Wenn Familien aufeinandertreffen, kann dies in Filmen oftmals sehr lustig sein, immerhin entstanden dabei schon mit dieser Thematik schon mehrere erfolgreiche und auch qualitativ treffsichere Komödien, nicht zuletzt der großartige "Meine Braut, ihr Vater und ich", den ich bis heute als einen der witzigsten Filme ansehe, die ich je erlebt habe (wenn man die schwächeren Fortsetzungen mal außer Acht lässt). "Why Him?" weckte solcherlei Erwartungen schließlich nicht nur durch eine ähnliche Thematik, sondern auch durch seine schillernde Besetzung in den beiden Hauptrollen. Der Film selbst ist dann aber leider doch nur eine recht leere Luftblase...
WHY HIM?
Als Ned Fleming (Bryan Cranston) erfährt, dass seine geliebte Tochter Stephanie (Zoey Deutch) seit Monaten einen festen Freund hat, ist er nicht begeistert. Seine Begeisterung sinkt weiter, als dieser die ganze Familie während der Weihnachtsfeiertage zu sich einlädt: Laird Mayhew (James Franco) entpuppt sich als Internet-Milliardär, der kein Blatt vor den Mund nimmt, eine starke Neigung zu üblen Sex-Fantasien hat... und der Stephanie heiraten möchte. Ned steht kurz vor der Explosion, doch Laird will nicht aufgeben und versucht diesen immer wieder, ihn von sich und seiner Art zu überzeugen. Schon bald werden die festlichen Feiertage zu einem Kleinkrieg zwischen Vater und womöglich zukünftigem Schwiegersohn...
Ja, wir sehen hier tatsächlich eine Art "Meine Braut, ihr Vater und ich", nur dass der gewollte Schwiegersohn hier eben ein ziemlich grotesker, ständig fluchender und dauergeiler Möchtegern-Held ist, der seinen möglichen Schwiegervater schon bald in den Wahnsinn treibt. Letzterer sorgt mit seinen Methoden, Laird irgendwie den Boden unter den Füßen wegzuziehen, dann für einiges an Chaos... oder sollte es zumindest in der Theorie, denn wirklich viel passieren tut hier eigentlich nicht. Sicher ist es alleine schon lustig, die beiden vollständig gegensätzlichen James Franco und "Breaking Bad"-Star Bryan Cranston in einigen schnippigen Wortgefechten aufeinanderprallen zu lassen und die beiden Schauspieler haben hier sichtlich viel Spaß am Rumblödeln und können dabei auch einige Lacher ernten.
Umso unverständlicher ist es dann aber, dass das Drehbuch nie wirklich in Schwung kommt und immer, wenn man nun ein wenig aufs Gas drücken könnte, doch lieber wieder ein Gang zurückgeschaltet wird. Stets, wenn man denkt, nun könnte die ganze Situation eskalieren, treffen sich Laird und Ned zum Gespräch unter Männern, überdenken ihre vorigen Fehler, entschuldigen sich beieinander und gehen dem nächsten Chaos entgegen, welches (aufgrund des ständigen Zurückhaltens der Hauptfiguren) eben nie ganz ausbricht. Aus dem Trailer bekannte Szenen wie Lairds unfreiwilliges Bad in einem Glassafe aus Elchurin sind nur kleine Momente, welche die zwischendurch stark auftretende Langeweile mit irgendeinem unter die Gürtellinie tretenden Nonsens vertreiben sollen, was jedoch kaum gelingt.
Leider ist der über weite Strecken sehr geschwätzige Film, der Gags minutenlang ausbreitet, bis man über diese wirklich nicht mehr lachen mag, nämlich gerade in solch chaotischen Momenten doch viel zu stiefmütterlich. Es wirkt so, als wolle man die an sich wirklich nett geschriebenen Figuren, die sich so wunderbar in die Haare hätten kriegen können, nie ganz von der Leine lassen. Sie bemühen sich so redlich, nett zueinander zu sein, dass man sich schon bald langweilt und von der ständig gleich ablaufenden Marotte aus Verzeihungen und neuen Versuchen, sich anzunähern, die dann doch wieder schiefgehen, doch eher abgewatscht wird. Dazwischen finden sich immer wieder sehr amüsante Momente, die in Sachen Timing hervorragend sind, so zum Beispiel Neds erster Besuch auf Lairds High-Tech-Toilette, die wirklich witzig geraten sind. Stilles Highlight ist jedoch Sidekick Gustav, der irgendwo zwischen Lairds bestem Freund, seinem Hausdiener, seinem Therapeuten und seinem Trainer hin und her wechselt und bei seinen sparsamen Auftritten für die größten Lacher gesorgt hat.
Da können die anderen, doch viel zu reißbrettartig entworfenen Figuren leider nicht mithalten, denn der Konflikt kommt nie wirklich voran und bis zum vorhersehbar schnulzigen Happy End hat man einige lustige Momente, aber auch sehr viel Leerlauf und eine ermüdende Geschwätzigkeit erleben müssen, in welcher "Why Him?" zwanghaft versucht, noch mehr Witzchen zu ernten, was dann aber eben nicht nur nicht lustig, sondern gar anstrengend werden kann. Gerettet wird die müde Komödie dann aber doch noch ganz knapp, da Cranston und Franco so viel Spielfreude an den Tag legen, dass man ihnen da wirklich nicht böse sein kann.
Fazit: Recht müde Komödie, die ihr niedriges Tempo ausnutzt, um geschwätzig und angestrengt von einem Gag zum nächsten zu leiten. Cranston und Franco sorgen mit Spielfreude für einige Lacher, insgesamt hätte man dem Werk aber doch mehr Schwung gewünscht.
Note: 4+
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