Michael Bay sagte ja bereits nach den Teilen Drei und Vier seiner verflixt erfolgreichen und gigantomanischen "Transformers"-Reihe aus, dass er den Regiestab für den nächsten Teil abgeben würde... was er schließlich doch wieder rückgängig machte. Auch nun gibt er zu verstehen, dass er für einen wohl schon so gut wie sicher in den Produktionsstartboxen stehenden sechsten Film nicht zurückkehren und sich dafür anderen Produkten widmen wird. Zu wünschen wäre es dem Franchise mittlerweile sehr, denn noch nie in der zehnjährigen Transformers-Kino-Historie war es so deutlich, dass ein Wechsel auf dem Regiestuhl die Reihe wieder zum Atmen bringen könnte. Im mittlerweile fünften Anlauf hat Bay dem Franchise nämlich nun wirklich nichts Neues mehr entgegenzubringen...
TRANSFORMERS: THE LAST KNIGHT
Cade Yeager (Mark Wahlberg) ist mittlerweile auf der Flucht vor der Regierung und ist ein Bündnis mit den letzten, auf der Erde verbliebenen Autobots eingegangen. Diese verteidigen die Menschen im Geheimen noch immer gegen die Decepticons, wovon die Regierung jedoch nichts wissen will und daher Jagd auf ihre Verbündeten macht. Schließlich gelangt Cade während eines Streifzugs durch die zerstörten Straßen Chicagos in den Besitz eines seltsamen Artefaktes, hinter dem auch Megatron her ist... dieses soll dem Besitzer nämlich gestatten, den Planeten Cybertron zur Erde zu holen, um diese zu übernehmen und eine neue Heimat für die Decepticons darzustellen.
Natürlich sah ich mir zur Vorbereitung auch die anderen vier "Transformers"-Filme noch einmal an und kann nur davor warnen, diese in einer ähnlich schnellen Abfolge wie ich zu schauen. Innerhalb von drei Tagen vier gigantische Roboschlachten waren nämlich tatsächlich eine harte Nummer, die sogar darin endete, dass mir der dritte Teil ein ganzes Stück schlechter gefiel... obwohl ich ihn zuvor immer sehr gemocht habe. Mit dem langerwarteten fünften Film der Reihe schießt Regisseur Michael Bay nun aber tatsächlich den Vogel ab: Nachdem bereits Teil 4, welcher neue Charaktere in den Ring warf, ein eher redundantes und mittelmäßiges Vergnügen war, schafft der Krachbumm-Experte es diesmal, seine schlechtesten Seiten noch weitaus deutlicher in den Vordergrund zu rücken, während undiskutierbare Stärken des "Armageddon"-Regisseurs überraschenderweise in den Hintergrund gedrängt werden. Das Ende vom Lied lautet also, dass "Transformers 5" ganz klar das Schlechteste aus beiden Welten liefert und im Kampf um den miesesten Blockbuster des Kinosommers bereits ganz oben mitspielt.
Einzig das doch eher befremdliche Bild der Frauen fährt Bay hier zurück, laszive Posen und knappe Shorts gibt es bei den weiblichen Hauptdarstellerinnen hier weniger zu bewundern als zuvor, dafür bleibt der Regisseur seinen sonstigen Stilmitteln treu, was keine Überraschung sein dürfte: Fetter Pathos, die Verbeugung vor dem Militär, wirre Schnitte, ein wuchtiger Soundtrack, viele Explosionen und ein vollkommen stupider Blödel-Humor. Bei letzterem ist diesmal kaum ein veritabler Gag entstanden, viel mehr schämt man sich für solch unlustige Sprüche und überzogene Komik eher fremd und versinkt mit rotem Gesicht im Kinosessel. Wie Herr Bay solch pubertäre Witzchen noch immer lustig finden kann, während der Kinosaal merkwürdig ruhig bleibt, entzieht sich weiterhin meinem Verständnis.
Geblieben ist auch eine nichtssagende und vollkommen banale Geschichte, die vorne und hinten keinerlei Sinn ergibt und dabei sogar so dämlich ist, dass man einen im vierten Teil aufgetretenen Schauspieler hier einfach für eine neue, kleine Rolle besetzt... da wähnte ich mich bereits im falschen Film. Plotholes so groß wie die Krater, die gewisse Raumschiffe hier im Boden hinterlassen, fallen schon früh auf und generell scheint Bay auch keinerlei Interesse an einer sinnigen Geschichte oder den in ihr handelnden Charakteren zu haben. Dass die bereits Bekannten sich kein Stück weiterentwickeln und auch die neuen Gesichter blass und austauschbar bleiben (obwohl ihnen die Story auf aufgesetzte Art und Weise große Wichtigkeit andichtet), ist schon ziemlich traurig und da auch der Humor so schlecht wie noch nie funktioniert, macht die Popcorn-Unterhaltung schließlich vollkommen zunichte.
Für die namhaften Schauspieler ist dabei dann erwartungsgemäß nichts mehr zu holen: John Turtorro und Josh Duhamel kehren nach Abwesenheit im direkten Vorgänger zurück, wären für die Handlung aber ebenso verzichtbar gewesen wie manch ein neues Gesicht... die vierzehnjährige Isabela Moner verschwindet nach dem ersten Drittel so auch erstmal aus der Geschichte, was zeigt, dass man sie hier absolut nicht gebraucht hätte. Sogar Anthony Hopkins spielt, wie gut ein Jahr zuvor im in Köln gedrehten Thriller "Collide" gelangweilt auf Autopilot und fügt dem Franchise keinen echten Mehrwert hinzu, was auch für Mark Wahlberg und Laura Haddock in den Hauptrollen gilt.
Während den ausufernden Actionszenen bekommen sie keinerlei Gelegenheit, sich zu profilieren, da aber auch diese Bombast-Szenarien überraschend lahm ausfallen und auch das Finale für "Transformers"-Verhältnisse merkwürdig unspektakulär und knapp daherkommt (es geht wie immer viel kaputt, aber es interessiert einfach nicht mehr), gibt es kaum noch etwas, woran man hier ein gutes Haar lassen kann. Natürlich sind die Spezialeffekte auf dem allerhöchsten Niveau, optisch stört man sich aber an dem IMAX-Gehopse der Präsentation, wobei alle paar Sekunden das Bildformat gewechselt wird, was schon früh für Verwirrung und letztendlich für Kopfschmerzen sorgt.
Fazit: Eine schwachsinnige Handlung, enttäuschende Action, plumper Kinder-Humor und unterforderte, gelangweilte Darsteller stehen der optisch beeindruckenden Effekteflut in "Transformers 5" entgegen. Der fünfte Film des Franchises kommt dabei so blass und langweilig wie noch nie daher und ist damit mit Abstand der schwäschte Film der ganzen Reihe.
Note: 4-
Kommentare
Kommentar veröffentlichen