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Mr. Robot - Die zweite Staffel

Wäre sie nicht direkt verfügbar gewesen, hätte ich mir die zweite Staffel von "Mr. Robot" wohl nie angesehen. Eine längere Pause zwischen den beiden Staffeln hätte mir wahrscheinlich die Lust einer Weiterführung der Serie, die mich doch recht heftig enttäuscht hat, genommen. Rückblickend kann ich nur sagen, dass es gut war, dass ich mich nicht habe abhängen lassen, denn die beiden Staffeln lassen sich zumindest qualitativ kaum miteinander vergleichen. Schwächen gibt es noch immer, sie sind unübersehbar, dennoch schafft "Mr. Robot" es, in allen Belangen ordentlich zuzulegen...

MR. ROBOT - STAFFEL 2


Elliot Alderson (Rami Malek) ist dem Wahnsinn verfallen. Um nicht durchzudrehen, hat er sein Leben umgekrempelt und lebt mit genauen Plänen. Doch auch dabei fühlt er sich noch immer mehr als unwohl und muss kämpfen, um das Hirngespinst seines Vaters (Christian Slater) aus seinem Kopf zu verbannen. Währenddessen schart Elliots Schwester Darlene (Carly Chalkin) die Hacker von FSociety um sich, um E-Corp einen weiteren empfindlichen Schlag zu versetzen. Für Angela (Portia Doubleday) ist es, da sie nun zwischen den Fronten steht, eine schwere Entscheidung. Zu welchem Team will sie gehören?

"Mr. Robot" schafft es tatsächlich, sich gegenüber der ersten Staffel nun ordentlich zu steigern, was mich tatsächlich verwundert hat. Die erste Season hat gegenüber der zweiten nämlich den größeren Zuspruch von Fans und Zuschauern bekommen... nachdem diese mich enttäuschte, erwartete ich von der Fortsetzung nun wirklich nicht mehr viel. Die Überraschung war also groß und ist besonders deswegen gelungen, da man sich zwar nicht von allen, aber doch von einigen störenden Elementen verabschiedet und die bislang oberflächlich behandelten Themen weitaus mehr in den Mittelpunkt gerückt hat. Elliots Kampf gegen sich selbst und seine Psyche ist immer noch Thema und diesmal auch weitaus wirkungsvoller, übersichtlicher und besser dargestellt, im Mittelpunkt steht er aber nicht mehr alleine, da man sich den Nebenfiguren auf viel besserer Ebene widmet. 
Zuvor doch eher belanglos mitgeschleifte Figuren bekommen mehr Raum, um aufzublühen, was eine Identifizierung mit anfangs doch eher seltsamen, gar unsympathischen Charakteren viel leichter macht. Wir fiebern endlich mit ihnen mit, was wir auch müssen, denn "Mr. Robot" macht in den zwölf neuen Episoden keine Gefangenen mehr und schickt gleich eine ganze Reihe an mal mehr, mal weniger wichtigen Figuren über den Jordan, schafft es dadurch auch immer wieder zu überraschen und zu schocken, uns mit manch einem hundsgemeinen Cliffhanger sogar mal fassungslos zurückzulassen. 
Die Inszenierung jedoch ist geblieben und das ist durchaus positiv gemeint, überzeugten der grandiose Soundtrack und die ausdrucksstarke Bildsprache doch schon zuvor. Die Bilder, welche die Charaktere oftmals als Randposition an den unteren Bildrand schieben, als wären sie nur winzige Figuren im Raum, wissen nach wie vor zu faszinieren und einen immer wieder rätseln und analysieren, was die Regisseure damit wohl ausdrücken wollten. Auch die Schauspieler haben wesentlich besser in ihre Rollen hineingefunden. Rami Malek war, auch wenn sein Charakter zuvor unnahbar und verwirrend agierte, ohnehin schon immer gut und hier steigert er sich sogar noch ein wenig, was auch für Christian Slater gilt, der wesentlich mehr Dampf bekommt und dessen Rolle hier auch endlich an Dringlichkeit und Wichtigkeit gewinnt. Eine große Überraschung ist zudem auch Carly Chaikin, die zuvor noch stets nah am Rand des Overacting und des Klischees vorbeischrammte, hier liefert sie nun jedoch durchgehend eine starke Leistung und schafft es, ihre Figur wesentlich greifbarer zu machen. Der einzige Leidtragende ist diesmal nur Martin Wallström, dessen Tyrell Wellick die erste Staffel weitestgehend beherrschte, der hier jedoch nur noch wenige Auftritte spendiert bekommen hat und auch ein wenig an Faszination einbüßt. 
Solcherlei kleine Schwächen können einen aber nicht von dem weitaus höheren Tempo, einer zwar geradlinigeren, dafür aber wesentlich spannenderen und zielgerichteten Handlung und einem deutlichen Plus an Charaktertiefe ablenken. Es gelingt den Autoren diesmal wesentlich besser, Subplots und Figuren zu verknüpfen, passende Wendungen zu präsentieren und auch das Hacking realistisch zu gestalten. Gut, es gibt zwischendurch immer wieder einige kleine Längen, die vorletzte Folge ist den Machern ein wenig aus der Hand gerutscht, weswegen sie nur verwirrt, aber nicht mehr fesselt und auch manch eine Storyline wirkt noch ein wenig unausgegoren, weswegen es "Mr. Robot" noch nicht in den Serienolymp schafft. Mit einer weiteren Steigerung könnte dies ab Staffel 3 aber gelingen.
Fazit: Eine klare Steigerung zur wirren ersten Staffel. Spannender, wendungsreicher und mit mehr Tiefe. Visuell noch immer beeindruckend überzeugen nun auch interessante Figuren und passende Subplots, nur manch eine Länge und einige lasche Storylines stören noch ein wenig.

Note: 2-




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