Direkt zum Hauptbereich

Die Muppets (2011)

Die Muppets waren schon lange aus dem Rampenlicht verschwunden. Schon während meiner Kindheit bin ich lieber zur Sesamstraße umgestiegen, mit Kermit und Co. hatte ich durchgehend eher wenig Berührung. Dennoch war ich gespannt auf den Film, da Jason Segel ja schon mehrfach bewiesen hat, dass er mit Herz und Witz an gewisse Sachen herangeht, die erst einmal ein wenig kalkuliert klingen. Und siehe da: Der Plan ist aufgegangen, "Die Muppets" stellt sich als fulminantes und überzeugendes Comepack des Puppentrupps heraus.

DIE MUPPETS


Walter, ein kleiner, unbekannter Muppet, lebt seit jeher mit seinem Bruder, dem Mensch Gary (Jason Segel zusammen). Beide sind große Fans der "Muppets", Walter für seinen Teil auch noch nachdem diese von den Bildflächen verschwunden sind. Bei einer Reise nach Los Angeles besichtigen die beiden gemeinsam mit Garys Freundin Mary (Amy Adams) die verfallenen und verlassenen Muppet-Studios. Dabei belauscht Walter den gierigen Multimillionär Tex Richman (Chris Cooper), welcher die Studios abreißen lassen will, da darunter eine Ölader gefunden wurde. Walter ist schockiert und sucht Kermit auf, damit sie das Vorhaben verhindern können. Zu viert versuchen sie nun, die alte, in alle Winde verstreute Truppe wiederzuvereinen, um eine Show auf die Beine zu stellen und so die Studios zurückkaufen zu können...

Die Story ist natürlich sehr simpel. Wo man dies bei anderen Filmen wohl kritisieren könnte und sollte, stört das bei "Die Muppets" aber überhaupr nicht, da der Rahmen sehr wirkungsvoll gewählt ist. Die vielen Figuren können darin perfekt getimt ihre einzelnen Auftritte absolvieren und dabei im Mittelpunkt stehen, um später dann als gemeinsamer Trupp auf der Bühne zu stehen. Das ist es doch, was wir von den Muppets sehen wollen und genau dies liefert uns der Film auch. Disney-typisch natürlich auch mit einigem an zuckersüßem Kitsch und mehreren Gesangseinlagen, die dabei aber immer wieder von den ironischen Texten gebrochen werden. Die Songs sind wirklich schön und laden tatsächlich zum Mitsummen ein, leider hat die deutsche Synchro hierbei total verloren, denn diese schafft es nicht einmal ansatzweise, die Texte irgendwie mundhaft zu machen. Das stört zwar etwas, tut dem Vergnügen aber kaum einen Abbruch, denn ansonsten fällt die Gag-Quote erstaunlich hoch aus, es gibt sehr viel zu lachen, ohne dass man dabei in all zu alberne Gebiete abdriftet, das Herz wird dabei ebenso wenig vergessen. Sonderlich tiefgründig ist das zwar nicht, aber es ist sehr schön erzählt und man merkt, mit wie viel Herzblut die Macher an die Sache herangegangen sind. Nicht ganz unter Kontrolle hatten sie dabei zwar die Länge des Films, denn dieser hängt im etwas faden und ziellosen Mittelteil doch spürbar durch, dafür legen sie zu Beginn und besonders in einem grandiosen, an Eindrücken schier sprengenden Finale das Tempo und die Ideenvielfalt so dermaßen hoch, dass auch diese zwischenzeitlichen Längen rasch vergessen sind. Noch dazu ist auch die Besetzung wunderbar aufgelegt, denn zwischen all unseren bekannten Puppenfreunden kaspern und tanzen sich Jason Segel und Amy Adams mit so viel Selbstironie und Mut zur Kindleichkeit durch die Kulissen, dass es nur so eine Freude ist... und auch Chris Cooper und Rashida Jones hatten in ihren Nebenrollen offensichtlich sehr viel Spaß. Gigantisch gut ist auch der Cast an Cameo-Auftritten aus TV und Kino. Die Stars selbst wollen wir dabei natürlich nicht verraten, es sorgt aber immer wieder für wohlige "Aha!"-Ausrufe, wenn wieder ein bekanntes Gesicht über den Bildschirm huscht und in der Muppet-Show mitmischt. Insgesamt also ein wirklich schön gelungener Film, der zwar die simple Story nicht immer im Griff, dafür aber das Herz am rechten Fleck hat und in Sachen Details und Humor überzeugt. Applaus, Applaus!!!

Note: 2-


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Meine Erstsichtungen vom 08.07.24 bis zum 14.07.24

Girl You Know It's True: Musiker-Biopic von Simon Verhoeven, mit Tijan Njie, Elan Ben Ali, Matthias Schweighöfer, Bella Dayne, Mitsou Young und Graham Rogers Dem Film über das umstrittene Musik-Duo Milli Vanilli gelingt das Kunststück, einerseits ungemein unterhaltsam zu sein und andererseits einen der größten Skandale der Musikgeschichte zu erzählen, ohne ihn großartig auszuschlachten. Stattdessen gibt der Film den beiden verrufenen Künstlern ihre Würde zurück, indem er die Hintergründe des Aufstiegs und Falls der beiden Ikonen genau dezidiert und dabei nicht wütend mit dem Finger auf einen bestimmten Schuldigen zeigt - das ist dann auch für Kenner noch hochinteressant, bisweilen spannend und mit einigen emotionalen Tiefschlägen ausgestattet. Trotz einiger Längen hält Simon Verhoevens Regie den Film durchweg am Leben, die Musikszenen sind energetisch inszeniert. Zudem wissen nicht nur Tijan Njie und Elan Ben Ali in den Hauptrollen durchweg zu überzeugen, sondern auch Matthias Schw...

Cold Comes the Night

Die alleinerziehende Mutter Chloe (Alice Eve) leitet ein heruntergekommenes Motel, wo immer wieder zwielichtige Gäste eintrudeln und sogar die örtlichen Prostituierten ein Zimmer nehmen, um sich mit ihren Kunden zu vergnügen. Für Chloes Tochter Sophia (Ursula Parker) ist dies kein geeigneter Wohnort, findet das Jugendamt, und droht deswegen sogar damit, sie Chloe wegzunehmen. Als eines Abends ein mysteriöser Reisender (Bryan Cranston) um ein Zimmer für eine Nacht bittet und sich bereits am Empfang merkwürdig verhält, wird Chloe bereits hellhörig. In der Nacht fallen plötzlich Schüsse und zwei Bewohner der Appartements werden tot aufgefunden. Doch ist dies erst der Beginn einer wahren Tortur, durch welche Chloe in den nächsten Stunden noch wird gehen müssen... Es gibt durchaus einige Filme, bei denen ich mich nachträglich mehr als gewundert habe, warum diese nicht das Licht der Leinwand erblickt haben, sondern direkt für den Heimkinomarkt ausgewertet wurden - noch vor Zeiten von großen ...