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Sahara - Abenteuer in der Wüste

Ich liebe straighte, geradlinige und spaßige Abenteuerfilme - leider sind sie in den letzten Jahren aber auf seltsame Art und Weise selten geworden. Und nun, nachdem der letzte "Pirates"-Film finanziell doch etwas hinter den Erwartungen zurückblieb und wir auf neue Kapitel aus "Indiana Jones" und "National Treasure" weiterhin warten müssen, scheint das Genre irgendwie leer zu sein. Dies könnte auch daran liegen, dass Abenteuerfilme in den letzten Jahren an den Kinokassen doch etwas arg abschmierten, was sowohl für das dritte Kapitel der "Mumie"-Trilogie galt als auch für "Sahara" - hier schlägt jedoch ebenfalls das Argument, dass beide Filme qualitativ absolut desaströse Flops darstellen...

SAHARA


Die WHO-Ärztin Eva Rojas (Penelope Cruz) möchte in Mali nach der Entstehung einer mysteriösen, Todesopfer fordernden Seuche forschen, wird jedoch in ihren Ermittlungen von den Behörden aufgehalten. Verzweifelt wendet sich Rojas an den Abenteurer Dirk Pitt (Matthew McConaughey) und seinen Partner und besten Freund Al Giordino (Steve Zahn), die in Mali nach einer großen Ladung Gold an Bord eines verloren gegangenen Panzerschiffs suchen. Die drei bilden ein Team, welches sich schon bald mit bösen Soldaten und Einheimischen anlegt, die sowohl das Gold verteidigen als auch ein Geheimnis zu bewahren haben...

2005 ließ ein lange geplantes, viertes und (wie wir mittlerweile wissen) letztendlich enttäuschendes "Indiana Jones"-Abenteuer noch auf sich warten und dem Publikum dürstete es dennoch nach Popcorn-Kino in Reinkultur, mit einem kernigen Helden in der Hauptrolle, der sich durch allerlei exotische Schauplätze schlägt - die doch eher bodenständigere "National Treasure"-Schatzjagd war da vielen wohl nicht gut. Als ein netter Zeitvertreib bis zu Indys Abenteuer mit dem Kristallschädel bot sich durch die Verfilmung des Clive-Cussler-Romans "Sahara" an - Cussler steht in seinen Romanen schließlich für recht simples Abenteuerjargon, flüssig zu lesen und recht flott zu halten. Als Film versagt diese Version nun jedoch auf ganzer Linie, da dem Werk von Breck Eisner im Grunde alles abgeht, was ein vernünftiger Abenteuerfilm braucht: Charme, Ideenreichtum, Tempo und eine spannende Handlung. 
An allem fehlt es hier - die Geschichte wirkt äußerst banal und muss in der ersten Hälfte recht umständlich über mehrere Ecken und Enden gestrickt werden, um schließlich endlich zu ihrer in den Trailern beworbenen Abenteuerreise und den moderat verteilten Actionszenen zu kommen. Hier lässt der Film eine Komplexität durchscheinen, die er im Kern aber einfach nicht besitzt - es ist sehr einfach und geradlinig, "Sahara" tut durch seine verschiedenen Anlagestellen aber eben auch einfach so, als wäre es mehr, was dem Film nicht nur ordentlich Tempo kostet, sondern die ganze Sache auch etwas langwierig macht. 
Um eine wirkliche Schatzsuche geht es hierbei ohnehin eher selten, immerhin muss man dem Werk aber zugute halten, dass er trotz des eher ernsteren und im Fokus stehenden Themas rund um eine tödliche Seuche niemals seinen ironischen und spaßigen Unterton verliert, im Finale, während welchem alles auf dem Spiel steht, gar noch einmal vollkommen aufdreht. Es stellt sich nur die Frage, ob einem dieser Ton überhaupt gefällt, denn "Sahara" fühlt sich weniger charmant als viel mehr albern an. Wo die Piraten der Karibik diese beiden Grenzen noch auf wunderbar schrullige und herrlich witzige Art verschmelzen ließen, wirkt Eisners Film eben doch nur laut - es wird viel geschrien, es gibt etliche Oneliner, die aber nicht zünden und mit Steve Zahns Al Giordino gibt es auch einen extrem nervigen Sidekick, dessen ultralahme Sprüche im Grunde immer im Aus landen, das Gag-Level seines Charakters beschränkt sich lediglich auf die standardisierten "Ich hasse es, ständig beschossen zu werden"-Jokes, wenn mal wieder das nächste Maschinengewehrfeuer auf die Protagonisten einhagelt. 
"Interstellar"-Star Matthew McConaughey gibt hingegen den kernigen Helden, auf den die Frauen fliegen - der Rollentypus, auf den der Schauspieler zu dieser Zeit noch festgemünzt war, welche er aber zum Glück mit wesentlich interessanteren und fordernderen Rollen wie in "Dallas Buyers Club" hinter sich gelassen hat. Neben McConaughey ist sonst im Grunde nur noch "Zoolander"-Star Penelope Cruz zu erwähnen, die aber auch nicht mehr zu tun hat, als eben die Frau im Trio zu sein und sich ständig von den Männern retten zu lassen - Klischees werden hier also ebenfalls großgeschrieben. Dies passiert in durchaus solide inszenierten, aber keineswegs aufregenden Actionszenen, auch hier versagt der Popcorn-Film also darin, uns wirklich besondere und im Gedächtnis bleibende Sequenzen des Krachbumms zu liefern.

Fazit: Überdrehter Abenteuer-Actioner, der seine simple und banale Geschichte zu Beginn umständlich erzählt, um später in einem recht ermüdenden Action-Feuerwerk zu vergehen. In Sachen Humor und Charakter-Charme herrscht derweil ebenfalls erschreckende Flaute.

Note: 4-




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