Es gab mal eine wunderbare Zeit, da war Will Smith neben Johnny Depp vielleicht der größte Star Hollywoods. Damals kümmerte er sich noch nicht beinahe ausnahmslos um den Karriereanschub seines untalentierten Sohnes, sondern lieferte einen unterhaltsamen Blockbuster nach dem anderen ab. Diese Zeit ist vorbei, Smith ist schon lange kein Kassenmagnet mehr, was der Flop "Focus" und der hinter den Erwartungen zurückgebliebene "Men In Black 3" bewiesen haben. Und auch der kommende, todsichere Erfolg von "Suicide Squad" wird Smiths Kassentauglichkeit nur ansatzweise beweisen können, da er dort "nur" ein Teil eines großen, namhaften Casts ist. Also, lehnen wir uns besser zurück und genießen nochmal Smiths bessere Blockbuster aus früherer Zeit... auch wenn natürlich hier nicht alles Gold ist, was glänzt.
DER STAATSFEIND NR. 1
Thomas Brian Reynolds (Jon Voight), Abteilungsleiter der NSA, ist jedes Mittel recht, um sein neues Überwachungsgesetz zu aktivieren. Daher lässt er sogar den hochrangigen Abgeordneten Hammersley (Jason Robards) umbringen, da dieser sich gegen das Gesetz stemmen möchte. Was Reynolds jedoch nicht ahnt, ist, dass der Ornithologe Zavitz (Jason Lee) das Gebiet zur Erforschung von Vögeln rund um die Uhr filmen lässt... und dabei auch den Mord aufgezeichnet hat. Als er die Aufnahmen sichtigt, hat Reynolds dem armen Mann bereits kaltblütige Männer auf den Hals gehetzt. Auf der Flucht trifft Zavitz einen ehemaligen Freund, den Anwalt Robert Dean (Will Smith). Er jubelt ihm das Tape unter, was nun Dean zur Zielscheibe der NSA macht. Seine einzige Rettung scheint nun der geheimnisvolle Brill (Gene Hackman) zu sein, welcher mehr über die Sache weiß, als er zugeben möchte...
Tony Scott, der sich 2012 durch einen Sprung von der Vincent Thomas Bridge in Los Angeles das Leben nahm, hat mit "Der Staatsfeind Nr. 1" einen optisch reizvollen und teilweise spannenden Thriller abgeliefert. Die Thematik eines Überwachungsstaates ist natürlich heute auch noch brandaktuell und hat ihren Reiz, leider lässt der Film diese Hintergründe aber rasch fallen, um sich unterhaltsamer, aber doch recht stupider und geradliniger Spannung zu widmen. Nach der ersten, recht flotten und gelungenen Dreiviertelstunde verliert "Staatsfeind Nr. 1" böse an Fahrt, durch seine zu lange Laufzeit, die genreüblich die zwei Stunden sprengt, kann die Spannung definitiv nicht immer aufrecht erhalten werden. Dies führt dazu, dass man zeitweise regelrecht das Interesse an dem Thriller verliert, bis es einem am Ende schließlich ziemlich egal ist, wie die ganze Hetzjagd ausgeht. Die Geschichte ist dabei relativ einfach, wird jedoch an allen Ecken und Enden gestreckt und irgendwann ist es auch genug, wenn Brill und Dean immer wieder ihren Verfolgern entkommen, um an der nächsten Ecke doch wieder eingeholt zu werden. Die Story selbst treibt das kaum voran und da können die Schnitte noch so rasch blitzen, der Soundtrack noch so sehr hämmern, die Spannung sinkt mit steigender Laufzeit immer weiter in den Keller. Aber auch dies ist ja immer wieder gerne ein Markenzeichen von Produzent Jerry Bruckheimer, der seine Filme gerne etwas länger laufen lässt, dabei aber immer wieder in die Falle tappt, dass die Spannung dabei nicht aufrecht erhalten wird. Großartige Popcorn-Blockbuster wie "Fluch der Karibik", "Armageddon" oder "Das Vermächtnis der Tempelritter" zeigen zwar, dass dies auch funktionieren kann, doch ist dort das Figuren-Ensemble auch üppiger, die Geschichten sind vertrackter, was man vom "Staatsfeind Nr. 1" nicht behaupten kann, der sich über zwei Stunden nur auf seiner Hetzjagd ausruht. Will Smith gereicht dabei natürlich eine seiner üblichen Routine-Leistungen, auch wenn er diesmal weniger Sprüche raushaut und deutlich ernster agiert. Gene Hackman, der ja leider seit über zehn Jahren seine Filmkarriere an den Nagel gehängt hat, gefällt als paranoider Begleiter Smiths, Jon Voight bekommt als Bösewicht leider zu wenig zu tun und weitere große Namen wie Jack Black, Barry Pepper und Jamie Kennedy sind auch bloß in kleinen, nicht wirklich aussagekräftigen Rollen zu sehen. Das tut alles nicht wirklich weh, aber aus dem Thema hätte man doch deutlich mehr machen können als einen x-beliebigen Thriller, der noch dazu zu lang dauert. Für kurzweilige Unterhaltung und einige spannende Szenen ist aber gesorgt.
Note: 3-
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