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Sherlock - Die dritte Staffel

Benedict Cumberbatch und Martin Freeman haben sich mit Hauptrollen in "Star Trek Into Darkness" und "Der Hobbit" Weltberühmtheit in zwei der größten Filmfranchises der Neuzeit gesichert. Dass beide nun teils zeitgleich, teils später in einer TV-Serie die Hauptrollen übernahmen, hätte noch vor einigen Jahren als Schritt zurück auf der Karriereleiter gegolten. Heute ist das Fernsehen in solch speziellen Serien dem Hollywood-Bombast aber so dermaßen auf der Spur, wenn es dieses nicht bereits überholt hat, dass sich solcherlei Fragen kaum noch stellen. Und mit der dritten Staffel schafft nun auch endlich die Qualität der Serie genau den Schwung, den ich mir im Vorfeld erwartet hatte...

SHERLOCK - STAFFEL 3


England ist geschockt vom vermeintlichen Tod des Meisterdetektives Sherlock Holmes (Benedict Cumberbatch). Dieser verbringt zwei Jahre seines Lebens im Exil, um die letzten Stränge von den Plänen des gewieften Moriarty (Andrew Scott) auszuradieren. Seine Freunde, darunter auch seinen langjährigen Partner John Watson (Martin Freeman), lässt er im Glauben, dass er tot sei. Doch als London von einer Bombendrohung heimgesucht wird, scheint für Sherlock die Zeit der Rückkehr gekommen. Watson, der mittlerweile mit seiner großen Liebe Mary (Amanda Abbington) zusammenwohnt, reagiert jedoch anders als erwartet...

Ja, von den ersten beiden Staffeln von "Sherlock" war ich enttäuscht. Sie boten zwar solide Unterhaltung, waren jedoch weit von dem TV-Meisterwerk entfernt, welches ich mir erhofft und welches ich erwartet hatte. Um so erstaunlicher und erfreulicher, dass die dritte Season nun mit drei weitaus stärkeren, emotional treffsicheren und in sich gebundenen Fällen den absoluten Höhepunkt (bis jetzt) darstellt. Ich hatte die Show beinahe schon aufgegeben und blieb im Grunde nur noch dran, da mir die phänomenalen Leistungen aller Schauspieler (besonders natürlich Benedict Cumberbatch und Martin Freeman) so sehr gefielen. Die beiden glänzen auch hier wieder mit einem Spiel, welches in Sachen Humor, Timing und Nuancen ihresgleichen sucht, ihnen gegenüber steht mit Magnussen ein viel stärkerer Bösewicht als der zwar krasse, aber dennoch durch Andrew Scott leicht überhoben dargestellte Moriarty. Generell beweist diese dritte Staffel (noch) mehr Mut zu Neuerem und wagt es auch mal dorthin zu gehen, wo eventuell einige Zuschauer verprellt oder gleich auf der Strecke gelassen werden könnten. Dies gilt für einige harte Wendungen, die so perfekt ins Storygeflecht eingebunden sind, dass man sie wirklich nicht kommen sieht, als auch für einen weitaus größeren Anteil der Charaktertiefe und der Beziehungen der Figuren untereinander. Holmes' Rückkehr hat zur Folge, dass die Beziehung zwischen ihm und Watson eine neue Ebene erhält und auch im weiteren Verlauf wird viel mehr auf die sonst eher versteckt gehaltenen Gefühlsebenen der Charaktere geachtet. Sie werden menschlicher gemacht, greifbarer und somit auch sympathischer. Natürlich haben sich die Autoren auch hier noch einige Netze und doppelte Böden einfallen lassen, generell ist der emotional kräftigere Ton aber bemerkenswert. Ebenfalls überraschend ist, dass diesmal alle drei Fälle beinahe gleich stark sind (in den ersten beiden Seasons war der zweite Fall ja jeweils mit Abstand der schwächste). Bereits die erste Folge ist brillant und liefert uns so viel, dass man sich kaum sattsehen kann... mit der zweiten Folge wird dies gar noch getoppt und mit viel Mut und Witz garniert. Wer würde sich schon trauen, einen Fall über zwei Drittel während einer Trauzeugenrede ablaufen zu lassen? Wie dies so spielerisch gelingt, dass muss man einfach gesehen haben... ebenso wie ein Abend voller Alkohol, in welchem Watson und Holmes wirklich mal von einer ganz anderen Seite zu sehen sind. Abgeschlossen wird die Staffel mit einem grandiosen Finale in Staffel 3, welches das Warten auf die Folge-Season beinahe unerträglich macht, auch wenn die letztendliche Auflösung etwas zu flott kommt, wenn man sie mit all der akribischen Vorarbeit vergleicht. Inszenierung, Musik und Skripte sind wie gewohnt großartig, wenn nicht gar besser, die Schauspieler leisten wie gehabt fantastische Arbeit und mit Hilfe von mehr Emotionen, noch mehr genialem Witz und Cleverness haben wir hier die mit Abstand beste Staffel der Serie. Nur ein paar Längen, die noch immer nicht in den teils etwas verworrenen Fällen ausgemerzt werden konnten, sowie ein ab und an etwas zu gewichtiger Anteil an Übertreibungen (epische Zeitlupen etc) verhindern eine noch bessere Note, doch auch diese Benotung ist bereits um Längen höher als alles, was ich "Sherlock" nach zwei enttäuschenden Staffeln noch zugetraut hätte.

Note: 2




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