Eigentlich sollte "Mission: Impossible - Rogue Nation" ja erst im Dezember unsere Leinwände aufsuchen... da die Konkurrenz durch den plötzlichen Starttermin von dem Über-Blockbuster "Star Wars Episode 7" aber so gigantisch vor, zog man den Start um gute fünf Monate vor und macht Ethan Hunts fünfte Mission nun also zu einem Sommerfilm. Geschadet hat die geringere Nachbearbeitungszeit dem Film keineswegs, denn visuell und optisch ist das Ding wieder eine Wucht. Leider hapert es diesmal aber ganz gewaltig in der Erzählung...
MISSION: IMPOSSIBLE - ROGUE NATION
Nach einem zwar nicht verpatzten, aber dennoch sehr waghalsigen Einsatz steht das IMF mit dem Rücken zu Wand. CIA-Direktor Alan Hunley (Alec Baldwin) möchte die Organisation auflösen und William Brandt (Jeremy Renner) muss sich der Zustimmung des Gerichts beugen. Ethan Hunt (Tom Cruise) selbst taucht in Europa unter, um seine Mission zu beenden... er ist dem mysteriösen "Syndikat" auf der Spur, welches ebenfalls Agenten ausbildet, um laufende Missionen zu behindern. Unterstützung erhält er von seinem Kollegen Benji (Simon Pegg)... und einer mysteriösen Fremden namens Ilsa Faust (Rebecca Ferguson), welche jedoch für mehrere Seiten zu spielen scheint.
Man sollte dringend erwähnen, dass kein Teil der berühmten Agenten-Reihe bislang eine wirklich markante Handlung vorzuweisen hatte. Teil 1 litt noch ein wenig unter der Einfachheit und Teil 2 legte dabei eine Bauchlandung hin... wie aber Teil 3 die minimale Story dank famoser Action und einem starken Bösewicht übertünchte und der grandiose vierte Part dies mit einem brillanten Humor tat, das hatte schon was für sich und machte besonders die letzten beiden Fortsetzungen zu perfektem Popcorn-Kino. Ähnliches durfte man nun ja auch eigentlich nach den ersten Bildern von "Rogue Nation" erwarten, denn alle wichtigen Zutaten schienen dabei zu sein, um eine womöglich lasche Geschichte wieder schmackhaft zu machen: Wahnsinnige Stunts, gut aufgelegte Schauspieler, rasante Action, Witz und Charme. Und ja, das ist auch alles diesmal wieder drin und das auch nicht zu knapp... dennoch gelingt das Kunststück, die wirre und uninteressante Handlung flott zu gestalten, diesmal kaum. Denn die Geschichte um ein mysteriöses Syndikat, welches jedoch so mysteriös und gestaltlos ist, dass es nicht zu einer spürbaren Bedrohung reicht, ist regelrecht dünn, wird aber dennoch sehr ausführlich erzählt. Da geht es um einen Stick, der immer wieder umständlich die Besitzer wechselt und über Kopien brisanter Dokumente, die entschlüsselt werden müssen. Was letztendlich drauf ist, ist nicht so wichtig, der Weg ist das Ziel... dieser ist diesmal aber streckenweise sehr mühsam, da ein Riesenkrawumm um ein letztendlich recht bedeutungsloses, weil nicht spannend genug erzähltes Mysterium gemacht wird. Ähnlich verhält es sich mit der Geschichte um die Doppelagentin Ilsa Faust. Diese wird mit viel Charme und Präsenz von Newcomerin Rebecca Ferguson gespielt, doch ihrer vorhersehbaren und alles andere als originellen Story wird dabei abseits von Actionszenen so viel Zeit eingeräumt, dass man sich ab und an sogar langweilt. Das große Problem liegt diesmal also darin, dass die eigentlich sehr einfache Handlung ausgewalzt und in die Länge gezogen wird, wobei die Zwischenstücke, welche neben den intensiven Spannungsmomenten ablaufen, nicht mehr flott oder charmant, sondern nur noch überlang daherkommen. Im krassen Gegensatz dazu stehen aber zum Glück erneut einige wirklich famose Actionszenen. Auch wenn Hunts Kletteraktion auf dem Burj Khalifa in "Phantom Protokoll" die klare Nummer 1 bleibt, so gibt es auch hier wieder einiges zu staunen: Highlights sind dabei eine rasante Motorrad-Verfolgungsjagd und eine Tauchaktion, in welcher jede Sekunde und jeder Atemzug zählt. Das ist Hochspannung auf dem besten Niveau und zum Glück bietet "Rogue Nation" von solchen Szenen erneut jede Menge, sodass man sich immer wieder sehr gut unterhalten fühlt. Auch die Schauspieler tun ihr Bestes, sorgen im Falle von Simon Pegg für (diesmal etwas sparsamer eingesetzte) Lacher, im Falle von Tom Cruise für wunderbare, handgemachte Stunts und im Falle von Rebecca Ferguson für Sexappeal in Kombination mit wunderbarem Haudrauf. So fühlt man sich am Ende dieser fünften Mission sicherlich angesichts zahlreicher Längen und einer schwachen Handlung etwas enttäuscht, in Sachen Action ist aber noch immer alles beim Alten. Für den nächsten Teil ist es dann aber nötig, einige frische Ideen einzubringen.
Note: 3
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