsteller des Kinos auf einmal in einer wesentlich billiger produzierten TV-Serie auftauchten. Heute haben die Serien jedoch eine mindestens ebenso hohe Qualität aufzuweisen, wie es die teurer produzierten Blockbuster tun... man denke an "Lost"oder "The Walking Dead". Dementsprechend ist es für Kevin Spacey, der sich ja zumindest auf den Kinoleinwänden in den letzten Jahren leider ein wenig rar gemacht hat, sicherlich kein Abstieg, denn dieser spielt hier erneut eine seiner (vielen) Rollen seines Lebens. Spacey zieht uns mit seiner Darstellung eines selbstsüchtigen, cleveren und unnahbaren Politikers in seinen Bann, jede Geste sitzt und besonders die kleinen Monologe, in welchen er ab und an direkt in die Kamera und somit zum Zuschauer spricht, um seine wahre, ungefilterte Meinung preiszugeben, sind ganz groß. Ihm zur Seite stehen unter anderem "Forrest Gump"-Star Robin Wright, welche wahnsinnig unterkühlt spielt, dabei aber mit einer großartigen Präsenz aufwartet, Newcomerin Kate Mara, welche eine erstaunliche Leistung darbringt, und der ewige Nebendarsteller Michael Kelly, dessen anfangs noch einfältige Rolle mit der Zeit immer gewichtiger und präsenter wird. Ganz klar, "House of Cards" ist Schauspieler-Entertainment vom feinsten und wer sich weniger für klassisches, minimalistisches und schlichtweg perfektes Spiel interessiert, für den dürfte diese Serie eine kleine Geduldsprobe werden, denn in Sachen Storytelling umschiffen die Macher viele Offensichtlichkeiten und gehen den direkten Weg: Die Geschichte wird ebenso kühl und emotionslos erzählt, wie es in solchen Häusern wohl auch in der Wirklichkeit zugeht, die Authenzität scheint beispiellos, die Spannung erreicht ungeahnte Höhen, die Dialoge sind von einer Intensität, die es so im üppigen Serienmarkt wohl auch noch nicht gegeben hat... aber das Herz wird kaum angesprochen. Die Serie gewinnt dabei eher durch ihre perfekt durchkalkulierten, intelligenten Wendungen, den ab und an vorhersehbaren, aber grandios geschriebenen Verlauf, weniger durch sympathische Charaktere, die uns am Herzen liegen, mit denen wir mitfiebern wollen. Das Staunen entsteht durch die spannende Geschichte, nicht durch das Mitfühlen und deswegen wirkt "House of Cards" auch bis wenige Folgen vor dem Ende der Staffel sehr kühl und monoton. Das tut der Spannung keinen Abbruch, dennoch ist es schade, dass viele der Figuren nicht mit ausreichend privatem Background bedacht werden, sie nicht menschlicher gemacht werden, als die Anzüge, die sie tragen und nur durch ihre cleveren Kniffe im Berufsleben, ihre Loyalität oder eben nicht Loyalität definiert werden. Das ist eine Meisterleistung in Sachen Finesse, mitfühlen tut man hier aber selten. Das soll wohl auch gar nicht so sein, denn mit Ausnahme der Journalistin Zoe sind hier beinahe alle Charaktere klare Unsympathen, die ordentlich Dreck am Stecken haben, denen wir fassungslos dabei zusehen, wie sie die Gräber anderer Menschen um sich herum schaufeln. Das ist definitiv faszinierend, keine Frage... die Serie hätte mit mehr Charaktertiefe aber ein Meisterwerk werden können, so bleibt es eine sehr gute Serie mit Hochspannung, Intelligenz, Schauspielern auf dem allerhöchsten Niveau und Skripten, die so clever schon lange nicht mehr waren... und das will auf dem TV-Markt der heutigen Zeit wahrlich etwas heißen.

Note: 2-


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