Jetzt gehts schon in die achte Runde: 2001 hätte wohl niemand für möglich gehalten, was aus dem kleinen, sehr sympathischen Überraschungserfolg "The Fast and the Furious" sechzehn Jahre später werden würde. Immer erfolgreicher wurden die Fortsetzungen ab dem bahnbrechenden fünften Film, immer größer und spektakulärer ebenso. Wer nun denkt, dass es noch abgefahrener kaum werden könnte, der irrt und wird von der neuen Fahrt rund um Dom, Letty und Co. eines Besseren belehrt. Denn: Trotz einiger alberner Unstimmigkeiten rockt auch der achte Film dieses krachenden Action-Franchises wie Sau!
FAST & FURIOUS 8
Während eines Urlaubes in Kuba wird Dominic Toretto (Vin Diesel) von der Hackerin Cypher (Charlize Theron) angeworben und zu einem Job gezwungen. Dafür muss er sich gegen seine Familie stellen und hintergeht Letty (Michelle Rodriguez), Hobbs (Dwayne Johnson) und die anderen, wobei eine Massenvernichtungswaffe über Dom in die Hände von Cypher fällt. Das Team ist schockiert, in diesem Moment eilt der geheimnisvolle Nobody (Kurt Russell) erklärend zu Hilfe. Um Dom wieder umzudrehen und zugleich auch noch eine gefährliche Terroristin aufzuhalten, muss sich die Crew mit ihrem einstigen Widersacher Deckard Shaw (Jason Statham) verbünden...
Es waren einige große Hürden, die Regisseur F. Gary Gray, der hier erstmals das Steuer in der Reihe übernahm, zu überwinden hatte: Er musste die Lücke verkraften, die Paul Walker nach seinem Tod hinterlassen hatte und es fertigbringen, den Film auch ohne seinen eigentlichen zweiten Hauptdarsteller noch zu rechtfertigen. Zudem sollte er die Geschichte ebenso stimmig wie auch neuartig entwickeln, um tatsächlich einige Neuheiten einzubringen, ohne dabei aber in solch abgefahrene Fahrwasser zu gleiten, dass ihm die Zuschauer nicht mehr folgen möchten.
Das ist ihm nicht immer gelungen, denn während auch der verrückte "Furious 7" bereits mehr als einmal die Grenze streifte, so überquert der Nachfolger diese dann doch einige Male, auch abseits der genialen Actionszenen. Auf Handlungsebene ist das dann schon einige Male nur schwer zu verkraften, wenn sich einige enorme Glaubwürdigkeitslöcher innerhalb der Handlungen der Charaktere offenbaren und er es einige Male schlichtweg übertreibt. Das ist immer dann mehr als verkraftbar, wenn der Humor und der geniale Aberwitz, den die Reihe spätestens seit Teil 6 ausmacht, solcherlei Fragezeichen zu überdecken vermag.
Innerhalb der streckenweise aber auch recht düster ablaufenden Handlung, die im Mittelteil ein paar ungewohnte Längen verursacht gibt es aber dann auch einige recht dämliche Wendungen und auch nicht alle Witzchen sind gelungen, wenn man hier doch etwas zu albern wird. Nun gut, man soll bei einem solchen Film ja sicherlich keine glorreichen Geschichten erwarten, dementsprechend ist das Ganze dann letztendlich, wenn "Fast & Furious 8" wirklich Fahrt aufgenommen hat, auch nicht mehr schlimm, zwischendrin fragt man sich aber dennoch, wieso die Crew plötzlich so gut mit dem fiesen Deckard Shaw zusammenarbeiten kann, der immerhin Fanliebling Han auf dem Gewissen hat und auch Doms einzelne Handlungen sind nicht immer nachzuvollziehen.
Solcherlei Mankos machen aber nur einen kleinen Teil des Films aus, denn in den meisten Momenten ist es dem Zuschauer dank des wieder einmal hervorragend getimten Humors und der grandios auf die Leinwand gebrachten Actionszenen erlaubt, sein Hirn einfach abzuschalten und das zu haben, was die Reihe eben einfach ausmacht: Spaß. Der Kinosaal erbebte streckenweise vor Lachern, besonders wenn sich die einzelnen Parteien immer wieder frotzeln oder während den großen Actionszenen kleine Fußnoten für Szenenapplaus sorgen. Natürlich sorgt Tyrese Gibson innerhalb des Teams wieder für die meisten Witzchen, neben ihm, dem immer noch am Start stehenden Chris Bridges als Tej und einem wieder voll im Sattel sitzenden und kraftprotzenden Dwayne Johnson ist es aber auch ausgerechnet Franchise-Neuzugang Scott Speedman, der in seiner Rolle als übereifriger Spezialagent die Zuschauer humortechnisch voll auf seiner Seite hat.
Vin Diesel steht dieses Mal voll im Fokus und bringt eine gewohnt solide Leistung, neben ihm blüht Michelle Rodriguez endlich voll auf und in kleineren Rollen sorgen Jason Statham als neuer Mitstreiter, Charlize Theron als überraschend guter Bösewicht und sogar Helen Mirren für frisches Blut. Die sympathischen Figuren sorgen dafür, dass man sich als langjähriger Fan der Reihe trotz einiger Überspitzungen wieder sehr wohlfühlt, dass die 136 Minuten wie im Flug vergehen und man schließlich während der letzten halben Stunde mit einem der verrücktesten und besten Action-Showdowns des Kinojahres belohnt wird. Das ist sicherlich nichts für Leute mit Anspruch, aber es macht noch immer so viel Laune, dass ich dem neunten Film in zwei Jahren bereits mit viel Vorfreude entgegensehne.
Fazit: Es wird noch verrückter! Dank perfekt getimtem Witz und grandiosen Actionszenen, verbunden durch die sympathischen Figuren, wird manch ein dämliches Handlungskonstrukt hinweggefegt. Die "Familie" macht nach wie vor alles richtig!
Note: 2-
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