Jeder von euch wird Zoe Saldana kennen... wenn auch nicht unbedingt ihren Namen. Sie hatte bereits tragende Rollen in Blockbustern wie "Fluch der Karibik", "Avatar" und "Star Trek", füllte diese überzeugend, dennoch hat es für den Sprung in die erste Liga Hollywoods immer noch nicht gereicht. Gut, was nicht ist, kann ja noch werden, dennoch dürfte dies daran liegen, dass Saldana in ihrer ersten richtigen Hauptrolle auf hohem Niveau scheiterte. In dem Thriller "Colombiana" beweist sie nämlich trotz viel körperlichem Tun, dass sie noch nicht fähig ist, einen Film zu tragen.
Note: 4
COLOMBIANA
Cataleya (Zoe Saldana) muss bereits als Kind den gewaltsamen Tod ihrer Eltern miterleben. Sie sucht ihren Onkel Emilio (Cliff Curtis) auf, welcher sie zu einer Killerin ausbilden soll. Fünfzehn Jahre später hat es Cataleya sich zur Aufgabe gemacht, große Fische aus dem Weg zu räumen... damit sie schließlich bei den Mördern ihrer Eltern landen und ihren Rachefeldzug ausführen kann. Auf dem Weg dorthin ist ihr jedoch Special Agent James Ross (Lennie Jones) auf den Fersen.
Zoe Saldana kann man an dem Scheitern dieses Thrillers jedoch erstmal nicht die Hauptschuld geben. Die Dame müht sich redlich, dennoch kann auch sie, ebenso wie der Rest des Casts (der unter anderem noch Cliff Curtis und "Walking Dead"-Star Lennie Jones umfasst), nicht gegen ein mieses Skript und die flachen Charakterzeichnungen ankämpfen. Die Rachestory ist unglaublich simpel und wird noch dadurch erleichtert, dass sämtliche Figuren vollkommen blass und auf Funktionen beschränkt bleiben, die sie entweder gut, böse oder unwichtig machen. Von Tiefe kann da wirklich keine Rede sein und wenn die Handlung sich dann über den gesamten Film so vorhersehbar gibt und alles an Klischees mitnimmt, was so zu finden ist, dann schüttelt man bereits gelangweilt den Kopf. Stürmung des Wohnhauses? Check. Eindringen in verbotene Bereiche? Check. Ein paar knallende Shoot-Outs? Auch drin. Zoe Saldana räkelt sich in hautengen Dresses? Natürlich. Das Ganze ist dann auch sehr solide gefilmt, der Soundtrack ist nicht schlecht und es sieht gut aus... leider hilft das nicht, wenn die Story zum Einschlafen ist und sich nur auf 100 Minuten rettet, indem sie Cataleyas Motive, neben den Mördern ihrer Eltern zuvor noch jede Menge andere böse Buben umzulegen, so schwammig und dementsprechend umständlich erzählt. Ein kleines Wunder ist es, dass dabei gerade wegen der netten Optik kaum spürbare Längen auftreten. Trotz der seichten Story langweilt man sich hier dank der Routine kaum, dennoch ist der Film noch während dem Laufen des Abspanns schnell wieder vergessen. Absolute Action-Routine halt, die man so überall finden kann. Unfreiwillig komisch wird diese entsetzlich ernst und stellenweise recht brutal vorgetragene Geschichte dann auch ab und an, zum Beispiel wenn Onkel Emilio auf offener Straße herumballert, um der kleinen Cataleya zu zeigen, was ein wirklicher Killer ist, oder wenn sich Cataleya selbst ihrem Gegner mit Hilfe von Zahnbürsten entledigt. Hier springt die Logik immer wieder so jauchzend über Bord, dass es schon wieder witzig ist... schade, dass das alles eben so furchtbar ernst gemeint ist. "Colombiana" sieht hübsch aus und hat ein paar nette Actionszenen zu bieten, ist ansonsten aber so standardisiert, so vorhersehbar und 08/15, dass es wehtut. Muss man nicht gesehen haben, wenn man schon mal irgendeinen Rache-Thriller gesehen hat, denn dann weiß man haarklein, was passiert.
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