Zack Snyder hat noch nicht viele Filme gemacht, leider konnte er mich bislang mit kaum einem seiner Werke überzeugen. Wirklich gut fand ich bislang nur das Remake von "Dawn of the Dead", während ich von "Man of Steel" enttäuscht war und "300" ebenso wie "Watchmen" als sehr anstrengend, laut und substanzlos empfand. "Sucker Punch" ereilt dabei ein ähnliches Schicksal, ist aber immerhin flotter inszeniert und verästelt sich nicht in einer viel zu wirren Geschichte, wie es Rorschach und Co. getan haben.
SUCKER PUNCH
Babydoll (Emily Browning) wird nach dem Tod ihrer Mutter und Schwester von ihrem Stiefvater in eine Klinik eingewiesen... so möchte der fiese Mann an das Erbe herankommen, welches die Mutter ihren Kindern zugedacht hat. In der Anstalt muss Babydoll schlimme Erfahrungen durchmachen und beschließt schließlich, zu fliehen. Mit Hilfe ihrer Tanzfähigkeiten und ihrer überbordenden Fantasie, in welche sie sich hineinstehlen kann, führt sie innerhalb der Mauern des Krankenhauses mit vier anderen Mädchen einen waghalsigen Fluchtversuch durch...
Wer angesichts dieser kurzen Beschreibung der Rahmenhandlung verwirrt mit dem Kopf schüttelt, für den dürfte dieses Werk von Zack Snyder definitiv nichts sein. Die Handlung ist eigentlich ziemlich einfach und dreht sich im Grunde darum, dass fünf Mädchen versuchen, aus einer Anstalt auszubrechen, in welcher sie immer wieder misshandelt werden. Dafür müssen sie vier Gegenstände stehlen... und um dies zu tun, lenkt Babydoll die Bösewichte in der Anstalt mit einem verführerischen Tanz ab, während ihre Freundinnen die Sachen besorgen. Dies wird als ausufernde Actionsequenz in der Fantasie Babydolls ausgeführt, welche mit der eigentlichen Story rein gar nichts zu tun haben und schlichtweg einiges an phänomenalem Krachbumm bieten, ohne dabei jedoch etwas wichtiges für die Geschichte parat zu haben. Ziemlich seltsam, das Ganze, und so gibt sich auch der Film nur als ein einziger, visueller Bombast, während die Story an sich ziemlicher Mumpitz ist. Zack Snyder ist ja bekannt dafür, optische Highlights zu zaubern, während seine Geschichten (sowohl selbsterdachte wie diese als auch adaptierte wie die ein oder andere Comicverfilmung) eher schwach auf der Brust daherkommen. Diesem Motto bleibt er mit "Sucker Punch" treu und liefert uns einige wirklich fantastische Actionszenen, die mit Rasanz, atemberaubenden Stunts, starken Computereffekten, einem schönen Soundtrack und natürlich einiges an sexuellem Reiz daherkommen. Fast schon provozierend werden die fünf attraktiven Hauptprotagonistinnen in sehr knappe Klamotten gesteckt, räkeln sich in lasziven Posen und erreichen im Grunde alles durch ihren erotischen Charme... das kann man halten, wie man will, als Vorbilder für andere Mädchen sollten diese fünf Amazonen aber bitte nicht gelten. Deswegen sollte das Motto hier einfach lauten, sein Gehirn abzuschalten, die (eigentlich potenziell starke, aber verschluderte) Geschichte zu vergessen und sich an den langen, ausufernden Actionszenen zu ergötzen, die alles parat haben, was Geeks erfreut. Feuerspeiende Monster-Drachen, Roboter-Soldaten und gigantische Samurai-Krieger bekommen hier kräftig aufs Fressbrett und auch wenn das alles, samt klarer Videospiel-Ästhetik, ziemlich dumm und in Sachen Story ein Großes Nichts ist, macht es irgendwie doch Spaß. Die Schauspielerinnen sind dabei natürlich innerhalb der Genre-Konventionen gefangen, überzeugen jedoch in ihrem limitierten Spiel, wobei Emily Browning die einzige ist, die immer wieder überzeugend ausbricht und Jena Malone die einzige ist, die ihr Minenspiel etwas zurückfahren könnte. Leider hat Vanessa Hudgens etwas zu wenig zu tun, kann sich aber von ihrem kindlichen Disney-Image erstaunlich gut freispielen. In der letzten halben Stunde verliert "Sucker Punch" mit einem schwachen und kitschigen Finale, dessen seltsame Moral sich mir nicht wirklich erschlossen hat (wessen Geschichte soll hier nun wirklich erzählt worden sein?), aber immerhin hat man vorher anderthalb Stunden lang hirnlosen, aber optisch grandiosen Spaß gehabt. Moralisch sicher nicht immer korrekt und ziemlich blutleer, aber es kracht udn rummst. Ein waschechter Männerfilm eben.
Note: 3-
Kommentare
Kommentar veröffentlichen