Es ist schon schön, wenn es eine Serie schafft, sich kontinuierlich zu steigern. Nicht allen gelang dies... bei "Lost" ist dies mehr oder weniger gelungen, "The Walking Dead" baute nach der zweiten Staffel langsam spürbar ab, "Prison Break" wurde immer und immer schlechter, bis man es kaum mehr schauen wollte. "Breaking Bad" hingegen steigert sich mittlerweile mit jeder Season... nach den ersten, eher durchshnittlichen Folgen war Staffel 2 ein klarer Anstieg in Sachen Qualität und Staffel 3 setzt dem noch die Krone auf und verblüfft mit grandioser Serienunterhaltung!
BREAKING BAD - STAFFEL 3
Beide hatten nach dem Millionendeal vorgehabt, aufzuhören doch Walter White (Bryan Cranston) und Jesse Pinkman (Aaron Paul) können die Finger nicht von dem Crystal Meth lassen... und lassen sich von dem undurchsichtigen Geschäftsmann Gustavo Fring (Giancarlo Esposito) um den Finger wickeln, welcher mit dem Kochen und anschließenden Dealen des kristallklaren Meth viel Geld machen möchte. Während Walter getrennt von seiner Frau Skyler (Anna Gunn) leben muss, da sie hinter seine Geheimnisse gekommen ist, bereitet das Kartell einen Rachefeldzug gegen ihn vor, wegen des Verrats an Tuco...
Tatsächlich, "Breaking Bad" legt in den ersten acht Folgen dieser dritten Staffel ein Tempo an den Tag, welches man kaum erwartet hätte. Die Spannungsschraube wird permanent angezogen, mit immer neuen kleinen Enthüllungen und Hinweisen, die schließlich in einem extremen Climax münden, welcher das Adrenalin in die Höhe schraubt, wird man mehr gefesselt als je zuvor. Die Geschichte nimmt merklich an Fahrt auf und schreitet immer mehr auf den endlichen, gewaltigen Höhepunkt hin, die Figuren entwickeln sich viel weiter, die emotionale Tiefe funktioniert gerade deswegen so gut, da alle Charaktere mit herben Schicksalsschlägen zu kämpfen haben, menschlicher wirken, wir besser mit ihnen mitfühlen können. Da ist es schön, dass abgesehen von der extremen Spannung immer wieder Zeit für kleine, privatere Szenarien genommen wird... nach wie vor ist die Serie weniger ein knallharter Thriller als ein sehr einfühlsames, manchmal auch komisch-obskures Drama, welches nun endlich zu absoluter Höchstform aufläuft. Längen verschwinden, die Story selbst scheint ein klareres Ziel zu haben... diese ersten acht folgen müssten mindestens mit einer 2+, wenn nicht gar mit einer Wertung im Einserbereich gewertet werden. Aber anschließend kommen ja noch fünf weitere Episoden und nach dem genialen Höhepunkt zuvor bauen diese dann doch spürbar ab. Nicht falsch verstehen, sie bieten noch immer Serien-Unterhaltung auf einem sehr hohen Niveau, im direkten Vergleich wirken die Konflikte hier dann aber doch ab und an noch etwas schwammig und die nun begonnenen Geschichten haben nicht den selben Drive wie zuvor und lassen zu, dass einige Folgen doch wieder etwas langatmig und gedämpft daherkommen. Es ist schön und mutig, wenn einer nervigen Stubenfliege, die zwei der Charaktere in den Wahnsinn treibt, gut eine halbe Episode gewidmet wird, dennoch ist ein kleines Zeugnis dafür, dass die Autoren dabei an einigen Ecken und Enden gewaltig strecken mussten. Das ist aber halb so schlimm, da wir noch immer mit den plötzlichen Wendungen, den sehr sympathischen Charakteren und der interessanten Story sehr gut bei der Stange gehalten werden... da ist es schon krass, dass die Autoren diesmal wirklich Nägel mit Köpfen und klar machen, dass keine Figur sicher ist. Von einigen wichtigen Charakteren müssen wir uns verabschieden, andere schweben in stetiger Lebensgefahr. Die Schauspieler werden erneut zu Höchstleistungen angetrieben und es ist wohl fast unnötig, noch zu sagen, dass Aaron Paul, Anna Gunn, Dean Norris, Betsy Brandt und besonders Bryan Cranston wieder mal Leistungen an den Tag legen, für welche es in der Kinolandschaft Oscars hageln müsste. Insgesamt ist Staffel 3 somit klar die bislang beste der Serie, auch wenn noch immer etwas Luft nach oben ist... aber sie befinden sich weiterhin auf dem genau richtigen Weg und liefern mit "Breaking Bad" spannende, gewiefte und mordsunterhaltsame Serienunterhaltung auf nicht allerhöchstem, aber konstant sehr hohem Niveau.
Note: 2
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