Direkt zum Hauptbereich

Dumbo

Dumbo war der vierte abendfüllende Disney-Film und folgte somit auf die zuvor stets positiv aufgenommenen Werke "Schneewittchen und die sieben Zwerge", "Pinocchio" und "Fantasia". Auch hier waren die Kritiker voll des Lobes und es gab sogar einen Oscar für die beste Musik. Die deutschen Zuschauer kamen jedoch erst zehn Jahre später in den Genuss dieses bis heute als Klassiker geltenden Filmes, der noch immer zahlreiche Kinder und Erwachsene begeistert. Zurecht, ist "Dumbo" doch auch immer noch ein ebenso rührendes wie spaßiges Filmvergnügen!

DUMBO


Der kleine Elefant Dumbo wächst bei seiner Mutter in einem Zirkus auf, der von allerlei Tieren und Artisten bevölkert wird und per Zug durch das ganze Land reist. Angesichts seiner gigantischen Ohren, die ihn in allerlei Missgeschickte bringen, wird Dumbo jedoch von den anderen Tieren gehänselt und mit Spott bedacht. Als er von seiner Mutter getrennt wird, weiß der kleine Elefant nicht weiter. Da kommt ihm die mutige Maus Timothy zu Hilfe, der in Dumbo Potenzial sieht... und dieses nutzen will, um ihn zum Star der Manege zu machen!

"Dumbo" zählt besonders durch seine bis heute grandiose musikalische Untermalung zu den unsterblichen Disney-Klassikern, der auf der ganzen Welt geliebt wird. Für die Musik gab es damals sogar einen Oscar, der mehr als nur verdient ist, finden sich in dem Abenteuer des kleinen Elefanten mit den großen Ohren doch etliche Songs, die man anschließend so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Als klares Zwischenhighlight kurz vor dem großen Finale gilt dabei die Parade der rosa Elefanten, die auf kleinere Kinder durchaus eine gewisse Grusel-Stimmung auswirken könnte und auch heute noch ebenso skurill wie genial anmutet. Zuvor haben wir mit dem Lied der Störche, die den Zirkustieren hier ihre Kinder bringen und auch dem Song des Zuges, der sich keuchend und voll beladen über Berge und Täler zwingt, auch schon einiges gesehen. 
Der Film dauert nur eine knappe Stunde und zählt somit zu den kürzesten Werken, die Disney jemals als abendfüllendes Werk herausgebracht hat. Dementsprechend ist das Tempo sehr hoch, die Anzahl der handelnden Charaktere übersichtlich und auch die Geschichte an sich etwas kleiner und persönlicher. Hier gibt es keinen Antagonisten, der bezwungen werden muss (auch wenn sich die tratschende Elefantenherde und der böse Zirkusdirektor immer wieder klar als solche anbieten) und es geht ganz allein um Dumbo, der seine eigene Misere bewältigen, über sich selbst hinauswachsen und zeigen muss, was in ihm steckt. 
Dies gelingt ihm mit der Hilfe der cleveren Maus Timothy, einem der liebenswürdigsten und lustigsten Sidekicks der Disney-Geschichte, der hier so etwas wie den Erzähler übernimmt und auch die Zuschauer bei der Hand nimmt. Dumbo selbst kann nämlich nicht sprechen und wird über weite Strecken dann doch eher passiv in die meisten Situationen hineingeschoben, wobei Timothy ihm stets eine Hilfe ist. Zwischendurch erreicht "Dumbo" dann auch einige beeindruckende emotionale Szenarien, die auch heute noch ein Tränchen in den Augen verursachen können und beeindruckt durch seinen wunderbaren Zeichenstil, der besonders die Szenen innerhalb der Manege zu wahren Eye-Catchern machen... nach über siebzig Jahren, das muss man sich mal vorstellen. 
Kritisieren kann man, dass die erste Hälfte insgesamt doch die gelungere ist, während die zweite Hälfte, trotz einiger genialer Einzelszenen, irgendwann doch recht vorhersehbar und klischeehaft auf sein schönes Ende zuläuft. Und was der Auftritt der kichernden Raben kurz vor Schluss zu bedeuten hat, das blieb mir stets ein wenig schleierhaft... auch wenn der Song, den sie hier schmettern, noch einmal ein richtig guter ist. Tierfreunde werden zudem auch vor dem Zirkusalltag schaudern, der hier zwar aufgezeigt, aber niemals wirklich bestraft wird. Tiere werden in enge Käfige gesteckt und auf die Bühne gezwungen, wobei besonders der böse Zirkusdirektor am Ende sehr glimpflich davonkommt. Aber gut, "Dumbo" stammt halt auch aus einer anderen Zeit, wo solcherlei Thematik noch nicht im Mittelpunkt stand, was man dem Film daher nicht anlasten sollte.
Fazit: "Dumbo" ist noch heute ein wunderbarer Disney-Film, der besonders durch seine hervorragende Musikuntermalung und seine bewegende Geschichte überzeugt. Die zweite Hälfte lässt storytechnisch leider ein wenig nach und kommt zu einem sehr plötzlichen Ende.

Note: 2-



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Meine Erstsichtungen vom 08.07.24 bis zum 14.07.24

Girl You Know It's True: Musiker-Biopic von Simon Verhoeven, mit Tijan Njie, Elan Ben Ali, Matthias Schweighöfer, Bella Dayne, Mitsou Young und Graham Rogers Dem Film über das umstrittene Musik-Duo Milli Vanilli gelingt das Kunststück, einerseits ungemein unterhaltsam zu sein und andererseits einen der größten Skandale der Musikgeschichte zu erzählen, ohne ihn großartig auszuschlachten. Stattdessen gibt der Film den beiden verrufenen Künstlern ihre Würde zurück, indem er die Hintergründe des Aufstiegs und Falls der beiden Ikonen genau dezidiert und dabei nicht wütend mit dem Finger auf einen bestimmten Schuldigen zeigt - das ist dann auch für Kenner noch hochinteressant, bisweilen spannend und mit einigen emotionalen Tiefschlägen ausgestattet. Trotz einiger Längen hält Simon Verhoevens Regie den Film durchweg am Leben, die Musikszenen sind energetisch inszeniert. Zudem wissen nicht nur Tijan Njie und Elan Ben Ali in den Hauptrollen durchweg zu überzeugen, sondern auch Matthias Schw...

Cold Comes the Night

Die alleinerziehende Mutter Chloe (Alice Eve) leitet ein heruntergekommenes Motel, wo immer wieder zwielichtige Gäste eintrudeln und sogar die örtlichen Prostituierten ein Zimmer nehmen, um sich mit ihren Kunden zu vergnügen. Für Chloes Tochter Sophia (Ursula Parker) ist dies kein geeigneter Wohnort, findet das Jugendamt, und droht deswegen sogar damit, sie Chloe wegzunehmen. Als eines Abends ein mysteriöser Reisender (Bryan Cranston) um ein Zimmer für eine Nacht bittet und sich bereits am Empfang merkwürdig verhält, wird Chloe bereits hellhörig. In der Nacht fallen plötzlich Schüsse und zwei Bewohner der Appartements werden tot aufgefunden. Doch ist dies erst der Beginn einer wahren Tortur, durch welche Chloe in den nächsten Stunden noch wird gehen müssen... Es gibt durchaus einige Filme, bei denen ich mich nachträglich mehr als gewundert habe, warum diese nicht das Licht der Leinwand erblickt haben, sondern direkt für den Heimkinomarkt ausgewertet wurden - noch vor Zeiten von großen ...