Die ganz großen Meisterwerke von Disney dürfte jeder kennen. Großartige Klassiker wie "Arielle" oder "Der König der Löwen" haben bis heute einen festen Stand als einige der besten Filme aller Zeiten, die sowohl Kinder als auch Erwachsene unterhalten. Aber Disney war ja noch nie faul und einige der Zeichentrickabenteuer gerieten bis heute ein wenig in Vergessenheit. Bei "Oliver & Co." ist dies der Tatsache geschuldet, dass er damals bei Kritikern weniger gut ankam und mittlerweile kaum jemandem mehr bekannt ist. Für mich sind die Abenteuer des kleinen Kätzchens Oliver jedoch eine Kindheitserinnerung...
OLIVER & CO
Der heimatlose, kleine Kater Oliver irrt ziellos durch New York und trifft dabei auf den streunenden Hund Dodger. Die beiden werden Freunde, weshalb Dodger Oliver seiner Hundebande und seinem Herrchen Fagin vorstellt... sie alle leben auf einem heruntergekommenen Boot und haben mit schweren Schulden zu kämpfen. Fagin hat sich einst von dem bösartigen Geschäftsmann Sykes eine große Summe Geld geborgt und diese wird nun zurückgefordert. Oliver und die Hundebande ziehen durch die Straßen, auf der Suche nach Wertsachen, um die Schulden auszugleichen... doch dabei trifft die Katze auf das reiche, aber einsame Mädchen Jenny.
Man merkt, dass "Oliver & Co" deutlich kostengünstiger produziert wurde als andere, vergleichbare Filme. Der Zeichenstil ist gerade in den matschigen Hintergründen deutlich grober, die Laufzeit von siebzig Minuten ist winzig, wodurch es schwer ist, eine wirkliche, dramaturgisch gelungene Kurve hinzubekommen (immerhin etwas, was "Dumbo" gut fünzig Jahre früher aber brillant geschafft hat) und auch die deutsche Synchronisation lässt Esprit und Charme vermissen. Die Geschichte ist dabei relativ düster und spart auch einige heftigere Szenen nicht aus, besonders im Finale, und die wenigen Songs sind zwar schön, ihnen fehlt aber größtenteils der Ohrwurm-Charakter. Das klingt nun schon ziemlich enttäuschend, dennoch kann sich der Film definitiv in die Reihe der gelungenen Disney-Werke einreihen. Auch wenn die Story so dermaßen flott erzählt ist und Tiefen größtenteils augespart werden um mehr Spektakel zu bieten, auch wenn die Witzchen recht brav bleiben... das ist doch schon alles ziemlich charmant und stellenweise sogar spannend. Lobenswert auch, dass hier nicht allzusehr mit Klischees umhergeworfen wird und die Charaktere keine bloßen Schablonen sind. Hier wäre zum Beispiel Fagin zu erwähnen, der immerhin in einer Szene beweist, dass er nicht bloß ein aalglatter Gutmensch ist. Ansonsten gehört der Bildschirm aber den Tieren, von denen ganz besonders der Chihuahua Tito, der entfernt an eine tierische Variante von Joe Pesci erinnert, für viele Lacher sorgt. Wunderbar ist auch die Bulldogge Francis, welcher sich für einen legendären Künstler hält. Somit atmet "Oliver & Co." eigentlich also in jeder Phase den Geist der Disney-Zeichentrickklassiker: Sympathische Nebenfiguren, viel Humor, schmissige Songs, Rasanz und Liebe zum Detail... das alles ist jedoch eine ganze Spur gradliniger, vorhersehbarer und einfacher gestrickt als bei seinen großen Brüdern und hinterlässt so, nachdem die siebzig Minuten sehr schnell und die Handlung zu einem extrem flotten Ende geführt wurde, zumindest teilweise ein Gefühl der Enttäuschung. Langweilen wird man sich hier dennoch nicht, denn für genügend Spaß ist hier definitiv gesorgt.
Note: 3+
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