Direkt zum Hauptbereich

Die Mumie (2017)

Die Kritiken zu "Die Mumie" von Alex Kurtzman, der gestern in den deutschen Kinos angelaufen ist, waren alles andere als freundlich und sicherlich sind viele der genannten Minuspunkte auch gerechtfertigt. Manche Kritiker versuchten jedoch tatsächlich, dem Horror-Actioner entgegenzutreten, indem sie gegen bereits im Trailer gezeigte Szenen wetterten, in denen Teile Londons dem Erdboden gleichgemacht werden. Natürlich haben solche Bilder angesichts der heutigen Lage einen etwas anderen Wert, dies dem Film anzulasten ist jedoch falscher als falsch und sollte keine Wertung hinabziehen. Wer zwischen Fiktion und Realität nicht unterscheiden kann oder will, sollte sich solche Filme vielleicht einfach nicht ansehen, geschweige denn über sie schreiben. Ich jedenfalls hatte meinen Spaß mit der neuen Mumie, auch wenn ich letztendlich doch etwas mehr erwartet habe...

DIE MUMIE 


Der Abenteurer Nick Morton (Tom Cruise) entdeckt während eines Scharmützels im heutigen Irak eine unterirdische Grabkammer. Gemeinsam mit der Archäologin Jenny Halsey (Annabelle Wallis) sichert er dabei einen Sarkophag, in welchem die vor Jahrtausenden verfluchte und lebendig mumifizierte Prinzessin Ahmanet (Sofia Boutella) liegt. Diese kann sich nun aus ihrem Gefängnis befreien und strebt, wie bereits zuvor, die Weltherrschaft an. Dafür dringt sie ins Herz von London vor und macht sich Nick zu eigen... braucht sie diesen doch für ein wichtiges und ebenso tödliches Ritual.

Ich liebe die ersten beiden unfassbar unterhaltsamen Mumien-Filme mit Brendan Fraser noch heute (über den dritten Teil legen wir besser den Mantel des Schweigens), weswegen ich einem Remake des Stoffs tatsächlich erst einmal sehr skeptisch gegenüberstand. Nun plante Universal aber eben nicht einfach nur einen weiteren Film über eine weitere, von den Toten auferstandene und ziemlich bösartige Mumie, sondern gleich ein ganzes Universum aus all den Helden, Schurken und Monstern, die das große Filmstudio an klassischen Stoffen so hervorgebracht hat. Bei einem finanziellen Erfolg dieses ersten Kapitels werden wir also bald auch unter anderem Frankensteins Monster, den Unsichtbaren, Van Helsing, den Wolfsmenschen und viele weitere in Starbesetzung auf der Leinwand wiedersehen, bis zu einem baldigen Aufeinandertreffen... die "Avengers" lassen an dieser Stelle herzlich grüßen. 
Die Idee dahinter klang nun so verrückt, aber irgendwie auch aufregend, dass ich mir den Start dieses eventuellen Franchises nicht entgehen lassen wollte. Nun starten die Macher rund um Regisseur Alex Kurtzman aber tatsächlich erst einmal mit gebremstem Schaum und liefern einen runden und unterhaltsamen, aber eben doch auch ziemlich einseitigen Blockbuster ab, der keinem wehtut, aber aus der Masse auch nicht herausstechen mag... dementsprechend bleibt der Film also bereits an dieser Stelle weit hinter den Abenteuerfilmen mit Brendan Fraser und Rachel Weisz zurück. Zwar war auch dort die Geschichte eher ein Alibi für eine verrückte Reise voller fieser Monster und unglaublicher Settings, aber es hatte greifbarere Figuren und wesentlich mehr Drive, was man von diesem neuen Werk nun leider nicht durchgehend behaupten kann. 
Gerade sämtliche Charaktere bleiben auf zwischenmenschlicher Basis erstaunlich blass und der Versuch, manch einem von ihnen in leisen Dialogen einen Hauch Tiefe zu verpassen, ist auf ebenso lächerliche wie schwache Weise gescheitert, denn Tom Cruise, Annabelle Wallis und Co. schaffen es nicht, diesen Abziehbildern in irgendeiner Form Ecken und Kanten zu verleihen. Nun ist dies in einem kurzweiligen Action-Blockbuster auch nicht immer vonnöten, die Macher versuchten aber genau das und sorgen daher im geschwätzigen Mittelteil doch für einige Hänger. In Sachen Action ziehen sie sich aber immerhin solide aus der Affäre: Die Effekte sind top, die Actionszenen an sich aber gerne mal zu düster und dabei auch enorm schnell geschnitten, was der Übersichtlichkeit nicht gerade dienlich ist. Dennoch gibt es einige nette Eye-Catcher, sympathischen Humor und eine wirklich starke Antagonistin. 
So richtig vom Hocker hauen will einen dieser Mix letztendlich aber dennoch nicht, denn er erzählt nichts Neues und unterhält wenn überhaupt nur oberflächlich. Wirklich interessant wird die Geschichte nur durch den Auftritt Russell Crowes, der hier anscheinend den Nick Fury der Monster und Götter mimt und bereits einige wirklich hübsche Anspielungen auf die Zukunft des Franchises macht und somit deutlich das Interesse an weiteren Kapiteln weckt. Und obwohl "Die Mumie" als Ganzes nicht immer überzeugt, bin ich gerne bereit, mich auf dieses neue Film-Universum einzulassen.
Fazit: Solider Action-Blockbuster, der jedoch weder in den aufwendigen Materialschlachten noch bezüglich Geschichte und Charaktere Neuland betritt. Der Wink hin zu einem großen Monster-Franchise zeigt sich hier jedoch bereits von seiner interessanten Seite.

Note: 3




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...