Schon lange versuchte DreamWorks den immer erfolgreicher werdenden Disneyfilmen den Rang abzulaufen... dies gelang ihnen zwischenzeitlich tatsächlich, als Jeffrey Katzenberger (der ehemals sogar bei Disney arbeitete und seitdem einen Groll gegen die Mausstudios hegt) mit "Shrek" um die Ecke kam. Die freche, politisch unkorrekte und und Klischees brechende Variante einer Märchengeschichte läutete eine neue Ära des Animationsfilms ein und sorgte für lachende Kinosäle... und auch heute funktioniert die Geschichte des ungleichen Trios, bestehend aus einem Oger, einem sprechenden Esel und einer schlagkräftigen Prinzessin, sehr gut!
SHREK
Oger Shrek wird in der Welt von allen gefürchtet und wegen seines grauenvollen Aussehens verachtet, weswegen er allein, aber glücklich in seinem Sumpf lebt. Als eines Tages der hochnäsige Lord Faquard jede Menge Fabelwesen in Shreks Sumpf ablädt, verlangt dieser seine Privatsphäre zurück. Farquard will dies jedoch nur in die Wege leiten, wenn Shrek dafür die wunderschöne Prinzessin Fiona aus einem Turm befreit, der von einem Drachen bewacht wird. Faquard will Fiona anschließend heiraten, um endlich König zu werden. Shrek stimmt zu und macht sich gemeinsam mit seinem vierbeinigen Freund Esel auf den Weg. Als sie Fiona endlich treffen, stellt sich jedoch heraus, dass sie ganz anders ist als die beiden das erwartet haben...
"Shrek" schlug 2001 ein wie eine Bombe. Kaum jemand hatte diesen Film so richtig kommen sehen, viele erwarteten bloß ein weiteres Dreamworks-Produkt, welches im besten Falle vielleicht irgendwie mit den Disneystreifen mithalten sollte... die Geschichte ist bekannt. "Shrek" wurde ein enormer Publikumserfolg, erhielt den Oscar als bester Animationsfilm, besänftigte und belustigte die Kritiker ebenso wie die Zuschauer und erhielt bis 2010 drei Fortsetzungen, die allesamt mindestens ebenso erfolgreich liefen.
Das Konzept dahinter ist so einfach wie genial: Anstatt einfach eine erneute Märchenklamotte abzuliefern, drehten Katzenberger und Co. den Spieß um, feuerten in der Rahmenhandlung nicht nur gegen Disney, sondern auch gegen all die Märchenklischees, die jedermann so kennt, erreichte dadurch einen hohen Gag-Level, ohne sich anstrengen zu müssen und lieferte dabei noch originelle Charaktere und eine hübsche Geschichte mit. Auch heute funktioniert dieses Experiment noch wunderbar und besonders die versteckten Gags, die sich den Kids verschließen, für Erwachsene aber auch manchen Stauner bieten, wissen zu überzeugen. Da wird dann auch mal (so clever, dass Kinder davon nichts mitbekommen dürften) auf sexuelle "Kleinigkeiten" angespielt, die schöne Prinzessin rülpst und kämpft wie ein echter Kerl und auch in Sachen Fäkalhumor fährt der Film einiges auf... dies allerdings so sympathisch und nie eklig, dass man dem Film keinesfalls böse sein kann.
Die FSK ab 0 ist dabei vielleicht ein wenig grenzwertig, denn explodierende Vögel und ein sehr wütender Drache dürften die ganz Kleinen vielleicht doch nachhaltig verschrecken, alle anderen werden aber ihren großen Spaß mit "Shrek" haben. Die Kids erfreuen sich an dem grandios getimten Slapstick-Humor und den fabelhaften Actionszenen, wobei der Kampf gegen den Drachen pünktlich zur Halbzeit als absolutes Zwischen-Highlight gilt, was Timing, Schnitt und die musikalische Untermalung angeht. Generell ist der Soundtrack sehr positiv zu erwähnen, verzichtet auf Gesangseinlagen (Shrek hat sogar ziemlich penetrant etwas gegen jede Art von Gesang) und liefert anstatt dessen flippige Rocksongs und ein tolles Titelthema.
Auch die Synchronsprecher machen einen guten Job: Während man in der Originalversion in den Hörgenuss von internationelen Stars wie Cameron Diaz und Eddie Murphy kommt, springen für die deutsche Version bekannte Schauspieler wie Sascha Hehn, Esther Schweins und Rufus Beck in die Bresche, was hervorragend funktioniert. Die Animationen halten gerade mit den heutigen Sehgewohnheiten dann allerdings nicht mehr mit: "Shrek" ist visuell gesehen erheblich schlechter gealtert als die Konkurrenzprodukte aus dem Hause Disney, einige Animationen wirken regelrecht matschig und undetailliert, geradezu klobig. Schöne Bilder sind immer wieder dabei, wirklich hübsch sieht das aber nicht mehr aus, was sicherlich auch an dem vergleichweise niedrigen Budget liegen dürfte, denn die Fortsetzungen sehen doch erheblich besser aus. Auch hält der Film seinen derben Ton nicht bis ganz zum Schluss durch: Das Finale ist zwar ebenso clever wie rührend, gerät letztendlich aber doch ein wenig in die Kitschfalle. Das stört dann aber doch eher wenig, denn zuvor hat man sich mit hohem Tempo und wunderbarem Witz gut unterhalten gefühlt.
Fazit: Rasanter Animationsspaß der böseren Sorte, der mit cleverem Witz gegen die Märchenindustrie ausholt. Die Animationen wirken heute zwar enorm überholt, dennoch machen Shreks Abenteuer angesichts der Originalität und der Gag-Qualität auch heute noch viel Spaß.
Note: 2-
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