Direkt zum Hauptbereich

Babylon A.D.

Dass Vin Diesel einmal einer der erfolgreichsten und gefragtesten Stars unter Hollywoods Sternenhimmel werden würde, war vor einigen Jahren noch nicht abzusehen. Durch einige fragwürdige Entscheidungen griff er bei seiner Filmografie nämlich, nachdem er seine beiden vielversprechenden Franchises "Fast & Furious" und "Triple X" für einen gewissen Zeitraum verlassen hatte, mehrere Male daneben. Da reihten sich künstlerische und kommerzielle Flops aneinander und mit dem sinnlosen No-Brainer "Babylon A.D." gelang Diesel gleich beides. Kritiker jaulten obgleich der vielen vergebenen Chancen und an den Kinokassen ging der Film dann auch noch baden...

BABYLON A.D.


Osteuropa in der nahen Zukunft: Die globale Erwärmung hat die Erde in ein Schlachtfeld verwandelt, auf welchem nur noch der Stärkste überleben kann. Söldner Toorop (Vin Diesel) wird von seinem Auftraggeber Gorsky (Gerard Depardieu) mit dem Schmuggel eines Mädchens namens Aurora (Melanie Thierry) beauftragt, diese soll innerhalb von sechs Tagen in Amerika angekommen. Angesichts seiner Schulden stimmt Toorop zu und begibt sich gemeinsam mit Aurora und ihrer Mentorin Rebecca (Michelle Yeoh) auf eine gefährliche Reise. Denn auch andere Menschen haben Interesse an dem Mädchen und ihren geheimnisvollen, mysteriösen Fähigkeiten...

2009 kehrte Vin Diesel zum "Fast & Furious"-Franchise zurück, welches zuvor zwei Teile lang ohne seine Präsenz auskommen musste. Rückblickend hat dies seine Karriere wohl nicht nur gerettet, sondern in zuvor undenkbare Sphären befördert. Die Reihe rund um rasante Autofahrer und heiße Karren wurde ab dem fünften Teil zu einem Erfolg, der jedem Vergleich spottete und Diesel sahnte jede Menge Hauptrollen in potenziellen Blockbustern ab. Zuvor tat er dies zwar auch, jedoch mit einem wesentlich geringeren Erfolg. 
2008, also kurz vor seiner Rückkehr zu Paul Walker, Michelle Rodriguez und Co., kam der Sci-Fi-Actioner "Babylon A.D." mit Diesel in der Hauptrolle ins Kino und eigentlich hätten wir schon durch diesen wirren, trashigen Trailer gewarnt sein sollen. Wer den Trailer gesehen hat, der weiß nämlich auch ganz genau, wie der Film funktioniert... und das obwohl uns jede Menge vielversprechende Ansätze geboten werden. Die Story ist gelinde gesagt wirr und nimmt dabei einige sehr willkürliche, um nicht zu sagen bescheuerte Wendungen, die von einer Tiefgründigkeit zeugen sollen, dies im ganzen Kontext des Filmes aber nicht sind. 
"Babylon A.D." verschwendet keinerlei Zeit, um irgendwelche Charaktere zu formen, gerade die von Vin Diesel gespielte Hauptfigur bleibt deutlich konturlos und sein Antrieb zu der ihm gestellten Mission bleibt ebenfalls mehr als schwammig. Um das Geheimnis von Aurora wird dafür ein ziemliches Aufsehen veranstaltet, diese Auflösung bleibt im Finale dann aber auch enttäuschend, wenn sich Regisseur Mathieu Amalric in hoffnungslos überzogenen Kitsch stürzt, um die zuvor so oberflächlich behandelte Geschichte irgendwie noch in einen emotionalen Hafen fahren zu lassen. Da uns die Figuren zu diesem Zeitpunkt aber bereits ebenso egal sind wie die Geschichte, ist es wohl kaum noch müßig zu sagen, dass dies böse in die Hose geht. Eigentlich hat sich Amaric Lob verdient mit dem Versuch, eine eigentlich nur auf Action stierende Endzeit-Geschichte mit ein wenig Intelligenz aufzubürsten, mit dieser Aufgabe hat er sich hinsichtlich dieser filmischen Katastrophe aber einfach mächtig übernommen: Vieles bleibt bloße Behauptung, andere Wendungen sind wiederum so hirnrissig und schlecht durchdacht, dass es schmerzt. 
Selbst die Actionszenen können einen Film wie diesen nicht retten, denn auch diese bleiben unter dem Niveau, was uns geboten werden sollte. Rasant geschnitten, mit wilden Kamerafahrten, die uns oftmals gar nichts mehr erkennen lassen kann man nur vermuten, was gerade auf dem Bildschirm geschieht... und die größtenteils miserablen CGI-Effekte können dadurch überraschenderweise auch nicht mehr kaschiert werden. Was in "Babylon A.D." passiert, ist von vorne bis hinten eigentlich egal, da das ganze Konstrukt schon früh in sich zusammenfällt. Amaric kann ein paar schöne Endzeit-Bilder erschaffen, er macht nur leider nichts Gescheites daraus, auch wenn er sich augenscheinlich bemüht hat. Eine bessere Note kann es für solche Mühen, die nicht an ihr Ziel kommen, aber leider nicht geben.
Fazit: Wirrer Sci-Fi-Nobrainer mit schwachen Actionszenen und einer ziellosen Handlung, die selbst nicht weiß, was sie will. Um das zu kaschieren, ergötzt man sich irgendwann im Endzeit-Kitsch, was ebenfalls böse in die Hose geht.

Note: 5




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se