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Paddington 2

Ich liebte den ersten "Paddington"-Realfilm... trotzdem kam ich im November nicht dazu, mir die lang erwartete Fortsetzung pünktlich zum Kinostart anzusehen, obwohl ich mich bereits darauf gefreut hatte. Zum einen lag dies an der schieren Masse an Filmen, die in diesem Monat auf den Markt kamen, zum anderen auch an der fehlenden Zeit. Diese Woche schaffte es mit "The Commuter" nur ein neues Werk in mein heimisches Kino (schade für den neuen Woody-Allen-Film, der aber ohnehin wohl nur mittelprächtig sein soll), weswegen ich beschloss, noch einen Besuch zu Paddington anzugehen. Und siehe da, es hat sich gelohnt - das Sequel ist ebenso gut wie das wunderbare Original.

PADDINGTON 2


Der kleine Bär Paddington hat sich in London eingelebt, dennoch quält ihn eine Aufgabe: Er möchte seiner Tante Lucy ein besonderes Buch zum Geburtstag schenken, welches seine neue Heimatstadt illustriert - da dieses jedoch ein Sammlerstück ist, kostet es eine Menge. Paddington macht sich daran, Geld zu verdienen, doch da dringt ein Einbrecher in das Antiquitätengeschäft ein und reißt das Buch an sich. Als Paddington den Scharlatan verfolgt, wird er selbst des Diebstahls verdächtigt und muss seinen Namen wieder reinwaschen, was sich jedoch als ziemlich schwierige Angelegenheit herausstellt...

Über die genaue Handlung an sich sollte man sich hier weniger Gedanken machen und sie nicht allzu akribisch hinterfragen, denn wirklich intelligent mutet sie nicht an. Der Bär landet für Diebstahl sogar mal für zehn Jahre ins Gefängnis und auch an anderen Stellen übertreiben es die Autoren munter. Das ist aber nicht schlimm, denn in erster Linie handelt es sich hier immer noch um einen Unterhaltungsfilm für Familien... und natürlich um ein englisches Werk, welches auch hier wieder mit seinem herrlichen Humor auftrumpft. 
Ein riesiger Spaß sind erneut die Slapstick-Szenarien, wenn Paddington wilde Verfolgungsjagden auf Hunden und Schwänen beschreitet oder ein Job beim hiesigen Friseur in ein großes Chaos ausartet - hier haben nicht nur die Kleinen ihren Spaß, die Szenen sind so herrlich rasant und witzig in Szene gesetzt, dass sich auch Erwachsene den Bauch halten werden vor Lachen. Doch auch darüber hinaus blitzt der englische Humor immer wieder durch, in spaßigen Dialogen, in trockenem Witz und in manch einem kleinen Gag am Rande. Man ruht sich hier nicht simplen Haha-Witzchen aus, sondern lässt Charme und Eloquenz sprechen und das funktioniert, wie auch schon im ersten Film, einfach wunderbar. 
Auch die Charaktere sind ein klarer Gewinn für den Film - die altbekannten sind fast alle wieder dabei und auch die neuen Figuren fügen sich passend ins Gesamtbild ein. An vorderster Front steht dabei "Tatsächlich Liebe"-Star Hugh Grant als neuer Bösewicht, der eine wunderbar schräge Performance aufs Parkett legt und dabei offensichtlich viel Spaß hat. Erwähnenswert sind auch die neuen Charaktere, die Paddington hinter schwedischen Gardinen trifft. Ohnehin gibt es an diesem Ort die mit Abstand witzigsten Szenen zu bewundern, nicht ganz unschuldig daran ist auch "Harry Potter"-Star Brendan Gleeson, der als griesgrämiger Koch genau den richtigen Ton trifft und dessen Mimik einfach unwiderstehlich witzig ist. Der Rest des Films gibt allen Zuschauern schließlich genau das, was sie erwarten: Er hat Herz, schöne Animationen, liebenswerte Figuren, einen erstaunlich passenden Elyas M'Barek als deutsche Stimme der Titelfigur, niemals überdrehte, dennoch handwerklich enorm professionelle Actionmomente, Szenen der Dramatik und einen schönen Grundkonflikt. 
Was genau es mit diesem Buch, um dass es hier an allen Ecken und Enden geht, ist letztendlich eigentlich egal, da erneut der Bär im Mittelpunkt steht und damit auch seine Beziehung zu den Charakteren, die ihn umgeben. Trotz manch einer Länge sprüht das Werk dabei nur so vor Energie und hat es nicht nötig, sein Publikum mit ewigen, hyperaktiven Sideplots zu Tode zu strahlen, sondern lässt sich auch mal Zeit, damit die nächsten Witzchen umso besser zünden, die nächste Wiedervereinigung noch tiefer ins Herz trifft. Gipfeln tut all dies in einem grandiosen Finale, welches sogar spannend wird. Das reicht am Ende nicht ganz, um mit dem ersten Film mitzuhalten, doch schlechter ist er auch kaum und somit ein hervorragender Film für die ganze Familie und insbesondere für alle, die den ersten Teil ohnehin liebten... für die wird ohnehin kein Weg an der Fortsetzung vorbeiführen.

Fazit: Herzliche Fortsetzung des tollen ersten Films, erneut verwoben mit herrlichem englischen Humor, schrägen, aber niemals überdrehten Actionszenen, gut aufgelegten Schauspielern, Figuren, die wir ins Herz schließen und einer mageren, aber ausreichenden Handlung. Wer den ersten Film liebte, wird auch diesen mehr als nur mögen!

Note: 2-








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