Dass Sport absolut kein Mord ist, habe ich mittlerweile eingesehen. Als Kind war ich ein ziemlicher Bewegungsmuffel, heute jedoch achte ich darauf, regelmäßig Sport zu treiben. Ich bin kein Fitness-Fanatiker, bin jedoch versucht, mich fit und gesund zu halten - Besuche im Sportstudio, Lauftraining und Board- sowie Radfahren stehen für mich an der Tagesordnung. Nur mit richtigem Kampfsport habe ich mich nie auseinandergesetzt, vielleicht weil ich nie Lust hatte zu kämpfen. Für viele ist es ein wunderbarer Ausgleich zum stressigen Alltag, ich jedoch habe mich nie hineindenken kann. Die Reinkarnation dieses Denkens ist "The Fighters", ein Film, der einzig und allein drauf ist, ordentlich auf die Fresse zu geben - auch grundlos...
THE FIGHTERS
Jake Tyler (Sean Faris) zieht mit seiner Familie nach Orlando - sein jüngerer Bruder Charlie (Wyatt Smith) hat dort ein Stipendium eines Tennisinternats an Land gezogen. Während der ersten Tage an der neuen Schule wird Jake Zeuge einer Art "Fight Club": Hier kann jeder gegen jeden kämpfen. Natürlich wird Jake, der sich bereits mit einigen herben Prügeleien einen zweifelhaften Namen gemacht hat, von dem Gründer des Clubs, dem halbstarken Ryan (Cam Gigandet), zu einem Kampf herausgefordert, den er haushoch verliert. Nun versucht Jake hart genu zu trainieren, um es irgendwaann mit Ryan aufnehmen zu können... und vielleicht auch dessen Freundin Baja (Amber Heard) auf sich aufmerksam zu machen.
Schon in dem während seiner Kinoauswertung noch kaum beachteten, später jedoch zum umjubelten Kultfilm aufgestiegenen Meisterwerk "Fight Club" zeigte sich die Affinität von (zumeist) Männern, ihre Männlichkeit angesichts von brutalen Faustkämpfen zur Schau zu stellen... allerdings bereitete der Film darüber hinaus noch eine unverhohlen intensive Gesellschaftskritik, einen grandiosen Thriller-Akt sowie eine Geschichte über die Psyche eines vollkommen aus der Bahn geworfenen Menschen - harter Tobak, der zurecht gerühmt wurde. Was aber nun der Actionfilm "The Fighters" zu dem Thema der so ziemlich ohne alle Regeln auskommenden Kampfsportart zu sagen hat, ist nicht nur traurig, sondern gar beschämend.
Die einzige Message dieses Werks scheint es zu sein, dass man, wenn man männlich und stark genug sein will, seine Probleme zumindest mit Faustkämpfen und nicht mit öden Gesprächen löst. Man poliert sich einfach mal richtig die Fresse, nimmt dabei den Krankenhausaufenthalt oder auch den möglichen Tod seines Kontrahenten in Kauf und wird dafür ordentlich abgefeiert... natürlich nur, wenn man als Sieger aus dem Duell hervorgeht, ansonsten ist man eine Null. Sollte dies tatsächlich die beabsichtigte Message der Macher sein, dann kann man sie aufgrund ihrer vollkommen beschränkten Sichtweise eigentlich nur bemitleiden, denn das hier ist nicht nur oberflächlich - es ist gewaltverherrlichend und schrecklich dumm.
Natürlich kann man die Rollen der nur als Blickfang aufgestellten, freizügigen Damen auch einem "Fast & Furious"-Franchise vorwerfen, dieses stellte aber immer wieder den Spaß in den Vordergrund, nimmt sich nicht immer so ernst und hat nebenbei auch noch Geschichten über seine Figuren zu erzählen, wobei auch die Damenwelt kräftig zuschlagen darf und nicht nur als Bettfutter für die muskulösen Schläger endet. "The Fighters" ist dagegen einfach nur ungemein plakativ und ekelhaft und wirkt in seiner unverhohlenen Gewaltfantasie, weitestgehend ausgelebt von dem entsetzlich uncharismatischen Antagonisten Ryan, einfach nur ziemlich billig. Es könnte glatt eine Parodie sein, so wie dieser selbst ziemlich hirnlose Blödian auf der Gegenspielerseite hier stets grenzdebil vor sich hingrinst und pünktlich zum Finale in den Ring steigt, um sich brüllend abfeiern zu lassen - man könnte darüber lachen, aber es geht nicht, da die Macher jegliche Ironie ausblenden und das alles verflixt ernst meinen, was die ganze Show nur noch lächerlicher macht.
Auch über solche Schwachpunkte hinweg hat "The Fighters" nichts zu bieten - die sich irgendwann nur noch wiederholenden Ganzkörperfights sind so schnell geschnitten, dass man oftmals ohnehin nichts mehr erkennen kann, die leicht bekleideten Babes kann man sich gerne auch aus anderen, besseren Filmen abholen (wobei diese dann auch mal mehr sagen dürfen als laszive Kommentare) und über die Beziehungen zwischen dem blassen Protagonisten und seinen Freunden und Feinden legen wir besser den Mantel des Schweigens, so oberflächlich, plakativ und dummdreist kommen diese daher. Bezeichnend ist dabei auch der persönliche Konflikt, den Jake mit sich herumträgt und der uns natürlich in Form von kitschigen, hochgestochenen Rückblenden präsentiert wird - kitschiger geht es nicht.
Die einzigen Gesichter, die in dieser Besetzungsliste etwas zu melden haben und zumindest ansatzweise zeigen, dass sie sich zu weitaus höherem empfehlen sind Amber Heard, die aus ihrer schwachen Rolle immerhin noch ein paar nette Szenen herausholt und der für "Blood Diamond" für den Oscar nominierte Djimon Hounsou, der als Trainer mit Gewissen und Härte für manch einen netten Dialog sorgt. Dass diese beiden neben "Twilight"-Fiesling Cam Gigandet und der aus der Serienlandschaft bekannten Leslie Hope auftreten müssen, um in einem solchen Schund dabei zu sein, macht die ganze Sache aber ohnehin nur noch kruder.
Fazit: Schwachsinniger Film, der seine widerliche Message an den Pranger hängt: Löse deine Probleme, indem du deine Feinde verkloppst, erst dann bist du ein Mann und bekommst Ehre und Frauen. Das ist widerlich, schwach inszeniert und so überzogen, dass es wie eine Parodie wirkt... dabei meinen die Macher diesen Schund tatsächlich ernst!
Note: 5-
Kommentare
Kommentar veröffentlichen