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Greatest Showman

Ein neues Kinojahr hat begonnen! 2017 lautete mein erster Kinobesuch noch "Passengers", womit ich gleich einen meiner Lieblingsfilme des Jahres sah... ganz so bravourös startet 2018 diesmal aber nicht. Damals setzte ich in das Jahr 2017 noch große Hoffnungen, glaubte, wenn es bereits so stark beginnt, kann es doch auch nur gut weitergehen. Würde ich es in diesem Jahr genausohalten (was ich natürlich nicht tue, denn auch diesmal wird es von miesen Streifen über Mittelmaß bis hin zu Perlen mal wieder alles geben), müsste ich sagen, dass es vielleicht grundsolide bis hin zu gut wird, was wir in den kommenden 12 Monaten so erwarten dürfen... denn genau diesen Punkt markiert "Greatest Showman", der bereits der erste Blockbuster des Jahres ist.

GREATEST SHOWMAN


P.T. Barnum (Hugh Jackman) droht, nachdem er aus seinem Job entlassen wurde, finanziell in ein großes Loch zu rutschen. Um seine geliebte Frau Charity (Michelle Williams) und seine beiden Töchter Caroline (Austyn Johnson) und Helen (Cameron Seely) vor dem Ruin zu bewahren, geht er ein gewaltiges Risiko ein, kauft das Grundstück eines Museums, erstellt darin eine große Manege und bereitet darin eine Zirkusshow vor. Dafür sucht er allerlei "absonderliche" Menschen, um diese der Masse in spektakulären Nummern zu präsentieren. Die Aufmerksamkeit des Publikums ist ihm bald gewiss, doch schlägt ihm auch Gegenwind entgegen: Demonstranten verlangen das Verschwinden der "Freaks" und auch seine Angestellten sehen in Barnums Verhalten nicht nur Positives...

Der Film ist das Regiedebüt von Michael Gracey, der hier tatsächlich auch nichts anbrennen lässt, denn auf inszenatorischer Ebene ist "Greatest Showman" absolut gelungen. Jeder geschmetterte Song, ob gefühlvolle Ballade oder der bereits in den Trailern verwendete "This Is Us" hat seine eigene Wucht, die einzelnen Tanzszenen werden hervorragend choreographiert, Ausstattung und Effekte bewegen sich auf sehr gutem Niveau, die Kamera leistet gute Arbeit und auch Kostüme und Maske, welche das New York des neunzehnten Jahrhunderts wieder aufleben lassen, sorgen für ein sehr stimmiges Gesamtbild. Einzelne Bilder und Szenen werden dabei noch lange im Gedächtnis bleiben, hier entfaltet der Film viel Kraft. 
Auch darstellerisch gibt sich das Werk mehr als überzeugend: Dass ein Hugh Jackman abseits seiner bekanntesten Rolle als klauenbewehrter Mutant Wolverine immer Feuer und Flamme ist, wenn er sich stimmlich vollkommen verausgaben darf, ist nichts Neues, bereits in "Les Miserables" bewies er beispielsweise, mit wie viel Verve er sich dabei stets in die Manege wirft und eine dementsprechend mitreißende Performance liefert er auch hier ab. Die beiden erfahrenen Damen im Bunde, "My Week with Marilyn"-Star Michelle Williams und die besonders durch den fünften "Mission: Impossible"-Teil bekannt gewordene Rebecca Ferguson, machen ihre Sache hingegen "nur" gut, wogegen zwei andere als klare Überraschung gelten. Denn der Subplot rund um den von "We Are You Friends"-Star gespielten Nebenteilhaber Phillip, der sich in eine der Artistinnen verguckt, die jedoch eine andere Hautfarbe als er hat, ist sicherlich der stärkste des ganzen Films, was man so auch nicht unbedingt hat kommen sehen. Insbesondere "Spider-Man"-Star Zendaya liefert dabei eine mehr als beeindruckende Darstellung, während Efron zeigt, dass er auch abseits von kitschigen Teenie-Schmonzetten und groben Brüller-Komödien ein mehr als nur solider Schauspieler ist. 
Dieser Plot vereint zudem das, was dem Film sonst fehlt: Echte Tiefe, viel Herz und eine absolut glaubhafte und schön erzählte Liebesgeschichte, die dabei auch unangenehme Themen wie Rassismus aufgreift. Darüber hinaus suhlt man sich hier nämlich doch etwas zu oft in Wohlgefallen - womöglich, um das Mainstream-Publikum nicht zu sehr zu verschrecken. Der eigentliche Hauptkonflikt rund um Barnum selbst, der eben doch nur die große Kohle riecht und verstoßene Menschen auf die Bühne schickt, um sich die Taschen zu füllen (auch wenn er seine Angestellten nicht betrügt, zumindest im Film nicht), wird zwar thematisiert, bleibt aber dennoch etwas oberflächlich. Hier wird zugunsten von einigem Musical-Kitsch doch ein wenig Dringlichkeit gestrichen, "Greatest Showman" fühlt sich über weite Strecken zu zuckrig an, was eigentlich okay wäre... wenn dieser Hauptkonflikt nicht auch danach verlangen würde, dass man sich ihm mit mehr Ernsthaftigkeit widmet. Immerhin sorgen einige der grandiosen Musical-Nummern wieder für Zufriedenheit, denn wo die Charakterzeichnung das ein ums andere Mal versagt, kann man dem Werk nicht absprechen, dass er dennoch eine herzliche, nicht immer ganz einfache und enorm spektakulär inszenierte Geschichte erzählen würde. Und oftmals ist es doch genau das, wonach wir im Kino immer wieder suchen.

Fazit: Spektakuläres Musical mit starker Besetzung und herausragend choreographierten Musical-Nummern. Der Film hat das Herz am rechten Fleck, bewegt und amüsiert zu gleichen Teilen, ist in seiner Charakterisierung der Hauptfigur dann aber doch nicht mutig genug, um wirklich alles aus der Geschichte herauszuholen.

Note: 3+








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