Seit ich Netflix habe, gucke ich vermehrt Serien und habe mich, nachdem ich "Lost", "The Walking Dead", "Prison Break", "House of Cards" und "American Horror Story" mal geliebt und mal verachtet habe, nun der Serie aller Serien gewidmet. Aus vielen Kreisen vernahm ich, dass "Breaking Bad" wohl das beste sei, was jemals auf den Fernsehbildschirmen gelaufen ist. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen und auch wenn ich gut unterhalten wurde, konnte die erste Staffel diese noch nicht erfüllen.
BREAKING BAD - STAFFEL 1
Schockierende Diagnose für Walter White (Bryan Cranston): Mit gerade einmal fünfzig Jahren ist er an Lungenkrebs erkrankt. Bereits auf die Lymphknoten übergeschritten, wird ihn dieser in kurzer Zeit dahinraffen. Um seiner Familie einen gewissen Standard zu ermöglichen, nachdem er gestorben ist, steigt White, zuvor ein Vorzeige-Amerikaner, ins Meth-Geschäft ein, nachdem er mit seinem Schwager Hank (Dean Norris), einem Drogenschnüffler beim DEA, bei der Festnahme eines Dealers dabei war. Zusammen mit dem aufmüpfigen Kriminellen Jesse Pinkman (Aaron Paul) beginnt er, Meth zu kochen, dabei versinkt er immer mehr im Sumpf des Verbrechens...
Die erste Staffel hat bei amerikanischen Serien meistens den Auftrag, die Geschichte in Fahrt zu bringen, die Charaktere vorzustellen und ihre Grundprinzipien klarzumachen, sodass man ihnen später gut folgen kann. Auch die erste Season von "Breaking Bad" bildet dort keine Ausnahme: In den sieben Folgen sehen wir, wie Walter White, der sich später "Heisenberg" nennen wird, langsam in den Drogensumpf rutscht, während seine Familie um ihn herum versucht, mit der schrecklichen Diagnose und dem sich immer mehr verändernden Vater und Ehemann fertig zu werden. Die erste Staffel dient dazu, vorsichtig in die Geschichte hineingestoßen zu werden und lässt sich dabei viel, ab und an auch etwas zu viel, Zeit, um die Beziehungen der Charaktere klarzumachen. Was in den ersten zwei Folgen noch ein wenig oberflächlich und obskur, etwas zu flott abgehandelt wirkt, bekommt später in wunderbar geschriebenenen Dialogszenen deutlich mehr Gewicht und Tiefe. Auch wenn dabei immer wieder ein paar Längen entstehen, ist es löblich, mit wie viel Aufmerksamkeit und wohltuender Langsamkeit sich die Autoren den Figuren und ihren Leben widmen, dabei nicht ständig zwischen einzelnen Szenarien hin und her zappen und auch mal eine zehnminütige Diskussion zeigt. Das erfordert viel Aufmerksamkeit und auch ein gewisses Maß an Emanzipation, aber wenn man sich darauf einlässt, bekommt man eine an Emotionen starke, teilweise ehr humorvolle, aber auch recht melancholisch angehauchte Erzählung geboten, die nicht auf Action, sondern auf treffsichere Dialoge und sympathische Charaktere setzt. Eine echte Schauspieler-Serie, in welcher natürlich besonders der grandiose Bryan Cranston mit einer brillanten Leistung hervorsticht. Während Anna Gunn als Walts Ehefrau Skyler ab und an noch ein wenig hölzern wirkt und auch Aaron Paul ein wenig Zeit braucht, um aufzutauen, sollte man aber auch noch Dean Norris als Walters gar nicht mal so einseitigen Schwager Hank erwähnen, der besonders nach den ersten Folgen einige grandiose Szenen hat. So überzeugt die erste Staffel von "Breaking Bad", indem sie einige sehr interessante Fässer aufmacht und uns schnell am Haken hat. Der Einstieg ist dabei allerdings ein wenig hölzern und die Folgeseasons werden noch etwas zulegen müssen und einige Längen ausmerzen müssen, ohne dabei die wunderbare Tiefgründigkeit, die so gut wie nie gestellt wirkt, zu verlieren, aber da bin ich optimistisch. Die Einführung ist einigermaßen gelungen und nun hat "Breaking Bad" freie Bahn. Ich bin überzeugt, dass ich die folgenden Staffeln ähnlich schnell durchsuchten werde wie "Lost" oder "House of Cards"...
Note: 3
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