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Nightmare Before Christmas

Viele sehen den Stop-Motion-Klassiker "Nightmare Before Christmas" aus dem Jahr 1993 als einen Film von Tim Burton... was aber entgegen vieler Irrtümer nur die halbe Wahrheit ist. Der "Sleepy Hollow"-Regisseur saß für die Geschichte rund um Jack Skellington und Oogie Boogie zwar auf dem Produzentenstuhl und schrieb die Story auch, Regie führte allerdings Henry Selick. Burtons Handschrift und seine grotesken Stilmittel sind dennoch mehr als deutlich zu erkennen und sorgen auch heute noch für ein schön düsteres Disney-Vergnügen.

NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS


Jack Skellington, der Gruselkönig aus Halloween Town, weiß nicht mehr recht, was er mit seinem Job anfangen soll. Das jährlich immer gleiche Erschrecken und Grausen erfüllt ihn nicht mehr und er sucht nach neuen Schritten. Als er eines Tages bei einem Spaziergang durch den Wald eine Tür entdeckt, die ins fröhliche und bunte Weihnachtsland führt, ist Jacks neues Ziel klar: Er will den Nikolaus ablösen und sich dieses Jahr um Weihnachten kümmern. Jacks gute Freundin Sally befürchtet jedoch ein Chaos und auch die Bevölkerung von Halloween Town weiß erst nicht, was sie von der Umstellung halten soll...

Ja, man könnte hier tatsächlich meinen, dass man einen waschechten Burton-Film vor sich hat, bei dem der Erschaffer solcher Klassiker wie "Sweeney Todd" und "Edward mit den Scherenhänden" auch auf dem Regiestuhl Platz genommen hat. Dass er das Werk, welches bis heute noch viele Fans erfreut, "nur" produzierte und schrieb, verwischte seine deutliche Handschrift allerdings nicht und das Disney bereits 1993 das Risiko einer Produktion eines solch untypisch düsteren Werkes einging, überrascht umso mehr. 
Für Jüngere ist diese doch recht makabere Stop-Motion-Welt rund um Halloween Town nämlich eher nichts, denn auch wenn man sich dem "Horror" hier mit viel Humor und auch ein wenig Kitsch annähert, so sind die Figuren dennoch grotesk genug ausgearbeitet, dass Kinder mit ihnen wohl weniger Spaß haben werden. Disney zeigte sich zu dieser Zeit dann doch eher untypisch, aber das Risiko ging auf: Bis heute zählt "Nightmare Before Christmas" zu den Klassikern, die ebenso gut an Halloween wie auch an Weihnachten funktionieren. Rückblickend ist das zwar alles nicht der ganz große Wurf, besonders da man Burtons makabere Handschrift im letzten Drittel gegen eine recht plumpe und geradlinige Helden-Geschichte eintauscht, die doch etwas zu brav herüberkommt. 
Der Mix aus Disney und Burton, die beide ja für ihre schlichtweg detaillierten Ideen bekannt sind, geht hier aber auf und es gibt tatsächlich an jeder Ecke etwas zu entdecken. Seien es die schrulligen Charaktere, die hier auch noch mit allerlei körperlichen Manirismen ausgestattet werden, sodass sie wirklich originell zu nennen sind. Oder auch die wunderbaren Welten, die hier detailliert gebaut erschaffen wurden und dank ihrer Fasziniation sogar gleich mehrfach einen Platz in der genialen Disney-Videospielreihe "Kingdom Hearts" fanden. 
Und dann wäre da auch noch der Soundtrack zu nennen, den Danny Elfman verfasste und der einige instrumentale Ohrwürmer bereithält, die man sich glatt mehrfach hintereinander anhören kann... und auch die Songs sind nicht von schlechten Eltern, auch wenn sich nur zwei der klassischen Musical-Ableger wirklich in die Herzen spielen, der Rest nicht lange im Ohr bleibt. Mit 76 Minuten ist "Nightmare Before Christmas" zudem auch angenehm kurz, hätte aber nicht viel länger laufen dürfen, denn im Mittelteil hapert es tatsächlich kurz, vielleicht weil die Grundgeschichte an sich dann doch eher vorhersehbar abläuft und nur wenige Überraschungen bietet.
Fazit: Schöner Klassiker, der die Ideenvielfalt von Disney mit der grotesken Arbeistweise von Tim Burton vermischt. Das ist nicht immer richtig gut durchdacht und hat auch manch einen Hänger, ist in Sachen Details und Musik aber dennoch ein gut gelungenes Werk.

Note: 3+




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