Ich habe in meinem Leben bislang drei Katzen gehabt, Nummer drei lebt noch bei mir. Zu allen dreien hat mich eine durchgehende Liebe verbunden und noch immer denke ich an Felix' Vorgänger, die mich leider doch viel zu früh verlassen haben. Wie es möglich ist, sich mit einer Katze verbunden zu fühlen, werden wohl nur die wirklich verstehen, die selbst ein Haustier haben... gerade eine Katze ist da sogar noch ordentlich speziell, haben sie doch ihren eigenen Kopf und setzen diesen auch konsequent durch. Der Film "Bob, der Streuner" war für mich als Katzenliebhaber also ohnehin ein Pflichttermin, weswegen ich ihn mir auch gleich am Starttag angesehen habe...
BOB, DER STREUNER
James Bowen (Luke Treadaway) ist ein drogenabhängiger Straßenmusiker, der nun zum wiederholten Male versucht, vom Heroin runterzukommen. Obwohl er mittlerweile ein Dach über dem Kopf vermittelt bekommen hat, scheint es jedoch, als könnte er den Entzug nicht alleine durchstehen... bis eines Tages der herrenlose Kater Bob in seiner Wohnung steht. James nimmt das Tier auf, nachdem er sich vergewissert hat, dass ihn niemand sucht und schnell entwickelt sich eine innige Freundschaft. Beide werden zu lokalen Berühmtheiten, da Bob seinem Herrchen überall hin folgt, weswegen James auch durch die Straßenmusik immer mehr Geld einnimmt. Gemeinsam bilden sie ein Duo, welches sich gegenseitig auch aus schwierigen Situationen heraushilft...
Die Geschichten des drogenabhängigen, auf der Straße lebenden Musikers James Bowen und seines treuen Katers Bob zeigten sich als Buchreihe als ungeahnter Kassenschlager. Die Bücher landeten reihenweise auf den vorderen Plätzen der Bestenliste, verkauften sich wie geschnitten Brot und erfreuen sich noch immer größter Beliebtheit. Kein Wunder, dass es die herzerwärmende Geschichte, die übrigens auf einer tatsächlichen Begebenheit beruht, nun auch ins Kino geschafft hat und auch auf der Leinwand ein solches Feuer verbreitet.
Gut, das klappt nicht alles: Manchmal huscht der Film über einige Sequenzen zu rasch hinweg, gerade der langwierige und schwierige Kampf, den ein Mensch während eines brutalen Drogenentzugs durchmachen muss, wird gegen Ende dann doch etwas zu flott hinweggefegt und kann nicht greifbar machen, was für ein Leid tatsächlich durchgemacht werden muss. Zudem fehlt es Regisseur Roger Spottiswoode streckenweise noch an inszenatorischer Intensität, sodass der allerletzte Funke ganz, ganz knapp doch nicht überspringt. Das ist dennoch Jammern auf hohem Niveau, denn ansonsten bietet "Bob, der Streuner" 100 Minuten lang wunderbare Unterhaltung mit viel Gefühl und einem hohen Knuddelfaktor.
Wenn Bob dem gestressten Musiker über die Straße hinweg nachläuft und ihm sogar in den Bus folgt, wenn er sich auf seinen Schultern durch London tragen lässt und auf einer Silvesterfeier ein kleines Chaos anrichtet, dann kann man nicht anders, als mit einem seligen Dauergrinsen der wunderbaren und herzergreifenden Beziehung zwischen Mensch und Tier zu folgen, die hier tatsächlich weitestgehend kitschfrei, dafür aber mit viel Gefühl und Seele auf die Leinwand gebracht wurde. Es wird das richtige Gespür für dieses ungleiche Duo gefunden, welches sich genau zum richtigen Zeitpunkt über den Weg lief, um sich gegenseitig über die grausamen Stolpersteine des realen Lebens hinwegzuhelfen, sodass man gegen Ende sogar den Tränen nah ist, wenn hier nochmal gewaltig, aber niemals berechnend auf den Klaviaturen der Emotionen gespielt wird.
Getragen wird diese anrührende Geschichte auch von seinem fantastischen Hauptdarsteller. Natürlich ist Bob der Star des Films, die menschliche Hauptfigur sollte man indes aber auch nicht vergessen: Luke Treadaway liefert eine sehr sensible und glaubwürdige Performance. Wie er zwischen aufgeweckt, gestresst und am Boden zerstört pendelt, das hätte auch erfahrene Schauspieler überfordern können, aber Treadaway zeigt keine Blöße und beherrscht jegliche Szenerie mit Ausstrahlung und Charme. Ebenfalls erwähnenswert ist sein Love Interest Betty, gespielt von Ruta Gedmintas. Die Liebesgeschichte entwickelt sich zaghaft, führt schließlich jedoch zu einigen intensiven Szenen, was auch Gedmintas Darstellung zu verdanken ist, welche die Rolle niemals in ein Klischee abdriften lässt. Ab und zu geht es dann aber doch ein wenig kitschig zu, jedoch niemals so, dass man dem Film und seiner Geschichte nicht mehr glauben würde, so funktioniert auch die Story rund um James' zerbrochene Familie ziemlich gut, auch wenn man sich da nicht um jedes Klischee herumhangeln kann.
Fazit: Wunderschöne Geschichte von der Liebe zwischen Mensch und Tier, die sowohl lustig als auch rührend ist und zeigt, dass das Leben noch immer die schönsten Geschichten schreibt. Besonders für Tierfans und Fans von ruhigen Storys über besondere Menschen empfehlenswert!
Note: 2-
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