Manchmal fragt man sich, wieso die Macher manch eines Blockbusters einen Flop selbst nicht kommen gesehen haben. Dass man beispielsweise 2016 so viel Geld in ein "Ben Hur"-Remake steckte, ist für mich bis heute unverständlich, denn dieses konnte nur ein Misserfolg werden... und natürlich ging der Film an den Kinokassen dann auch böse baden und kostete die Studios Millionen. Dass auch "The Seventh Son" nicht gut laufen würde, war nach den schwachen Trailern klar. Überraschend ist, dass der Film zwar alles andere als gut ist, dabei aber niemals so schlecht ist, wie man dies anfangs erwarten durfte...
SEVENTH SON
Vor langer Zeit sperrte der Geisterjäger John Gregory (Jeff Bridges) die böse Hexe "Mutter" Malkin (Julianne Moore) ein. Nun naht nach hundert Jahren der nächste Blutmond und Malkins Macht soll dann wieder erstarken. Gregory beschließt, den Kampf gegen seine Erzfeindin wieder aufzunehmen, weswegen er einen neuen Lehrling sucht. Diesen findet er in dem Jungspund Tom Ward (Ben Barnes), der es als sein Schicksal ansieht, Gregory im Kampf gegen das Böse zu helfen. Während der Reise verliebt sich Ward jedoch in die junge Hexe Alice (Alicia Vikander) und gerät somit auf die falsche Seite...
Nach den eher miesen Trailern und all dem Hickhack rund um Studios, die nach der Fertigstellung des Films das Risiko einer Veröffentlichung plötzlich doch nicht mehr tragen wollten, sodass sich der Start um beinahe anderthalb Jahre verzögerte, erwartete ich mir von "Seventh Son" eigentlich nichts mehr, denn das Ganze roch schon böse nach einem brutalen Flop. Gefloppt ist der Film dann zumindest finanziell, während die Kritiken allerhöchstens durchschnittlich ausfielen, doch auch dies war zu erwarten.
Und natürlich, das ist alles andere als gutes Fantasy-Kino, was uns Regisseur Sergei Bodrow hier mit seiner Adaption des Jugendbuches "Spook" bietet. Mit den geplanten Fortsetzungen war dann auch recht bald Schluss und man versteht auch wieso, denn "Seventh Son" bietet uns eben rein gar nichts Neues und ruht sich bloß auf netten, aber ebenfalls auch sattsam bekannten Handlungsmitteln aus. Wieder geht es um die Bekämpfung finsterer Wesen, um Hexen und böse Monster, um die Ausbildung eines Jungspundes hin zum Helden und um einen alten Mentor, der noch einiges auf dem Kasten hat. Gähn. Die Geschichte hat dabei alsbald einen solchen Bart wie ihn Jeff Bridges hier zur Schau trägt.
Nun wäre es aber, trotz fehlender Originalität, anmaßend, das Werk seelenlos zu nennen, denn trotz etlicher Fehler und schmerzlich vermisster Tiefe macht das Ganze dann doch irgendwie Spaß. Ohne Abspann läuft "The Seventh Son" keine hundert Minuten und hat somit auch keine Zeit, sich zu sehr mit etwaigen Nebenschauplätzen aufzuhalten. So geht es dann recht flott und geradlinig durch die ebenso vorhersehbare wie sympathische Handlung, ohne weitere Längen oder sonstige Boxenstopps... sogar die klischeehafte Liebesgeschichte, die sich zwischen Tom Ward und der undurchsichtigen Alice entwickelt, passt dabei noch ziemlich solide ins Bild. Natürlich hätte das mittelmäßige Drehbuch weitaus mehr aus den Figuren machen können und es ist schon schade, dass sie innerhalb der Geschichte zu bloßen Abziehbildern verkommen. Gerade dem blassen Titelhelden wird hier von seinen prominenteren Kollegen immer wieder die Schau gestohlen. Trotzdem macht das alles irgendwie Spaß, was den überraschend guten Actionszenen sowie dem prägnanten Humor zu verdanken ist. Man nimmt sich hier nie so wirklich ernst und Jeff Bridges trockene Sprüche sind immer wieder für einen netten Lacher gut.
So habe ich mich letztendlich dann doch ganz gut unterhalten gefühlt, wurde mit einem hübschen Finale und einer vollkommen unterforderten, aber weitestgehend spielfreudigen Besetzung für die fehlende Originalität belohnt. Neben einem bärbeißigen und spaßigen Jeff Bridges und Oscar-Preisträgerin Alicia Vikander, die sich hier bereits für weitere Rollen empfohl, bleibt einzig und allein Julianne Moore als Antagonistin zurück, denn diese bekommt weder genügend Zeit, um sich zu profilieren noch schafft sie es, ihrer Mutter Malkin genügend Bedrohlichkeit zu verleihen. So ist der finale Kampf gegen sie dann auch nur noch ein Abhaken auf der Fantasy-Checkliste.
Fazit: Die Geschichte ist ebenso unoriginell wie vorhersehbar und auch die Darsteller bleiben vollkommen unterfordert. Überraschenderweise unterhält der Film dank guter Actionszenen und einigem Humor dann aber doch über manche Strecken.
Note: 3-
Kommentare
Kommentar veröffentlichen