Bruce Willis geht gemeinhin ja als einer der schwierigsten Schauspieler an Hollywoods Filmset. Kevin Smith lästerte bereits nach seiner Regiearbeit bei "Cop Out" über sein früheres Idol und Willis wurde sogar bereits gefeuert, weil er seinen Text nicht draufhatte. Schade, was aus dem einst gefeierten Actionstar geworden ist und wenn man nun noch bedenkt, dass ein richtiger Kassenhit seit einiger Zeit in seiner Vita fehlt und er auch nur mit wenigen Abweichungen seit einigen Jahren die gleichen Rollen spielt, dann ist die glorreiche Zeit Willis' wohl tatsächlich vorbei. Deswegen verlieren wir uns doch lieber in seinen alten Streifen, als der Mann noch verlässlich die Kassen klingeln lassen konnte...
DER SCHAKAL
Während einer Infiltration der russischen Mafia findet FBI Deputy Director Carter Preston (Sidney Poitier) Hinweise auf einen grausamen Auftragskiller namens "Schakal" (Bruce Willis), welcher von ebendieser Mafia für einen neuen Auftrag angeheuert wurde. Der Schakal ist ein Phantom und schlichtweg unauffindbar, weswegen das FBI neue Methoden angehen muss. Preston sichert sich die Mithilfe des im Gefängnis sitzenden Kriegsverbrechers Declan Mulqueen (Richard Gere), welcher bereits mit dem Killer zu tun hat und gegen seine Freiheit bereit ist, in dem Fall zu helfen. Die beiden verschiedenen Parteien müssen nun gegen eine bedrohlich tickende Uhr ankämpfen, denn der Schakal ist bereits kurz davor, sein Attentat auszuführen...
"Der Schakal" ist ein Remake eines gleichnamigen Thrillers aus dem Jahr 1973, damals noch von Fred Zinnemann inszeniert, wohingegen hier nun Michael Caton-Jones den Regieposten übernommen hat. Und wie bei den meisten Remakes kann auch dieser Actionfilm den Genre nur wenig Neues abgewinnen. Immerhin, die hier gezeigten, altbekannten Zutaten werden zumindest streckenweise schön zusammengemixt, sodass spannende Unterhaltung entsteht, ein wirklich guter Film sieht dennoch anders aus.
Die einzig erstaunliche Nachricht dürfte sein, dass Bruce Willis hier einmal nicht in der Rolle des sprücheklopfenden Helden agiert, sondern als eiskalter Killer und somit als doch recht bedrohlich agierender Antagonist in die Bresche springt. Willis agiert mit Overacting, kann aber dennoch eine gewisse Präsenz bieten und legt seinen titelgebenden "Schakal" somit, auch wenn weniger manchmal mehr gewesen wäre, schön hassenswert an. Die Heldenrolle fällt indes Richard Gere zu, der gleich zwei Probleme hat. Erstens kann er seiner Figur kaum Ecken und Kanten verleihen, was seinen Declan Mulqueen doch eher vergessenswert macht, zweitens ist sein Charakter leider auch bloß ein wandelndes Klischee, was ihn dazu auch noch unnahbar erscheinen lässt. Eine passende Rolle für den damaligen Frauenschwarm Gere, die ihn schauspielerisch jedoch nicht wirklich fordern wollte. Gleiches gilt für den großen Sidney Poitier, der diesen Film alleine durch seine Präsenz deutlich aufwertet, der aber natürlich auch unter Wert verkauft wird. Weitaus interessanter ist hier der Auftritt von einigen großen Namen der heutigen Zeit, die damals noch dabei waren, ihre Karriere anzukurbeln. So dürfen wir Jack Black, J.K. Simmons und "Lost"-Star Daniel Dae Kim in teils kleinen, teils sogar einigermaßen großen Rollen dabei zusehen, wie sie gegen oder eben mit dem Schakal agieren, was es doch zu einer freudigen Angelegenheit macht, immer wieder manch ein bekanntes Gesicht in der illustren Besetzung ausfindig zu machen.
Dies kann man tun, sollte es einem mal langweilig werden, wobei diese Gefahr eigentlich kaum gegeben ist, denn das Tempo ist, trotz einer löchrigen Handlung, angenehm hoch und liefert besonders zum Finale hin und auch zwischendurch sehr spannende Unterhaltung. Regisseur Caton-Jones lässt zwar immer wieder Potenzial liegen, in Einzelszenen leuchtet dieses aber trotzdem aus. Wenn der Schakal in einer prägnanten Szene im Beisein seines Waffenhändlers sein neuestes Schmuckstück testet und es zu unvorhergesehenen Technikproblemen kommt, dann ändert sich der Ton fast in ein Horrorszenario, welches den Adrenalin in die Höhe treibt.
Leider gibt es von solchen Momenten zu wenige, man verirrt sich zu oft in Action-Klischees, lässt ganze Subplots liegen, weil diese eben nicht mehr gebraucht werden oder schneidet diese so rasch ab, dass jegliche Tiefe oder der Sinn einer kohärent verknüpften Handlung verloren geht. Der Spannung tut dies keinen Abbruch, denn das ist alles gekonnt inszeniert und treffsicher auf den Bildschirm gebracht. Der Funke will dank einiger Schwächen und der Abwesenheit frischer Ideen aber nicht überspringen.
Fazit: Spannender Actionfilm mit prägnanten Szenen, welcher sich aber immer wieder in Klischees verläuft und dessen löchrige Handlung nur Altbekanntes bietet. Für einen spannenden Filmabend ist es dennoch eine nette Wahl.
Note: 3-
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