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Kingsglaive: Final Fantasy XV

Ich habe mich schon seit langer Zeit auf das seit November 2016 in den Handeln erhältliche Videospiel "Final Fantasy XV" gefreut, welches sich satte fünfzehn Jahre in der Produktion befand und nun endlich zu seinem Finale kommt. Als kleiner Fan der "Final Fantasy"-Reihe und als weit größerer Fan der dazugehörigen "Kingdom Hearts"-Reihe war das neue, weltweit heiß erwartete Blockbuster-Spiel natürlich klare Pflicht, zuvor sollten sich alle Gamer aber noch den dazugehörigen Film anschauen, welcher die Vorgeschichte erzählt und die Story des Spieles erst wirklich genießbar machen soll...

KINGSGLAIVE: FINAL FANTASY XV


In der Welt Eos ist Lucis dank ihres kräftespendenden Kristalls die Nation, die noch nicht unter die Herrschaft des grausamen Imperiums Niflheim gefallen ist, welches versucht, die einzelnen Länder unter seine Gewalt zu bringen. Während der Krieg herrscht und die "Kingsglaives" den König und alle Menschen Lucis' schützen, erscheint Niflheim Lucis' König mit einem Friedensangebot, welches beinhaltet, Lucis unter Niflheims Herrschaft zu stellen, was jedoch auch die Menschen darin schützen würde. Doch Niflheim hegt einen furchtbaren Plan, welcher auch die Hochzeit von Noctis, des Königs verschollenen Sohnes, und der Prinzessin Lunafreya beinhaltet...

Nach beinahe zwei Stunden bin ich recht zwiegespalten aus dem japanischen Animationsfilm "Kingsglaive" herausgegangen, der mich streckenweise unglaublich gut unterhalten hat, aber auch einige schwere Mankos mit sich bringt. Meine Vorfreude auf das bereits neben mir liegende Videospiel "Final Fantasy XV" ist jedoch erstmal keinesfalls getrübt, da die Schwächen des Films im Spiel nicht zwingend welche sein müssen, sich sogar als wahre Stärken entpuppen könnten, wenn die Macher dies richtig angepackt haben. 
Die Schwächen des Films liegen nämlich größtenteils darin begründet, dass mit 115 Minuten eben nicht genug Zeit bleibt, um dieses gigantische Epos, welches sich die Macher hier aufbauen, in Gänze greifbar und streckenweise auch verständlich zu machen. Es teilen sich unglaublich viele Figuren die Filmzeit, was das Hineinfinden in diesen Kosmos nicht gerade leichter macht und für die meisten bleibt dabei auch nicht genügend Zeit, um sich wirklich herauszukristallisieren, die meisten bleiben blass oder eben auch gleich mit ihrem Leben ganz auf der Strecke, ohne dass der Zuschauer großartige Emotionen mitfühlen kann. 
Nach einer noch einigermaßen gemächlichen ersten Hälfte geht es dann nämlich ziemlich flott und "Kingsglaive" hetzt sich von einer spektakulären Actionszene zur nächsten. Zwar wird die Geschichte dabei nicht vergessen und nimmt auch die ein oder andere überraschende Wendung, das "too much" ist hier aber nicht mehr nur eine Bedrohung, sondern klarer Standard. Das gilt sowohl für die Actionszenen, die zwar Eye Candy ohne Ende bieten, aber oftmals auch viel zu schnell und unübersichtlich inszeniert sind als auch für die Story, die mit all den Charakteren, Hintergründen, Bestimmungen, Plänen und Verrätereien hoffnungslos überfrachtet ist. Langweilig wird es damit zwar nie, es fällt aber auch schwer, einen wirklichen Zugang zu finden, da alles so rasant verläuft. Mit der hier gezeigten Geschichte hätte sich sicherlich mühelos eine Mini-Serie füllen lassen und vielleicht wäre das sogar der bessere Weg gewesen, um den etlichen Figuren und ihren nur minimalen Hintergründen etwas mehr Tiefe zu verleihen. Gerade das dramatische Finale hätte davon sicherlich profitiert. 
Für das Spiel, welches diese Geschichte an anderer Stelle fortsetzt, besteht diese Gefahr aber nicht mehr unbedingt, denn mit deutlich mehr Zeit, um seine Charaktere auszustaffieren, könnte Square Enix hier ein echtes Meisterwerk gelingen. Sofern sie ihren Fokus neben einem spaßigen, intensiven Spielvergnügen auch auf gutes Storytelling legen (das Videospiele das können, haben grandiose Meisterwerke wie "Kingdom Hearts" oder "The Last Of Us", um nur zwei Beispiele zu nennen, bereits mehrfach bewiesen), bin ich weiterhin mordsgespannt. Damit werde ich mich nun für heute verabschieden, denn jetzt liegen wirklich etliche Stunden des unermüdlichen Zockens vor mir.
Fazit: Spektakuläre Fantasy-Action, welche ihren "Final Fantasy"-Geist in die heutige Zeit des Geschichtenerzählens katapultiert, dabei aber mit einer überfrachteten Story aufwartet, die zu wenig Tiefen bietet und sich hetzen muss, um der gigantischen Geschichte gerecht zu werden.

Note: 3-




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