Die alten Disney-Klassiker zeigen wie keine anderen Zeichentrickfilme, wie wundervoll man Liebeskitsch mit einer kraftvollen Geschichte und Humor verbinden kann, wobei Kinder und Erwachsene gleichsam unterhalten werden, wenn sie sich nur darauf einlassen möchten. Nach den ersten Trailern konnte man meinen, dass "Verwünscht" mit dieser Formel als Realfilm tatsächlich bricht, so ist es dann aber doch nicht gekommen. Denn trotz viel ironischem Humor steht die romantische, ungehemmte Ader noch immer im Vordergrund.
VERWÜNSCHT
Prinzessin Giselle (Amy Adams) lebt im wundervollen Land Andalasien und ist kurz davor, ihre große Liebe Edward (James Marsden) zu heiraten, als die böse Königin Narissa (Susan Sarandon), in Angst um ihren Thron, das arme Mädchen in einen Zauberbrunnen wirft. Giselle findet sich in der realen Welt, genauer gesagt in New York, wieder und ist dort verloren. Auf der Suche nach Edward, der bald zur Rettung aufbricht, trifft sie den Scheidungsanwalt Robert (Patrick Dempsey), der mit der offensichtlichen Anwesenheit einer echten Märchenprinzessin in seinem Leben überfordert scheint... ganz im Gegensatz zu seiner sechsjährigen Tochter Morgan (Rachel Covey)...
Man nehme den wunderbaren, überzogenen, aber dennoch sehr herzlichen Disney-Kitsch und füge ihn in unsere reale Welt ein. Was dabei rauskommt, ist eigentlich klar: Ein ziemliches Chaos, in welcher sich die beiden Welten beißen und am Ende feststellen, dass sie und die Menschen darin gar nicht so verschieden sind. "Verwünscht" spielt nicht mit Überraschungen, sondern setzt viel lieber auf pompöse Unterhaltung mit viel Herz und Witz. Wer jedoch denkt, dass Disney hiermit gar eine Parodie auf seine alten Klassiker an den Mann bringt, der dürfte sich irren, denn auch wenn natürlich einige flapsige Sprüche dabei sind, so entpuppt sich der Film am Ende doch genau als die Märchengeschichte, über die er sich eigentlich ein wenig lustig machen wollte, mit genau dem gleichen Kitsch, derselben kindlichen Naivität und der kraftvollen Bildsprache. Das dies auch heute noch unterhält, steht außer Frage, allerdings untergräbt "Verwünscht" dabei die Erwartungen, die man nach dem doch sehr spaßigen, sarkastischen Trailer hatte und bleibt weitestgehend sehr brav und zurückhaltend, was den Humor angeht. Es gibt dennoch einige Lacher, doch diese richten sich fast immer nach dem kindlichen, aber sehr passenden Disney-Humor, der auch in der Realfilmvariante erstaunlich gut zum Tragen kommt... ebenso wie die ein oder andere gesangliche Einlage, welche besonders im Mittelteil mit einer grandiosen Massen-Choreo im Central Park aufwartet und die wohl beste Szene des Films abliefert. Danach sinkt das Tempo dann doch recht rapide ab, denn auch wenn das alles wirklich sehr schön gemacht ist, die Story ist eben doch sehr vorhersehbar und läuft nur in den klassischen Bahnen, ohne mal ein bisschen nach links oder rechts auszubrechen und einige unerwartete Überraschungen zu bieten. Das ist etwas schade, denn dafür wäre der Film doch prädestiniert gewesen, so muss man sich hier dann "nur" mit schöner Disney-Unterhaltung zufrieden geben. Die Schauspieler überzeugen eigentlich alle, "Greys Anatomy"-Schönling Patrick Dempsey gibt erstaunlich selbstironisch den gelangweilten Anwalt, der nicht mehr an die wahre Liebe glaubt und erst bekehrt werden muss, Amy Adams' vollkommen überkandideltes Spiel ist schön, wird dabei aber von James Marsden' Darstellung als heldenhafter Prinz ausgestochen, denn seine Auftritte sind klar die heimlichen Highlights und absolut köstlich. Da bleibt von Susan Sarandons kleinem Auftritt zum Schluss sehr viel weniger hängen... wie auch vom Film an sich, denn nach einer Zeit weiß man einfach wie der Hase läuft und lässt sich nur noch berieseln. Kurzweilig, stellenweise sehr lustig und den Disney-Geist teilweise atmend, teilweise parodierend. Das ist schön gemacht für einen netten Filmabend, aber die Idee hätte mehr hergegeben.
Note: 3+
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