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Green Lantern

Schon seit vielen Jahren beweisen Comicverfilmungen das, was ihnen zum Beginn ihrer Ära kaum einer zugetraut hätte: Das sie verdammt rocken können. Starke Blockbuster wie "The Avengers", "Kick-Ass", die "The Dark Knight"-Trilogie oder "Spider-Man" liefern großartige, oftmals sogar richtig tiefgründige Unterhaltung mit massig Bombast... doch es gibt natürlich auch die Kehrseite, die Filme, die zeigen, dass das nicht immer gut gehen muss. Dazu zählen die schwachen "Wolverine" und "Fantastic Four"-Streifen und auch der 2011 erschienene "Green Lantern".

GREEN LANTERN


Der Kampfpilot Hal Jordan (Ryan Reynolds) traut seinen Augen nicht, als ihn eines Tages ein seltsamer, grüner Schein hinwegträgt, welcher ihn zu einem sterbenden, auf der Erde gestrandeten Alien führt. Dieses vermacht Hal einen Ring, welcher sämtliche im Kopf ausgedachten Dinge entstehen lassen kann... damit tritt Hal ein schweres Erbe an und wird der nächste einer langen Reihe an "Lanterns", welche in vielen Galaxien gegen Bedrohungen kämpfen. Und für Hal beginnt der erste große Kampf schon bald, als die finstere Macht Parallax droht, die Erde zu verschlingen...

"Green Lantern" zählt seit jeher zu den bunteren, kindischeren Helden der DC-Reihe, welche ansonsten ja die eher düsteren Figuren rund um Batman und Superman beherbergt. Mit einem Film zu dem grün gekleideten Alleskönner wollte DC dann auch endlich das Marvel Cinematic Universe einholen, welche seit mehreren Jahren mit unglaublichem Erfolg ihre Filme an den Mann brachte. Dieses Vorhaben endete in einem kollossalen Flop... sowohl finanziell wie auch künstlerisch, denn der Film von Regisseur Martin Campbell ist tatsächlich eine mittelschwere Katastrophe. Was standen hier mit all den Galaxien und all den rein aus Willenskraft entstehenden Gegenständen, die Hal Jordan im Kampf erschaffen kann, für Türen offen, diese werden jedoch kaum und wenn, nur für simple Albernheiten genutzt. Die visuellen Effekte geben sich hier erschreckend künstlich und grell, sodass sämtliche Bilder unecht und seelenlos wirken, von den großen Actionszenen will man da schon gar nicht mehr reden, denn diese sehen aus wie aus einem zehn Jahre alten Videospiel. Ähnlich bunt gibt sich die gesamte Optik, sodass man schon bald geblendet wird von all dem Schnickschnack, welcher jedoch weder dienlich für die Spannung noch für irgendeine gelungene Atmosphäre ist. Die Story an sich mit Mumpitz, doch das ist gar nicht so wichtig... denn es hapert schlichtweg an einer kohärenten Umsetzung. Der Humor trifft so gut wie nie, schon bald nimmt sich "Green Lantern" einfach unglaublich ernst und erntet schon bald jede Menge unfreiwillige Lacher. Kein Wunder, bei all dem Weltraum-Pathos und den unglaublich schlecht geschriebenen Charakteren. Nur in sehr wenigen Szenen lässt sich erahnen, was für ein Potenzial in dem Werk geschlummert hat. So ist die Szene, in welcher Hals langjährige Freundin Carol (süß, aber ohne Charisma: Blake Lively) den Helden trotz Maske erkennt, wirklich mal ein Volltreffer und spielt ironisch auf all die anderen Superhelden-Filme an, in welcher Freunde und Familienmitglieder ihren Angehörigen nie erkennen oder stimmlich zuordnen können... wegen einer blöden Latexmaske. Leider fegt der Film die Ironie immer wieder hinfort und macht wirklich einen auf Ernst, was zu all dem bunten Getöse schlichtweg nicht passt. Auch die Schauspieler können wenig ausrichten, Ryan Reynolds müht sich redlich, kann jedoch keinen eigenen Charme entwickeln und wirkt ein wenig verloren. Noch schlimmer hat es den ansonsten so nuanciert und ruhig auftretenden Peter Saarsgard erwischt, der als verrückter Antagonist wohl noch nie so überzogen und nervig agiert hat. Und was ein Charakterkopf wie Tim Robbins in einer solch nichtssagenden Rolle in einem Film wie diesem verloren hat, bleibt auch ein Geheimnis. Letztlich bleiben ein paar nette Ansätze und ein, zwei witzige Szenen, doch das Potenzial wird aufgrund einer kruden, grellen und vollkommen überzogenen Inszenierung zusammen mit einer schwachen Geschichte und einem Fehlen an dringend benötigter Selbstironie liegen gelassen. Während im Abspann dann schon die Fortsetzung angeteasert wird (die es nach diesem finanziellen Extrem-Flop natürlich nie geben wird), ist man selbst schon wieder in Gedanken bei Spidey, Thor und Co. Wie gut das doch werden kann, wenn man nur die richtigen Menschen an die Sache ranlässt.

Note: 5+




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