Direkt zum Hauptbereich

Minions

Die Minions waren immer die heimlichen Stars der ansonsten doch eher lauen "Ich - Einfach unverbesserlich"-Filme und sind mittlerweile gar zu einem festen Teil der Popkultur geworden, sind gar bereits moderner Kult. Dass es da einen Kinofilm geben würde, der sich mit den Minions in der Hauptrolle befassen würde, war dabei leider nur eine Frage der Zeit... und die Frage, wie man damit umspringen würde, niedliche Sidekicks auf einmal zu den Helden einer eigenen Geschichte zu machen, wurde 2015 beantwortet. Die unerschütterlichen Fans der kleinen, gelben Spaßmacher fanden das natürlich wieder einmal herrlich niedlich, dass der Film aber nicht funktioniert, ist dabei alles andere als überraschend...

MINIONS


Minions leben auf unserer Welt schon viel länger als wir Menschen. Sie versuchten schon immer, einen Boss zu finden, um diesen zu dienen, scheiterten jedoch stets daran, diesen länger zu behalten, da sie meist versehentlich seinen plötzlichen Abgang herbeiführten. Schließlich macht sich der mutige Minion Kevin gemeinsam mit seinen Freunden Bob und Stuart nach New York auf, um einen wahren Boss zu finden. Dort begegnen sie der Oberschurkin Scarlet Overkill, die sich vorgenommen hat, in London die Krone der Queen zu stehlen... wobei sie die Hilfe der Minions sehr gut gebrauchen könnte.

Eigentlich konnte dieses Experiment nur glücken... zumindest auf finanzieller Basis. Die Minions werden auf der ganzen Welt geliebt, dass ein Film über die kleinen gelben Männchen an den Kinokassen nur ein Erfolg werden konnte, war da klar, weswegen die Produzenten wohl auch nicht lange gezögert haben dürften, das Werk in Produktion zu schicken. Und siehe da: "Minions" spielte über eine Millarde Dollar weltweit ein, sitzt momentan auf Platz elf der erfolgreichsten Filme aller Zeiten und sicherte somit eine glorreiche, filmische Zukunft dieser kleinen Recken. 
Geld spricht jedoch eine andere Sprache als Qualität und was das angeht, da sieht es bei dem "Minions"-Streifen dann doch etwas düsterer aus. Es ist eben genau das eingetreten, was man eingangs befürchten musste: Die Minions reißen in den "Despicable Me"-Filmen als herrliche Sidekicks jede Szene an sich, in der sie auftauchen, da ihre Auftritte aber rarer gesät sind, nutzen sich diese nicht ab und bieten immer wieder Lacher. Das sieht in einem Film, in dem diese kleinen, gelben Kerlchen nun im absoluten Vordergrund stehen natürlich anders aus und nach den wirklich netten, ersten zwanzig Minuten, in denen wir im Schnelldurchlauf und mit etlichen grandiosen Ideen die Vorgeschichte der Minions erleben dürfen, wird es dann doch etwas anstrengend. 
Keine Frage, die Minions sind immer noch extrem witzig, auf Dauer eines abendfüllenden Filmes werden die Lacher innerhalb des albernen Slapsticks, innerhalb des ständigen Lachens, Singens und Schreiens dann eben doch weniger, da man schlichtweg reizüberflutet ist angesichts des nicht enden wollenden Chaos', welches die Minions hier anrichten. Wenn man dann noch bedenkt, dass die Geschichte, die sich die Macher hier zusammengeschustert haben, um zumindest noch ansatzweise irgendeinen roten Faden zu bieten, auch ziemlicher Mumpitz ist, dann ist das Vergnügen natürlich auch noch mal etwas niedriger. Gerade die Figur der Scarlet Overkill macht keinen wirklichen Spaß und wird als alberne Antagonistin hier arg verschwendet, während die Handlung rund um den Diebstahl der Krone auch eher dröge und einfallslos daherkommt. Natürlich soll dies alles nur als Rahmen fungieren, um die Minions weitere Scherze treiben zu lassen, was als Kurzfilm jedoch hervorragend funktioniert hätte, wird gestreckt auf achtzig Minuten irgendwann eben doch zu einer Geduldsprobe. 
Nun kann man immerhin über die starken Animationen und den wie gehabt hübschen Soundtrack nicht meckern und sollte auch beachten, dass es zwischendurch immer wieder zu einigen witzigen Szenen kommt und die Minions an sich einfach viel zu niedlich und knuffig sind als dass man ihnen böse sein könnte. Die Enttäuschung ist nicht ganz so groß, da man sich bereits denken konnte, dass ein reiner "Minions"-Film eher schwierig werden würde. Dennoch hätte man mit etwas mehr Hirnschmalz und mehr Originalität auch einen besseren Streifen hervorzaubern können, der es dann wirklich verdient hätte auch außerhalb seines ziehenden Namens so viel Geld einzuspielen.
Fazit: Die Minions sind und bleiben herrlich witzig, leider wird diese alberne Nummernrevue über neunzig Minuten aber auch irgendwann anstrengend, da den Machern abseits manch eines herrlichen Gags storytechnisch wirklich gar nichts eingefallen ist.

Note: 4+




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...