Viel schiefgehen konnte ja eigentlich gar nicht mehr. Mit den ersten vier Staffeln hatte sich "Breaking Bad" selbst bei denen, die sich TV-Serien ansonsten verschlossen, einen großen Namen gemacht, war mit Preisen geradezu überhäuft worden und hatte seine achtbare Qualität über alle Folgen stets gehalten. Das ein Ende immer in Sicht war und man die Kuh nicht immer weiter melken wollte, war auch ein sehr gutes Zeichen und so stand dann 2012 also das große Finale mit den letzten sechzehn Folgen ins Haus. Natürlich ist es gut geworden, aber ist es auch würdig geworden? Das möchte ich hier dann nochmal kurz erklären.
BREAKING BAD - STAFFEL 5
Nach dem geglückten Anschlag auf Gus (Giancarlo Esposito) ist Walter (Bryan Cranston) endlich außer Gefahr... dennoch beschließt er, weiterzukochen, um seine Familie abzusichern, falls der Krebs zurückkehrt. Skyler (Anna Gunn) ist von Walters Sicherheit noch nicht überzeugt und sieht in seiner Arbeit eine Bedrohung für ihre Kinder, während Walter selbst Jesse (Aaron Paul), den Anwalt Saul (Bob Odenkirk) und den erzürnten Mike (Jonathan Banks) zusammentrommeln möchte. Unterdessen erholt sich Hank (Dean Norris) immer weiter von seiner Verletzung... und spielt auch mit dem Gedanken, trotz Gus' Tod weitere, tiefergehende Ermittlungen im Heisenberg-Fall anzustellen.
Ganz grob gesehen hätte die Serie mit dem Ende der vierten Staffel fast enden können. Die große Gefahr wurde ausgeräumt, Walter hätte es fortan einfach sein lassen können. Aber natürlich wären da noch einige Löcher entstanden und die galt es zu stopfen, weswegen uns die nun finale Staffel in einige neue Gefilde entführt, neue Antagonisten und neue Gefahren einführt. Das klappt nicht immer, denn die neuen Bösewichte sind zwar ziemlich fies, aber lang nicht so charismatisch und erinnerungswürdig wie der geniale, von Giancarlo Esposito großartig gespielte Gus Fring. Auch das Hinzufügen von einigen neuen Charakteren ist ein zweischneidiges Schwert, auch wenn sie essentiell wichtig für die Handlung sind, beißen sie sich in ihrer Oberflächlichkeit doch stellenweise arg mit den bereits etablierten Lieblingen. Beide Seiten müssen dabei jedoch Opfer bringen und wie erahnt legt die finale Season eine ziemlich hohe Totenrate an den Tag... das ist schon wieder einmal ziemlich harter Tobak, den wir hier schlucken müssen und es ist ersichtlich, dass es hier nur noch wenig zu lachen gibt, die Lage ist schnell wieder äußerst ernst. Insgesamt spielt auch Staffel 5 also wieder mit den altbekannten und noch immer nicht abgenutzten Qualitäten, verbindet intensives Drama mit erstaunlich gut geschriebenen Charakteren, schraubt die Spannung bis auf den höchsten Level und ist dabei auch angenehm (oder eben unangenehm) konsequent, wenn es darum geht, Entscheidungen zu fällen. Auch hier gibt es dann ab und an wieder einige Längen und die Qualität der Episoden schwankt... so gibt es einige, die so meisterhaft sind, dass man sich wohl noch für immer an sie unter all den Serien-Highlights erinnern wird, während andere doch mit angezogener Handbremse und wenig Interessantem aufwarten. Die Mischung aber funktioniert und das "Breaking Bad" nicht ständig auf die Tube drückt, sondern sich Zeit lässt, um sich den Charakteren und ihren Miseren zu widmen, das ist immer noch eine der größten Lobhudeleien, die man dieser Serie geben kann, auch wenn man deswegen ab und an ein wenig Durchhaltevermögen braucht. Schade ist nur, dass gerade das ganz große, abschließende Finale während der letzten zwei längeren Folgen ein wenig nachlässt, nachdem in den vorigen Episoden ein Knaller, ein Meisterwerk, ein Schocker an den anderen gehängt wurde. Das Ende ist dann schlussendlich zwar rund und konsequent, aber eben auch nicht mehr und entlässt uns zumindest mit einem kleinen Gefühl der Enttäuschung. Ein richtiger Mindfuck zum Schluss, eine richtig dramatische Szene, ein Ausbruch wäre doch noch schön gewesen, so war das dann "nur" sehr gut gemachter Genre-Standard. Aber selbst das ist ja schon verdammt viel und nur gemessen an dem, was "Breaking Bad" zuvor lieferte, etwas weniger. Insgesamt ist diese finale Season dank großartiger Momente, hoher Spannung, erfrischendem Mut zur Konsequenz und starken Figuren aber dann doch nochmal sehr sehenswert und die wohl beste mit der genialen dritten Staffel. Und insgesamt rangiert die Serie als Ganzes dann auch direkt hinter meinem All-Time-Favorit "Lost", und noch vor "The Walking Dead". Eine großartige Serie, die nicht frei von Schwächen ist, aber fesselt, bewegt und begeistert. Ein Stück TV-Geschichte. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt.
Note: 2
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