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The Green Hornet

Nachdem sich die bekanntesten Superhelden zu Beginn des neuen Jahrtausends als wahre Kassenknüller auf den Kinoleinwänden erwiesen hatten, konnte mit Iron Man, Thor und Co. auch schnell die zweite, damals noch weniger bekannte Riege nachrücken. Heute ist das Genre der Comicverfilmungen und Heldenfilme so beliebt, dass sogar die angestaubtesten Geschichten aus der Mottenkiste geholt werden... nur so lässt sich erklären, dass "The Green Hornet" 2011 auf der Kinoleinwand wüten durfte. Was als Radioshow begann und einen kleinen TV-Beitrag in den 60ern hatte, funktioniert heute aber auch noch immer erstaunlich gut.

THE GREEN HORNET


Nach dem Tod seines Vaters übernimmt Britt Reid (Seth Rogen) die Zeitung "The Sentinel" als sein Nachfolger. Dieser Sache ist er jedoch gar nicht gewachsen und quält sich durch die neue Verantwortung... bis er den Mechaniker seines verstorbenen Vaters, Kato (Jay Chou), kennenlernt. Dieser offenbart einige grandiose, technische Fähigkeiten. Beide beschließen, sich zusammenzutun, um als "Green Hornet" die Straßen vor Verbrechen zu bewahren. Mit der Kontrolle über die Zeitung wollen sie dafür sorgen, dass ihre Popularität steigt. Allerdings dringen sie dabei ins Gebiet des Oberkriminellen Chudnofsky (Christoph Waltz) vor und handeln sich echten Ärger ein...

Und wieder eine Superhelden-Story. Diesmal jedoch als eine reinrassige Komödie ohne Tiefen, dafür aber mit viel albernem Humor, der in seinen besten Momenten an den grandiosen "Kick-Ass" erinnert, ohne jedoch jemals seinen Charme oder seinen Witzlevel zu erreichen. Dennoch weiß "The Green Hornet" über seine Laufzeit sehr solide zu unterhalten, wenn man sich denn auf ihn einlassen mag. Hier muss der "Held" keinen sonderlichen Schicksalsschlag erleiden (seinen Vater hat er ohnehin nie wirklich gemocht), sondern er nimmt sich dem Alltag, Verbrecher zu bekämpfen, einfach aus purer Langeweile und der Lust auf Nervenkitzel an. Was dann folgt, ist der übliche Stoff einer solchen Superhero-Comedy: Die beiden Kumpanen finden sich zusammen, eine heiße Braut stößt dazu, böse Buben werden bekämpft, ein großer Streit, massig Explosionen und jede Menge coole Sprüche. Das ist dann stellenweise relativ ermüdend und auch immer wieder mal etwas blöde... das dann aber auf recht charmante Art und Weise und mit einem erstaunlich frischen Wortwitz, sodass man sich kaum langweilt. Die Actionszenen mögen bis zum recht spektakulären und einfallsreichen Finale eher konventionell und blass bleiben, dafür funktioniert der Film jedoch als Komödie. Überraschungen bleiben hier zwar aus, nicht jedoch die Lacher, da Reid und Kato als Team zu unterhalten wissen und sich unglaublich gut ergänzen. Auf der einen Seite der etwas schwerfällige, trottelige und überhebliche Kindskopf (die Standard-Rolle für Seth Rogen), auf der anderen Seite der ruhigere und in Sachen Kampfkunsttechnik mit allen Wassern gewaschene Kato. Ein sehr ungleiches Team, welches gerade deswegen in ihren unkonventionellen Methoden für Chaos sorgt. Ein großer Lichtblick ist zudem noch Christoph Waltz, der hier natürlich den Bösewicht gibt, und dies so erfrischend lächerlich und selbstironisch, dass jede seiner Szenen zu einem absoluten Genuss wird, ganz im Gegensatz zu einer eher blassen Cameron Diaz, die hier als einzig größere Frauenrolle eher als Mittel zum Zweck gebraucht wird. Erstaunlich bei diesem ganzen Krachbumm ist jedoch, dass "The Green Hornet" ab 12 Jahren freigegeben ist, denn so wie er hier teilweise auf der "Kick-Ass"-Schiene fährt und besonders im letzten Drittel auch mal ernsthaft brutal wird, muss man schon ab und an schlucken. Unter vierzehn ist dies hier sicherlich nicht zu empfehlen. Dennoch ist "The Green Hornet" insgesamt ein unterhaltsamer, recht lauter und einigermaßen witziger Vertreter des Superhelden-Komödien-Genres, der zwar kaum nennenswerte Überraschungen bietet, dafür aber viele Lacher parat hat. 

Note: 3+


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