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Sherlock - Die zweite Staffel

Der Hype um spezielle TV-Serien reißt nicht ab und mittlerweile bin auch ich im regelrechten Serienfieber und versuche nachzuholen, was ich als Filmjunkie in den letzten Jahren verpasst habe. Schaut man jedoch genauer hin, ist nicht alles Gold, was so lang geglänzt hat. "Breaking Bad" war wirklich gut, "House of Cards" ist stark, im Vergleich lässt der stark gehypte "The Walking Dead" aber spürbar nach, "American Horror Story" war auch eher mau und auch "Sherlock" schafft es im zweiten Anlauf nicht wirklich, mich zu packen. Hoffen wir, dass die anderen Hypes gerechtfertigt sind, nicht, dass sich auch noch "Game of Thrones", auf welches sich sehr gespannt bin, als Enttäuschung entpuppt...

SHERLOCK - STAFFEL 2


Sherlock Holmes (Benedict Cumberbatch) und sein Partner John Watson (Martin Freeman) schaffen es im letzten Moment noch einmal, der tödlichen Falle von James Moriarty (Andrew Scott) zu entkommen. Doch die nächsten Fälle führen die beiden immer tiefer in das Konstrukt, welches der Wahnsinnige spinnt. Holmes begegnet der niederträchtigen Irene Adler (Lara Pulver), die ein falsches Spiel treibt und in Baskerville scheint ein monströses Ungeheuer herumzulaufen...

Nein, "Sherlock" hat mich auch im zweiten Anlauf noch nicht wirklich überzeugt. Von den euphorischen Stimmen getragen habe ich mich tierisch auf die Serie gefreut und hatte gigantische, anscheinend viel zu hohe, Erwartungen, die noch immer nicht erfüllt werden können. Das größte Problem besteht nämlich weiterhin: Es handelt sich hier erneut um drei oberflächlich für sich stehende Fälle, die nur marginal und durch die Beziehungen der Charaktere miteinander verwoben sind. Die Hauptgeschichte als Ganzes kristallisiert sich zwar langsam aber sicher heraus, da man sich aber sicher ist, dass die beiden Hauptfiguren auch in der ernstesten Gefahr noch aus dem Schlamassel herauskommen werden (eine "Sherlock"-Serie ohne Sherlock Holmes wäre ja kaum möglich), möchte man mit den beiden nie wirklich mitfiebern, Besonders, da Holmes den Fall am Ende eh immer löst... man weiß nicht, wie es ausgeht, aber man weiß, dass am Ende ein Häkchen unter dem im Mittelpunkt stehenden Verbrechen gemacht werden kann. Es ist das "Tatort"-Schema, was mich bislang davon abhielt, Krimireihen zu schauen und welches auch hier wieder zum Tragen kommt, denn auch wenn die Fälle an sich spannend sind, fesselt mich das Drumherum nicht und richtige Spannung kommt zu selten auf. Wie in Staffel 1 sind die Fälle 1 und 3 deutlich stärker und interessanter als der mittlere, da sich hier bemüht wird, die Haupthandlung zumindest ein bisschen in eine gewisse Richtung zu stoßen, während der zweite Fall mit einer schwammigen Geschichte aufwartet, die auch eine recht unbefriedigende Auflösung bereithält. In Episode 3 erreicht man dann aber tatsächlich einen hohen Grad an Spannung und wird, trotz einiger Längen, dann doch wieder sehr gut unterhalten. Grob gesagt gilt das auch für die Show an sich. Dass die einzelnen Folgen dabei stets anderthalb Stunden lang sein müssen, erweist sich wegen der manchmal etwas schleppenden Erzählweise zwar als problematisch, aber die Dialoge sind nach wie vor klasse, Benedict Cumberbatch und Martin Freeman gehen vollkommen in ihren Rollen auf (ihnen gegenüber halte ich den etwas anstrengenden Andrew Scott als Hauptantagonisten aber für eine Fehlbesetzung) und besonders die Optik ist mit gewagten Kameraeinstellungen, viel Liebe zum Detail und dem gräulichen Farbton eine starke Sache. Es klingt nun härter als es ist, denn auch mit den zweiten drei Episoden hatte ich wieder vergnügliche Stunden. Ich habe aber mehr erwartet als nette Unterhaltung. In Sachen Spannung, Charaktertiefe und Originalität bleibt man uns daher noch einiges schuldig... auch wenn die dritte Folge da schon viel näher drankommt und einiges wieder rausreißt.

Note: 3-


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