Wenn ein Film der weltweit erfolgreichste aller Zeiten ist (oder es zu diesem Zeitpunkt war) und nicht unbedingt "Titanic" heißt, dann ist eine Fortsetzung ungeschriebenes Gesetz. Wenn es zudem auch noch eine Buchvorlage gibt, die ebenfalls einen zweiten Teil besitzt, dann ist das Sequel bereits besprochen, ohne dass ein Wort dazu gesagt wurde. Keine Überraschung, dass also vier Jahre nach dem grandiosen Erfolg von "Jurassic Park" erneut alle Arten von Dinosauriern die Leinwände unsicher machten. Dass die Qualität dabei aber nachließ, dürfte ebenfalls nicht verwundern.
VERGESSENE WELT: JURASSIC PARK
Vier Jahre sind seit den Vorfällen auf der Isla Nublar vergangen, als Ian Malcolm (Jeff Goldblum) von dem mittlerweile altersschwachen John Hammond (Richard Attenborough) erfährt, dass es in der Nähe eine zweite Insel mit Dinosauriern gibt... als Zuchtstation. Malcolm ist schockiert, als er erfährt, dass Hammond seine Freundin, die Paläobotanikerin Sarah Harding (Julianne Moore) hinübergeschickt hat, um die Tiere zu dokumentieren. Malcolm fährt ihr nach... wobei sie und der Rest des kleinen Teams Zeuge davon werden, wie sich der Großwildjäger Roland Tembo (Pete Postlethwaite) mit Hammonds gierigem Neffen Peter Ludlow (Arliss Howard) auf der Insel einfindet. Ihr Ziel: Die Tiere aufs Festland schaffen, um dort einen gigantischen Saurier-Zoo zu eröffnen.
Die Story ist ein Vorwand. War sie im Original noch ein cleverer Schachzug, der das Abenteuer zu weit mehr machte als einem Dinoschaulaufen, ist es in der Fortsetzung nun tatsächlich nur noch ein recht schlappes Gerüst, um die verschiedenenen Actionsequenzen zu verbinden. Diese sind mal wieder vortrefflich gelungen, auch wenn keine der Szenen auch nur annäherend so erinnerungswürdig ist wie der damalige erste Angriff des Tyrannosaurus oder das mordsspannende Finale, in welchem die Velociraptoren im Park Amok liefen. Aber wenn ein gigantischer Konvoi mit den Protagonisten droht, über eine Klippe zu stürzen oder die Raptoren das Team im hohen Gras attackieren, dann flammt immer wieder kurz die alte Atmosphäre auf und Spielberg beweist erneut, dass er in Spannungs- und Entertainmentkino der perfekte Mann ist, auch wenn das Skript mal eine ganze Spur schlechter daherkommt. Und das tut es, denn wenn nicht immer wieder die wunderbar flapsigen Sprüche eines gut aufgelegten Jeff Goldblum wären, man würde sich wohl pausenlos aufregen über die Sterotypen, die Logikfehler, die klischeehafte Vorhersehbarkeit. Immerhin wird relativ zügig mit den ersten Dinoattacken losgelegt und so zumindest teilweise kaschiert, dass "Jurassic Park 2" in Sachen Story kaum etwas zu bieten hat, in Sachen Action und Optik dafür aber eine ganze Menge. Die visuellen Effekte sind mindestens ebenso beeindruckend wie im Vorgänger, der Soundtrack hat Wucht und auch der diesmal weit mehr im Vordergrund stehende Humor sorgt für viele Lacher. Zudem ist Teil 2 deutlich brutaler, bei der höheren Anzahl an Menschen, die sich nun auch noch auf einer Saurierinsel herumtreiben, wo keinerlei Zäune den Jagdtrieb blockieren, ist natürlich auch der Bodycount höher und wir werden Zeuge von vielen verschiedenen, allesamt sehr ordentlich inszenierten Dino-Attacken. Bis gut zwanzig Minuten vor Schluss hält sich "The Lost World" somit als storyarmer, aber durchaus unterhaltsamer, teilweise richtig spannender Abenteuerfilm ganz gut, wenn dann zum Finale jedoch eine vollkommen unnötige und unpassende Godzilla-Hommage herhalten muss, welche optisch top inszeniert ist, storytechnisch aber so blöde und uninspiriert daherkommt, dann wird man schon mit einem recht enttäuschten Gefühl entlassen. Dieser unnötige, aufgeblähte Schlussakt sorgt dann auch für einen recht satten Notenabzug und verhindert Kurzweil und lockere Unterhaltung. Schauspielerisch sind die Talente hier natürlich unterfordert, aber große Namen wie Julianne Moore, Vince Vaughn und Pete Postlethwaite fügen sich rund ein, während Jeff Goldblum, nun als Hauptfigur angekommen, eine gute Figur macht und sich spaßig durch den Dschungel frotzelt. "Jurassic Park 2" ist ein Abklatsch des meisterhaften Originals, welches Atmosphäre und Intensität vermissen lässt, aber mit visueller Brillanz, einigen sehr spannenden Szenen und kurzweiliger Abenteuer-Unterhaltung überzeugt... bis zum vollkommen abgehobenen und blödsinnigen Finale.
Note: 3-
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