Direkt zum Hauptbereich

The Girl with All the Gifts

Das Zombie-Genre hat schon immer wieder kleine und große Revivals erlebt, seit sich "The Walking Dead" mit dem Thema jedoch als absolute Seriensensation entpuppte, die schon sieben Staffeln läuft und dabei noch immer fantastische Quoten einfährt, sind Zombies ohnehin wieder in Mode und wir werden in regelmäßigen Abständen mit neuen Kinofilmen dieser Marke bedient. "The Girl with All the Gifts" nimmt sich diesem Genre ebenfalls an, wagt dabei aber einige neue Wege und hat viele originelle Ideen... die aber nicht jedem gefallen dürften.

THE GIRL WITH ALL THE GIFTS


In einer nahen Zukunft hat ein gefährlicher Pilz beinahe die gesamte Menschheit in gefräßige und blutrünstige "Hungries" verwandelt. In einer gesicherten Militärstation werden Kinder, die ebenfalls von dem Pilz befallen wurden, ihre Menschlichkeit jedoch weitestgehend behalten haben, unter strengsten Sicherheitsmaßnahmen schulisch unterrichtet. Als die Station überrannt wird, wird die junge Lehrerin Helen Justineau (Gemma Arterton) von dem infizierten Kind Melanie (Sennia Nanua) gerettet, wobei beiden mit einigen anderen Überlebenden die Flucht gelingt. Das Misstrauen Melanie gegenüber wächst jedoch in der Wildnis, wo hinter jeder Ecke der Tod lauern kann...

"The Girl with all the Gifts" beruht auf einer ebenso erfolgreichen wie beliebten Romanvorlage, die sich des eigentlich ja bereits ausreichend ausgesorgten Zombie-Themas auf andere, weitaus ruhigere und intelligentere Weise annimmt und dabei keine bloße Horror-Unterhaltung bieten, sondern neue Wege einschlagen möchte. Diesem Beispiel folgt auch der Film und sorgt somit besonders in der ersten halben Stunde für eine ebenso ruhige wie geschnitten scharfe Atmosphäre, die sowohl Bedrohung und Kälte als auch Hoffnung und Wärme ausstrahlt und den Zuschauer dabei packen kann. Die Ideen, mit denen man sich dem Zombie-Genre hiermit auf ganz neue Art und Weise widmet, wissen zu gefallen und sorgen für einige enorm intensive Szenen, die eben nicht auf groteske Brutalität, sondern gute Zwischenmenschlichkeit und einige hübsch platzierte Fragezeichen ausgelegt sind. 
Leider fällt der Film, sobald es in die Wildnis und in den gnadenlosen Kampf ums nackte Überleben geht, doch deutlich ab und verliert sich in den bereits bekannten Genre-Attitüden, die hier mal spannend, mal aber auch seltsam blutleer dargeboten werden. Da geht es wieder darum, wer hier gebissen wurde, wo Nahrung und Schutz zu finden sind und wem man in der kleinen Gruppe überhaupt noch trauen kann... alles Themen, welche die grandiose Serie "The Walking Dead" bislang schon etliche Male auf viel intensiveren und emotionaleren Wegen begegnet ist. "The Girl with all the Gifts" versucht solcherlei beinahe unvermeidliche Mankos zu beseitigen, indem man immer wieder Winks zu einer neuartigen Storyline anbietet, die dann auch auf interessante Art und Weise verfolgt werden: Im Mittelpunkt dieser von der Natur zurückeroberten Welt, die durch ihre Schauplätze mehrfach an das brillante Endzeit-Game "The Last Of Us" erinnert, steht nämlich das titelgebende Mädchen Melanie, die zwar infiziert ist und somit eine Gefahr darstellt... vielleicht aber auch die einzige Hoffnung ist, ihre durch und durch menschlichen Gefährten am Leben zu halten. Diesem Konflikt wird viel Zeit gewidmet, wodurch es im stagnierenden Mittelteil zwar auch zu einigen Längen, ebenso aber auch zu interessanten, wenn auch nicht sonderlich überraschenden Charakterentwicklungen kommt. 
So richtig spannend wird es dabei zwar nie, immerhin nähert man sich den weitestgehend mehrdimensionalen Figuren aber mal auf einem neuen Weg, was dem Film seine Daseinsberechtigung gibt. Mit dem letzten Drittel werden sich dann aber nicht alle anfreunden können, sind die hier aufgezeigten Lösungen der Probleme doch sicherlich nicht jedermanns Sache. Manche von ihnen werden viel zu rasch abgehandelt, andere (so wie der Clou direkt zum Schluss) dürfen in die Sparte "einfallsreich, aber auch ziemlich blöde" gesteckt werden. Das ist zwar irgendwie originell, aber gerne auch unfreiwillig komisch, womit dieser Welt doch einiges an Schrecken genommen wird. Angesichts der überraschend blutleeren Zombie-Welt und namhaften Darstellern, die auch schon mal besser waren (Glenn Close und "Ein Quantum Trost"-Star Gemma Arterton wird von einer nicht immer glaubwürdigen, dafür aber in Sachen Ausstrahlung sehr präsenten Newcomerin namens Sennia Nanua die Show gestohlen) ist das dann leider doch eine recht eindeutige Enttäuschung.
Fazit: "The Girl with all the Gifts" nähert sich dem Zombie-Thema auf neue und originelle Weise, kann seine Handlung aber im stagnierenden Mittelteil und dem doch etwas unbefriedigenden Ende nicht in Einklang mit der zu Beginn noch sehr intensiven Atmosphäre bringen.

Note: 3-




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...