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Der Sex Pakt

Momentan stehen sie, zumindest von meiner Seite aus, alle ein wenig im Schatten. Meine Vorfreude auf den in zwei Wochen startenden "Avengers: Infinity War" ist so groß, dass die anderen Filme, die nun noch zuvor starten, nicht mehr sind als kleine, aber manchmal auch feine Überbrückungsmöglichkeiten hin zum großen Spektakel. So etwas wie "Der Sex Pakt" hätte ich mir, nach einem ungemein unlustigen Trailer, dann auch gar nicht angesehen, wenn die Kritiken schließlich nicht ganz so unfreundlich gewesen wären wie erwartet. Und gerade die Teenie-Komödie hat doch auch immer lustige Momente erwischt, wenn sich unbeholfene Erwachsene plötzlich einmischen... man denke da nur an "American Pie". Meine Erwartungen waren also noch immer keine hohen, aber ich hoffte zumindest auf einige Lacher...

DER SEX PAKT


Die Aufregung bei den Eltern ist groß: Bei den seit ihrer Einschulung befreundeten Julie (Kathryn Newton), Kayla (Geraldine Viswanathan) und Sam (Gideon Adlon) steht der Abschlussball bevor... und die drei beschließen, an genau diesem Abend ihre Jungfräulichkeit zu verlieren. Doch auch den Eltern bleibt dieser geheime Sex-Pakt dank Julies angelassenem Laptop nicht verborgen und sofort läuten alle Alarmglocken. Während Sams Vater Hunter (Ike Barinholtz) die Sache noch ganz cool angeht, da er seine Tochter ohnehin für lesbisch hält, dreht Kaylas vollkommen verängstigter Vater Mitchell (John Cena) glatt durch und tut sich mit Julies Mutter Lisa (Leslie Mann) zusammen. Zusammen machen sich die drei auf, den Abschlussball zu besuchen und ihre Töchter von dem womöglich schlimmsten Fehler ihres Lebens abzuhalten...

Auberginen-Emojis, die als Synonym für Schwänze verstanden werden sollen. John Cena, der sich in einem Arschsauf-Kontest mit einem jugendlichen Prollo misst. Und drei Elternteile, die ihre Karre ganz "Fast & Furious"-like zu Schrott fahren. Klar, der Trailer zu "Der Sex Pakt" versprach keine sonderlich erhellende Komödie, sondern ziemlichen Mumpitz, der absolut überdreht erschien. Nun ist der Film aber kein kompletter Flop geworden, sondern schwingt sich nur leider immer wieder von brillanten Szenen hinein in eine ekelerregende Bedeutungslosigkeit. 
Der Beginn ist dabei noch überraschend charmant: Wie die einzelnen Elternteile mit dem Erwachsenwerden ihrer geliebten Töchter umgehen und sich dabei gerne gegenseitig ins Aus schießen, das hat teilweise schon ziemlich netten Wortwitz parat und zeigt insbesondere einen John Cena, der komödiantisch in sehr guter Form zu sein scheint und sich nicht zu schade dafür ist, sein Wrestler-Image zu parodieren. Mit einem Dwayne Johnson konkurriert Cena dabei nie, dafür macht er aber dennoch eine gute Figur und hat dem weitestgehend nur peinlich vor sich hinalbernden Ike Barinholtz, unter anderem bekannt aus ähnlich schwachen Werken wie "Bright" und "Mädelstrip", dabei einiges voraus, während sich Leslie Mann mit einer soliden Darstellung zufrieden gibt und das sympathischere Feld, bis auf eine herrliche Einlage in einem Hotelzimmer, lieber den Jungstars, darunter auch "Paranormal Activity"-Star Kathryn Newton, überlässt. 
Cena ist es dann auch, der in den witzigsten Szenen des ganzen Films glänzt: Der Höhepunkt, im wahrsten Sinne des Wortes, ist dabei sein Hineinrutschen in ein bizarres Rollenspiel zweier anderer Eltern, was so abgefahren witzig und sogar richtiggehend clever manipuliert ist, dass man sich im Sessel schier kringelt. Für jede Szene, die so genial ist wie diese, folgt aber auch gerne ein echter Rohrkrepierer. Diese bestehen entweder aus total dümmlichem und ekelhaftem Fäkalhumor, so zum Beispiel in einer elendig langgezogenen Kotzszene oder im bereits aus dem Trailer redlich bekannten Anal-Saufwettbewerb, oder aus dem im amerikanischen Comedy-Kino nicht mehr wegzudenkenden ewigen Geplapper, wobei selten ein guter Witz herumkommt, alles eher noch eine ganze Spur bemühter wirkt. 
Bemüht ist dann auch die letzte halbe Stunde, in welcher der Zoten-Faktor zurückgefahren wird, um Platz für das ewig gleiche "Wir haben jetzt alle was gelernt und uns auch wieder lieb"-Attitüde zu machen. Sicher, ein Film wie dieser kann nicht ohne das letztendliche Umarmungsschnippchen, trotzdem büßt der Film gerade angesichts seiner vielen Charaktere dabei an Tempo ein - umso mehr Konflikte auszutragen sind, umso mehr muss am Ende eben auch ge- und erklärt werden, was die Gag-Quote urplötzlich sehr schnell in den Keller fallen lässt, wobei "Der Sex Pakt" unaufgeregt und leider auch ziemlich klischeehaft zu seinem Ende trudelt.

Fazit: Einige Szenen in dieser ultra-amerikanischen Komödie sind tatsächlich urkomisch und laden zum Kringeln im Kinosessel ein - auf jede gelungene Szene folgen aber auch drei Rohrkrepierer. Das ist dann nur noch so halbwitzig, verliert gegen Ende deutlich an Schwung und schießt einige seiner Gags zu früh ab.

Note: 4+









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