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Mission: Impossible - Phantom Protokoll

Mit "Mission: Impossible 3" hatte die Action-Reihe zu alten Stärken zurückgefunden, dennoch dauerte es noch einmal geschlagene fünf Jahre bis zu einer neuen Fortsetzung... diesmal lag es an Hauptdarsteller Tom Cruise, der durch seine privaten Eskapaden so viel negative Schlagzeilen gemacht hatte, dass das Studio gar überlegt hatte, den Schauspieler zu ersetzen. Wurde er natürlich nicht und so gibt Cruise auch im vierten Ableger wieder Vollgas... und wie!

MISSION: IMPOSSIBLE - PHANTOM PROTOKOLL


Ethan Hunt (Tom Cruise) hat mal wieder jede Menge Schwierigkeiten. Einer seiner Partner kommt bei einer Mission ums Leben... zuvor konnte er noch den gesuchten Terroristen Hendricks (Michael Nyqvist) identifizieren. Hunt und sein Team wollen die Mission beenden und brechen dafür in den Kreml ein, wobei sie jedoch kurz danach eines Terroranschlags verdächtigt werden, welcher die Beziehungen zwischen den USA und Russland kriseln lässt. Als Hunt dann davon erfährt, dass Hendricks versucht, in den Besitz einiger scharfer Atomraketen-Codes zu kommen, um einen Atomkrieg anzufachen, kennt Hunt kein Halten mehr und springt direkt ins Abenteuer...

Für den vierten Teil übernahm nun Brad Bird das Steuer und führt die Reihe der Regisseure weiter, welche ihren eigenen Inszenierungs-Stil mitbringen. "Phantom Protokoll" war bis dato dabei jedoch sein einziger Realfilm, zuvor machte er sich mit den Animations-Hits "Ratatouille" und "Die Unglaublichen" einen großen Namen. Ein kleines Risiko also, doch die Produktion gleitet Bird zu keinem Zeitpunkt aus den Händen, im Gegenteil, er liefert den bislang mit Abstand besten Teil der Reihe ab! Die wenigen Mankos lassen sich an einer Hand abzählen... so zum Beispiel der etwas lasche Bösewicht, der weit hinter Philip Seymour Hoffman aus Teil 3 zurückbleibt oder die zwar spannende, aber im Vergleich zur ersten Hälfte zurückbleibende Szenerie der letzten fünfundvierzig Minuten. Mehr gibt es aber nicht zu kritisieren, denn "M:I 4" ist ein Blockbuster-Feuerwerk der Extraklasse und hat schlichtweg alles, was ein Film dieses Kalibers braucht: Grandiose Actionszenen mit viel Handarbeit und möglichst wenig visuellem Kram, einen fantastischen Soundtrack, wunderbar zielsicheren Humor, ein paar tiefgründige Momente, Darsteller in Bestform und eine nicht unbedingt originelle, aber durchgehend spannende und ereignisreiche Story, welche mehr als ein Gerüst ist, um bloß von einem Spektakel zum nächsten zu führen. Die Spannung erreicht hier tatsächlich ungeahnte Höhen und findet ihr Meisterstück in einer jetzt bereits klassischen Sequenz, in welcher Tom Cruise (ohne Stunt-Double) die Außenfassade des Burj Khalifa erklimmt. Hier erweist sich die perfekte Kameraarbeit, die Symbiose aus Humor und Ernsthaftigkeit und der perfekte Grad, die Spannungskurve immer mehr steigen zu lassen, als so wirkungsvoll, wie man es bisher nur sehr selten in einem Thriller wie diesem gesehen hat. Tom Cruise zeigt sich erneut in absoluter Top-Form, er sprintet, fightet und hetzt durch die Gegend wie kein Zweiter, nicht einmal Sandstürme, Wolkenkratzer und fiese Gangster können ihm etwas anhaben, da macht es wenig, dass die Background-Story über Frau und einem schweren Schicksalsschlag etwas wenig Wumms hat. Ihm zur Seite steht die massiv ausgebaute Figur des Benji, der wieder mal herrlich charismatisch von Simon Pegg gespielt wird, sowie die Neuzugänge Jeremy Renner und Paula Patton, die sich passend ins Gesamtbild einfügen... sogar so passend, dass für die weiteren großen Namen auf der Besetzungsliste, "Lost"-Star Josh Holloway, Tom Wilkinson sowie Cruises Sidekick Ving Rhames leider kaum mehr als ein paar Sätzchen übrig bleiben. Doch die famose Action, die Dynamik und die ständig bleibende Hochspannung, die trotz 133 Minuten keinerlei Längen verursacht, fegt diese kleinen Wehrmutstropfen hinfort, wir fühlen uns einfach durchgehend hervorragend unterhalten. "Rogue Nation" wird schwer zu schuften haben, diesen Kracher noch zu toppen!

Note: 2+






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