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Top Gun - Sie fürchten weder Tod noch Teufel

Jede Dekade hat für jedes Genre seinen Film, der in der langen Geschichte des Kinos wohl für immer unvergessen sein bleibt. Stellvertretend für die 80er und das (harmlosere) Action-Genre steht ganz sicher "Top Gun", welcher Romantik mit Krachbumm verband, um auch jedem Geschlecht etwas zu bieten. Heute geht das nicht mehr ganz so gut auf, da die patriotistischen Actionszenen überholt wirken, dennoch ist noch immer solide Unterhaltung drin...

TOP GUN


Lt. Pete Mitchell (Tom Cruise), der jedoch von allen bloß unter seinem Codenamen "Maverick" bekannt ist, ist Kampfpilot. Von seinem Vorgesetzten erhalten er und sein Co-Pilot Goose (Anthony Edwards) die Einladung zur "Top Gun", wo die Elite aller Piloten innerhalb einer flotten Ausbildung gegeneinander antritt. Nur die Besten kommen da rein. Maverick und Goose zögern nicht lange und ersterer fällt durch sein risikofreudiges Auftreten und seine Provokationen schnell auf... vor allem bei seinem Rivalen Iceman (Val Kilmer) und der toughen Vorgesetzten Charlie (Kelly McGillis), welche sich schnell zu dem Piloten hingezogen fühlt.

"Top Gun" ist genau die Art Film, mit welcher man sofort die Dekade 80er verbindet. Epische Zeitlupen, unglaublich kitschige Musik, blitzende Zähne, viel Geflirte, starke Männer, aber auch schon ein paar starke Frauen. Wenn man sich bereits an das Tempo und die Machart der heutigen Filme gewöhnt hat, kann das hier auf Dauer dann ein bisschen sehr geleckt und übertrieben daherkommen... mal ganz davon abgesehen, dass sich viele daran stören werden, dass der Film den Krieg nahezu glorifiziert, den Piloten, die jeden Tag ihr Leben riskieren, Glanz und Glorie verspricht. Sieht man von diesen zwiespältigen Werten aber mal ab, kann "Top Gun" ziemlich unterhaltsam sein. Seltsam empfand ich, dass der Film auch heute noch für seine grandiose Action gelobt wird und die waghalsigen Flugmanöver noch immer als Flaggschiff herhalten. Gerade diese Szenen ließen mich aber weitestgehend kalt, die ständigen Trainingsflüge und auch die finale Schlacht (die ja kommen musste, da zuvor nichts dergleichen auf dem Bildschirm zu sehen war) sind zwar nett gemacht, für mich jedoch so standardisiert und von dem kitschigen Soundtrack zurechtgedudelt, dass ich ihnen nicht viel abgewinnen wollte. Viel mehr interessierten mich da die zwischenmenschlichen Beziehungen der Hauptfiguren. Zwar sind diese meist allesamt nicht mehr als Klischees, aber immerhin wurden ihnen einige schlagfertige Dialogzeilen in den Mund gelegt und gerade die eigentlich vorhersehbare, aber sehr charmante Liebesgeschichte zwischen Charlie und Maverick wird so hübsch erzählt, dass ich den beiden Turteltäubchen gerne zugesehen habe. Ebenfalls überzeugt haben mich die Rivalitäten zwischen Maverick und Iceman, gerade weil Iceman auch der schillerndste Charakter ist. Das heißt nicht viel, da sie alle Stereotypen sind, aber immerhin haben wir hier diesmal nicht einen xten, ständig zeternden Bully, sondern einen, dessen Gedankengänge und Kritik wir nachvollziehen können, was ihn zwar zu einem Raubein, nicht aber zu einem Antagonisten macht. Zwischendurch schleichen sich aber auch in den actionarmen Szenarien einige Längen ein und im letzten Drittel, wenn der Film emotional werden möchte, wird es ab und zu auch unfreiwillig komisch, denn dafür schürfte "Top Gun" zuvor bei all dem Patriotismus und den schönen Männern einfach nicht tief genug. Und wenn dann der furchtbare, auch noch oscarprämierte Titelsong ertönt, bin ich eh raus. Festhalten muss man aber noch, dass die Schauspieler überzeugen, gerade Tom Cruise bewies hier, dass er das Zeug zum Hollywood-Helden hat und stieg mit diesem Auftritt völlig verdient in den Olymp der Filmstars auf... ihm gegenüber gibt ihm Kelly McGillis ordentlich Paroli. Ein netter Film mit wenig (schwacher) Action, der seine vorhersehbare Geschichte aber hübsch erzählt und in den zwischenmenschlichen Beziehungen zwar glatt, aber gar nicht mal so uninteressant ist. Dennoch zumindest für mich sicher kein Film für die Ewigkeit.

Note: 3-




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