Roland Emmerich, der Meister der Katastrophenfilme, ist mit diesem Genre seit jeher gut gefahren. Sowohl der großartige "Independence Day", der starke "The Day After Tomorrow" und sogar das eher zwiespältig aufgenommene, amerikanische "Godzilla"-Remake von 1998 erwiesen sich an den Kinokassen als Knüller. Doch dann wollte Emmerich wohl zumindest mal ansatzweise etwas anderes machen und vernichtete 2008 keinerlei Städte und Weltbilder mehr, sondern wagte eine Reise in die tiefste Vergangenheit. Dabei ist er jedoch noch immer kein begnadeter Geschichtenerzähler und da er diesmal nun weniger wuchtige Action-Schauwerte aufbietet, um dies zu kaschieren, entwickelt sich sein "10.000 B.C." zu einer ziemlichen Enttäuschung...
10.000 B.C.
10.000 Jahre vor Christi Geburt: D'leh (Steven Strait) gehört als junger Jäger zum Stamm der Yagahl. Nachdem sein Vater den Stamm im Stich gelassen hat, ist er bei seinen Angehörigen nicht gut angesehen... doch dann erlegt er, eher durch Zufall als durch Mut, bei der Jagd ein gewaltiges Mammut, was ihm erlaubt, seine große Liebe Evolet (Camilla Belle) zu seiner Frau zu nehmen. In der nächsten Nacht wird sie jedoch von Unbekannten auf Pferden entführt. Um Evolet zu retten und gleichzeitig seinen wirklichen Mut zu beweisen, bricht D'leh mit seinem Ziehvater Tictic (Cliff Curtis) und zwei weiteren Yagahl zu einer großen, gefährlichen Reise auf...
Nein, mit diesem Film hat sich Roland Emmerich definitiv keinen großen Gefallen getan und würde man nicht wissen, dass der Krawall-Macher hier wirklich Regie geführt hat, man würde es kaum glauben, denn hier deutet rein gar nichts spezifisch auf den Mann hin, der Großstädte bereits in mehreren Filmen eindrucksvoll zerlegt hat. Hier nun nimmt er seine Geschichte plötzlich so pathetisch ernst, dass es einem schnell zu viel wird... die Dialoge sind knapp und unsinnig, getränkt von einer Ernsthaftigkeit, die bei dem schwülstigen Gerede leider immer wieder zu rollenden Augen führt. Die Story ist ohnehin alles andere als tiefgründig geraten, dass er sich dann aber doch immer wieder den flach gezeichneten Figuren widmet und das Spektakel, was eigentlich immer seine Glanzparaden sind, hinten an stellt, das ist besonders nach den in dieser Hinsicht vielversprechenden Trailern enttäuschend. Da wurden uns gigantische Mammut-Stampeden, Attacken fieser Riesenvögel und ein zähnefletschender Säbelzahntiger versprochen... diese Tiere bekommen wir dann leider nur sehr selten zu sehen und im Falle der letzteren beiden Rassen sind diese dann auch noch erstaunlich schlecht animiert. Wo die Mammuts und die gigantischen Bauten, bei denen das Finale spielt, Effekte aller erster Güte bieten, sieht "10.000 BC" ansonsten aus wie gewollt und nicht gekonnt. Wäre aber auch nicht so wichtig, da wir davon wie gesagt eh nicht allzu viel zu bieten kriegen, anstattdessen einer besonders im Mittelteil unglaublich zähen Handlung folgen müssen, die vorhersehbar, geradlinig und fast komplett ohne Spannungen auskommt. Dramatik wird hier ganz groß geschrieben, dies jedoch so fett und so offensichtlich, dass die ständigen Zeitlupen und die pathetischen Reden schon bald nur noch nerven, die Charaktere uns keinen Deut interessieren, da sie und ihre Schauspieler blass bleiben und wir so nur noch auf die nächste große Action warten. Wirklich gute Szenen gibt es dabei jedoch nur mit einer stark inszenierten Mammut-Jagd zu Beginn und einem gut gemachten Finale, in der wir dann sogar mal den ein oder anderen Überraschungs-Moment erleben. Für die meisten Zuschauer dürfte es an diesem Zeitpunkt jedoch bereits zu spät sein, denn die letzten zwanzig Minuten entschädigen nur leicht für die vorhergehende Langeweile, die teils miesen Effekte und die flachen Schauspielleistungen, an denen jedoch größtenteils das miese Skript schuld ist. Unterhaltsam ist "10.000 BC" über gewisse Strecken sicherlich und besonders die Landschaftsaufnahmen sind sehr schön gelungen, ebenso wie ein netter Soundtrack und die vortrefflich inszenierten, aber zu seltenen und oft schwach animierten Actionszenen (was hätte man aus den Riesenvögeln nicht noch alles rausholen können, wenn sie nicht aussehen würden wie aus einem zehn Jahre alten Videospiel). Insgesamt aber doch eine Enttäuschung und da kann man doch nur froh sein, dass sich Emmerich ein Jahr später mit "2012" doch wieder der krachenden, optisch bahnbrechenden Katastrophen-Action verschrieben hat. Das hat er nämlich wirklich drauf.
Note: 4+
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