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Crank

Jason Statham ist neben Dwayne Johnson sicherlich der erfolgreichste Actionstar der Jetzt-Zeit. Während andere wie Vin Diesel oder Sylvester Stallone sich meist nur noch über ein rentables Franchise am Laufen halten, darüber hinaus aber auch manch einen Flop hinnehmen müssen, dreht Statham einfach einen Action-Kracher nach dem anderen. Die meisten von ihnen sind Ware von der Stange, wo sich eine Sichtung kaum lohnt. Am Anfang seiner Karriere hatte er mit "Crank" dann aber tatsächlich noch einen wirklich interessanten Film auf der Kappe...

CRANK


Als Profikiller Chev Chelios (Jason Statham) eines Tages aufwacht, ist er beinahe tot. Sein ärgster Feind Ricky Verona (Jose Pablo Cantillo) injiziert ihm über Nacht ein Gift, welches sein Adrenalin senkt und ihn binnen einer Stunde töten wird. Dem Ableben ins Auge sehend macht sich Chelios auf, seinen Feind zu töten, bevor er den Löffel abgibt und auch seine Freundin Eve (Amy Smart) noch einmal zu sehen. Um das alles noch zu schaffen, greift er auf die irrsinnigsten Mittel zurück, um sich selbst Adrenalinstöße zu verschaffen und so seinen Tod hinauszuzögern...

Wofür man "Crank" erst einmal umstößlich einen Daumen nach oben geben muss, das ist seine Ausgangssituation, die man sich für einen rasanten, anderthalbstündigen Actionfilm wohl kaum besser erfinden könnte: Chev Chelios muss in der Hauptrolle stets auf 180 bleiben, ansonsten stirbt er. Dies verschafft dem Film natürlich ein konstantes Tempo, er darf niemals stillstehen und muss immer wieder mit neuem Krach aufwarten... ganz so, wie es auch der Charakter tun muss. 
Nach den ersten zwei Minuten gibt es dementsprechend keinerlei Pausen mehr und ein bissiger und überraschend unkonventioneller Jason Statham ballert und fetzt sich durch einen brutalen und ebenso hirnrissigen Actioner, der 90 Minuten lang das Gaspedal voll durchdrückt. Das unterhält sehr gut und sorgt für ebenso viel Witz als auch für gut inszenierte, komplett überstilisierte, dabei aber auch durchaus zum Ton des Films passende Action. 
Das ist natürlich alles höherer Blödsinn und wenn sich Chelios elektroschocken lässt, seine Freundin mitten auf der Straße zum Geschlechtsverkehr überredet oder auch mal mit einem Auto auf der Flucht durch ein Einkaufszentrum düst, dann muss man sein Hirn schleunigst ausschalten. Wer dies rechtzeitig und durchgehend schafft, der wird mit "Crank" seinen Spaß haben, wem dies nicht gelingt, der dürfte nicht einmal die erste halbe Stunde ohne Kopfschmerzen durchhalten. Das Finale sorgt dann aber tatsächlich für einige Minuspunkte, denn hier übertreiben es die Macher dann doch ein wenig und auch der Wink dahin, dass man dies alles eben nicht ernstnehmen sollte, funktioniert nicht mehr, wenn hier tatsächlich so enorm überzogen wird, dass die Logik auch innerhalb der Geschichte des Films nicht mehr zu erklären ist. Zuvor hat man sich aber immerhin nicht gelangweilt und Spaß an den immer neuen Methoden Stathams gefunden, sein Herz am Rasen zu halten... auch wenn einem das Lachen manches Mal im Halse steckenbleibt, wenn er sogar Unschuldige mit hineinzieht und ihnen das Leben zur Hölle macht. 
Statham selbst liefert dabei eine gewohnt gute Vorstellung und eine schlichtweg coole Performance. Er muss zuschlagen, böse gucken und kann auch mal verletzt werden, seine Coolness verliert er dabei jedoch nie. Statham trägt den Film auf seinen Schultern und wo es ihm an schauspielerischem Ausdruck fehlt, gleicht er mit seiner Präsenz aus, womit er mehr als gut fährt. Enttäuschender agiert dabei schon Amy Adams. Natürlich wird sie angesichts ihrer Klischee-Rolle als dummes Blondchen in einige Grenzen gequetscht, gerade nach ihrer starken Performance in "Butterfly Effect" zwei Jahre zuvor hätte man jedoch erwarten dürfen, dass man sie fortan in wesentlich glanzvolleren und interessanteren Rollen zu sehen bekommt. So muss sie hier ebenso wie der Rest der Nebendarsteller- und Antagonisten-Riege nach Alibi spielen und Jason Statham nur noch fleißig die Bälle zuspielen, damit dieser sie verwandeln kann.
Fazit: Rasanter Actioner ohne Pause mit einer genialen Ausgangssituation und einem ruppigen Jason Stathem in bester Haudrauf-Form. Das ist im Grunde ziemlich hirnrissig und auch so angelegt, weswegen am Ende nicht viel hängen bleibt außer viel Krach und Spaß.

Note: 3




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