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Mission: Impossible II

Brian de Palma hatte im Jahr 1996 mit "Mission: Impossible" einen nicht allseits geliebten, aber dennoch sehr wirkungsvollen Thriller geschaffen, bei dessen Erfolg eine Fortsetzung unabdinglich war. Für diese wurde John Woo verpflichtet, der dann beinahe dafür sorgte, dass die Reihe vorzeitig endete... nicht wegen eines ausbleibenden finanziellen Erfolges, sondern wegen künstlerischer Debakel. Glücklicherweise machte es Teil 3 sechs Jahre später besser, sodass wir den zuvor erschienenen "Thriller" eigentlich flott vergessen können.

MISSION: IMPOSSIBLE II


Ethan Hunt (Tom Cruise) wird aus seinem wohlverdienten Urlaub geholt, um eine neue Mission auszuführen. Der ehemalige IMF-Agent Sean Ambrose (Dougray Scott) ist in den Besitz eines tödlichen Virus namens "Chimära" gelangt, welchen er in der Bevölkerung aussetzen will, um eine Epidemie auszulösen... da er als einziger ein Heilmittel besitzt, könnte er dadurch jede Menge Geld verdienen. Hunt setzt Ambrose's ehemalige Freundin Nyah (Thandie Newton) ein, um den Bösewicht auszuspionieren und Informationen zu sammeln. Doch der Plan geht schief und Hunt muss schon bald selbst mit vollem Körpereinsatz ran...

In Interviews bestätigten Crew und Cast, dass das letztendliche Drehbuch erst später entwickelt und um die zentralen Actionsequenzen herumgebaut wurde. Diesen Aussagen darf man problemlos Glauben schenken, denn der Film als Ganzes sieht genau so aus. Die Handlung ist so dermaßen stumpf und im Kern einfach, dass sich damit kaum zwanzig Minuten Film füllen ließen... die Macher schaffen es dennoch, diese Story siebzig Minuten auszuwalzen, bevor es zum ersten wirklichen Action-Kracher kommt. Dies wird nicht dafür genutzt, die Charaktere irgendwie tiefer zu zeichnen (alle Protagonisten bleiben blass und über ihre Hintergründe erfahren wir rein gar nichts, was die Bösen böse und die Guten gut macht, mehr nicht), sondern die Handlung einfach unglaublich schleppend zu erzählen. Hier und da ein paar Informationen sammeln, da etwas nachdenken und die Zusammenhänge darstellen und die Bekanntschaft und spätere Zusammenarbeit zwischen Nyah und Ethan Hunt bis in den Mittelteil auszuwalzen, auch wenn dabei nicht mehr entsteht, als eine kleine Sympathie und ein paar Bettgeschichten. Die Langeweile ist bereits groß, als es dann nach dem Beginn der zweiten Hälfte zu krachen beginnt... es ist bereits schade, dass sich ein "M:I"-Film in Sachen Story so behäbig und doof gibt, dass man schlichtweg nur auf die Actionszenen wartet. Aber da müssen wir eben durch und in Sachen Krachbumm bietet uns John Woo dann auch die erwarteten Highlights. An den epischen Zeitlupen, in welchen das lange, top geföhnte Haar von Herr Cruise durchs Bild wedelt, hätte er sparen sollen und die ewigen Roundhouse-Kicks, die einen Chuck Norris stolz gemacht hätten, sind auch eher unfreiwillig komisch, aber immerhin können wir einige starke Actionszenen genießen, wenn Ethan Hunt wieder in ein hochgesichertes Gebäude eindringt und eine Motorrad-Verfolgungsjagd eröffnet, bei der einfach mal alles kaputtgeht. Das Highlight ist jedoch eine Verwirrungsszene, in welcher wieder die berühmten Maskenspielchen getrieben werden und welche das Finale eröffnet. Dieses ist dann, trotz massig Explosionen und der bereits genannten Verfolgungsjagd mit etlichen Kollateralschäden, auch wieder viel zu lang und bis der Endkampf entschieden ist, der Verlierer endlich am Boden liegt, hat man mehrfach genervt die Augen verdreht. Zwei Stunden geht dieses Machwerk, dank einer unnötig gestreckten, im Kern schlichtweg simplen und unoriginellen Geschichte, fühlen sie sich aber an wie vier. Tom Cruise zieht den Karren dann immerhin mit seinem charmanten Dauergrinsen teilweise aus dem Dreck und beweist in den Actionszenen, dass ihm keiner was kann, was doch noch für starke Bilder sorgt, die von Hans Zimmers Score gut untermalt werden. Die restlichen Darsteller werden allesamt verschenkt, Dougray Scott ist einer der schwächsten und langweiligsten Bösewichte der Actionfilm-Geschichte und große Namen wie "Lost"-Star William Mapother, Anthony Hopkins und der aus Teil 1 zurückgekehrte Ving Rhames haben viel zu wenig zu tun. Schade, so ist der zweite Teil der Agenten-Reihe ein oberflächliches Stück Film mit einem Minimum an Story, etlichen Längen und spektakulären, aber zu überzogenen Actionszenen. Immerhin ist es dann aber auch der einzige Teil des Franchise, welcher schwächer ist, sodass man sich auf die nachfolgenden Filme nun umso mehr freuen kann.

Note: 4


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