2008 war das große Comeback des großen Robert Downey Jr. Eigentlich schon dank etlicher Drogeneskapaden und Skandale in den Tiefen der Vergessenheit versunken trat er urplötzlich als risikohafte Besetzung in "Iron Man" auf und bekam für seine Rolle im wenige Monate später anlaufenden "Tropic Thunder" glatt noch eine Oscarnominierung obendrauf. Heute ist Downey Jr. einer der bestbezahltesten und begehrtesten Schauspieler Hollywoods... und sicher auch einer der talentiertesten, was er ebenfalls in seinem zweiten großen Franchise "Sherlock Holmes" unter Beweis stellen konnte.
SHERLOCK HOLMES
Dem Detektiv Sherlock Holmes (Robert Downey Jr.) und seinem Gefährten Watson (Jude Law) ist es endlich gelungen, den berüchtigten Blackwood (Mark Strong) wegen der Ausübung schwarzer Magie und dem Mord an fünf jungen Frauen festzunehmen. Er wird gehängt und begraben, doch wenige Tage später scheint der Mann wieder unter den Lebenden zu wandeln... weitere Morde geschehen. Holmes nimmt sich dem Fall erneut an und versucht, den Verrückten aufzuhalten, doch gegen solche Zauberei scheint auch er machtlos. Und dann taucht auch noch seine alte Flamme Irene Adler (Rachel McAdams) auf, die eigene Probleme mitbringt...
Die Neuinterpretation des wohl berühmtesten Detektivs aller Zeiten kleidet sich nun klar ins Blockbuster-Format, packt spektakuläre Action und halsbrecherische Stunts zu den cleveren und humorvollen Detektivarbeiten hinzu. Soviel verrät uns ja schon der Trailer und dementsprechend sollte man sich auch auf einen weitaus actionbezogeneren Sherlock Holmes einstellen. Das funktioniert dann in der Summe auch ziemlich gut, die Optik ist beeindruckend, die Actionsequenzen zwar nicht grandios, aber immerhin ganz nett gemacht und auch die Schauspieler machen ihre Sache soweit gut, wobei Downey Jr. sie natürlich allesamt an die Wand spielt, wobei vor allem Jude Law und Mark Strong als blasser Bösewicht etwas zurückstecken müssen. Rachel McAdams hingegen überzeugt mit Feuer und einem gewissen Charme. Leider können aber auch die gut aufgelegten Akteure nicht viel retten, wenn der Rest nicht so ganz zu überzeugen weiß. Der Humor beispielsweise ist immer wieder viel zu gewollt rübergebracht, wodurch die Pointen kaum sitzen. Robert Downey Jr. ist mit seiner minimalistischen Mimik und seinen trockenen Sprüchen zwar erwartungsgemäß genial, leider verpuffen viele der Witzchen aber recht ungenutzt, da sie mit wenig Schwung einer zu niedrigen Dichte präsentiert werden. An Schwung fehlt es im übrigen auch der Geschichte an sich, denn diese setzt sich weniger aus einer kohärenten Story mit interessanten Nebensträngen als durch eine rasch ermüdende Episodenhaftigkeit zusammen. Dass all die kleinen Geschichten eher unspektakulär nebeneinander herlaufen und es keinen wirklichen Bogen gibt, welcher die Spannung oder zumindest die Unterhaltung aufrecht erhält, ist sehr schade, denn so entsteht ein Film, der immer wieder in Einzelszenen amüsiert, als Großes, Ganzes jedoch schrecklich versagt und dem immer wieder die Puste ausgeht. Sehr gut zu beobachten ist dies im großen Finale, welches an sich wirklich nett gemacht wird, durch zu viele Pausen und eine gewisse Geschwätzigkeit jedoch an Drive verliert, bis zum flotten, wenigsagenden Ende, welches bereits die Fortsetzung einleitet. Das tut auch alles wirklich nicht weh und liefert einige optische Highlights, einen schönen und sehr mutigen, weil abseits vom Blockbuster-Mainstream laufenden Soundtrack, einen großartigen Robert Downey Jr. und viele sehr schöne Ideen. Zusammenpassen tut das allerdings nicht und nach dem spektakulären Trailer bleibt dann die enttäuschende Meinung, dass dies alles viel mehr Spektakel war, als im Film letztendlich steckt. Der ist dann nämlich doch eher handzahm und bietet von allem schlichtweg zu wenig.
Note: 3-
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